sechszehn

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some moments truly matter more than other do


Anfang Juni 2018

,,Du musst das nicht machen..." durchbricht der ehrte Herr die Stille, nachdem wir einen fünf minütigen Marsch hinter uns haben.
Langsam drehe ich meinen Kopf in seine Richtung und blicke hoch.
,,Doch das muss ich und deswegen machen wir das beste daraus..." lachend springe ich in die Luft, doch werde in der Luft von Amir gehalten.
,,Wenn du springst, dann rutscht dein Kleid sehr hoch und man kann alles sehen." sagt er während er mich wieder absetzt.
,,Ich schätze mal das will weder ich, noch du."
Schulterzuckend sieht er mich an, doch ich habe nur Augen für seine Tattoos.
,,Darf ich?" frage ich ihn ehe ich drüber streiche, seine Haut ist so rein und sanft....

MMVIII

Ziert seinen Unterarm und wenn ich mich recht an Latein erinnere, steht dies für das Jahr 2008. Wofür das wohl steht?
Um die römische Zahl herum ist Platz frei und um den restlichen Arm herum ist ein großer Adler, der eine Krone auf dem Kopf trägt. Wofür der Adler und die Krone wohl stehen?
Als ich erneut um das Tattoo mit der römischen Zahl fahre, merke ich wie Amir sich sichtlich anspannt, woraufhin ich meine Hand schnell entferne.
Nun sieht er ziemlich weggetreten aus, ,,Alles in Ordnung?" frage ich ihn und  pikse ihm dabei in den Arm.
,,Wir können wann anders darüber reden, heute wird ein guter Tag!" sagt er plötzlich wie ausgewechselt und klatscht euphorisch in die Hände.
Okay? Mal wieder wird mir bewiesen, wie wenig ich mich auskenne..
,,Ich kenne hier eine schöne Ecke-" sagt er lächelnd und hält mir seinen Arm hin, bei dem ich mich schließlich grinsend einhake. ,,Was für eine Ecke denn?" frage ich grinsend, ,,Tja, dass Tiger, wird wohl oder übel eine Überraschung."
,,Okay?" schmunzele ich und laufe einfach ganz Normal weiter.
,,Okay?" fragt er verdutzt nach, ,,Möchtest du denn gar nicht wissen wohin?" ,,Ist mir eh egal.." antworte ich ihm schulterzuckend.
,,Nein nein nein..." wirft er verwirrt ein.
,,So geht das Spiel doch gar nicht!"
,,Welches Spiel?" frage ich nun genau so verwirrt. ,,Das Spiel mit der Überraschung!" Noch immer sehe ich ihn verwirrt an. ,,Na das Spiel, wo der Junge, also ich, dem Mädchen, also dir eine Überraschung macht. Ich wiederhole mich dann immer  wieder und sage, dass du nicht erfährst, was für eine Überraschung das ist und du fragst immer wieder nach und so geht es dann die ganze Zeit weiter!?" führt er seinen Redefluss fort. Wow, ich hab ihn noch so viel reden gehört. süß. nein eklig, denk an die Wette. ,,Warte, wie alt bist du eigentlich?"
,,19..... " sagt er ertappt und kratzt sich am Nacken.
,,Ich werde 18" sage ich  erfreut.
Lachend schlingt Amir von hinten seine Arme um meinen Bauch.
,,Schau mal, wie süß die sind!!!" höre ich eine fremde Stimme.
Stirnrunzelnd drehe ich meinen Kopf zu Amir, der die Situation zu genießen scheint.
Lachend löse ich mich von ihm und laufe einfach etwas vor.
Hier in den versteckten Gassen gibt es eine kleine Stadt, die aussieht wie in Venedig. Links und rechts von dem Wasser gibt es unzählige Shops und Boutiquen! Beeindruckt drehe ich mich zu Amir ehe ich einen Laden rein renne und jeden zweiten Artikel in ein Körbchen packe.
,,Ciao!" kommen zwei Jungs auf mich zu. ,,Ciao?" gebe ich fragend von mir.
,,Wir sind Levin und Liam, haben mitbekommen, dass du deutsch sprichst?" sagt der größere von ihnen, der ziemlich gut aussehend ist mit seinen Meeresblauen Augen.
,,Ja?"
,,Cool! Wir sind Austauschschüler und haben heute bei unserer Gastfamilie im Haus Sturm. Wir schmeißen eine Party, Lust zu kommen?"
Verdutzt bleibe ich stehen, normalerweise wäre dies der Zeitpunkt, an dem ich mich schleunigst fortbewegen würde. Doch Amir's Wut entbrannter Blick verleitet mich, etwas zu tun, was ich früher oder später zutiefst bereuen würde.
,,Darf ich paar Freunde mitbringen?"
,,Klar! Je mehr Leute kommen, dest besser!" sagt der kleine. Erst jetzt fällt mir deren verblüffende Ähnlichkeit auf.
,,Ja wir sind Zwillinge.." sagt derselbe lachend. Ohhh....das macht Sinn.
,,Du kannst deinen Freund natürlich auch mitbringen!" sagt der andere plötzlich eingeschüchtert.
,,Levin!" Dann ist der andere Liam!
,,Was denn? Siehst du nicht wie einschüchternd er da steht und schaut?"
,,Gib deinen Snap Namen und dann schicken wir die Adresse ok?"
,,j.viraz6"
,,Einfallsreich..." gibt Amir amüsiert von sich, was eine Ehre, dass er sich nun zu uns gesellt.
,,Wir gehen." sagt er an die L-Brüder gewandt und dass nicht gerade freundlich, ehe er mir den Korb abnimmt und aus den Laden zerrt.
,,Was sollte das?" frage ich ihn wütend.
,,Sollte ich das nicht lieber dich fragen?"
,,Was ist dein scheiß Problem? Huh?"
Ich merke wie er langsam ruhiger atmet und mit wenigen Schritten steht er auch schon unmittelbar vor mir.
,,Du..du bist mein Problem.." Zum Ende hin flüstert er und streicht mir eine Strähne hinter mein Ohr.
,,Du bringst meinen Verstand durcheinander... meine Welt."
Ehrlich blickt er mir in die Augen und die normalerweise erkennbare Wut ist kein bisschen zu sehen. Das einzige was man in ihnen sehen kann ist Liebe, Ehrlichkeit und vorallem Sehnsucht.
Und dieser Blick wird mir zum Verhängnis werden. Dieser Blick wird mich gut fühlen lassen und gleichzeitig zerstören. Sie würde wundervoll sein, genau wie eine Rose, doch ich würde mich früher oder später an den Dornen verletzen. Immer und wieder, bis ich komplett ausgeblutet bin und leblos bin. Ich kann mich nicht darauf einlassen.
Auf die Rose?
Ich weiß doch selbst nicht... Außerdem, wer kann mir sagen, dass er nun die Wahrheit sagt?
Seine Augen.

Kopfschüttelnd schaue ich ihn an und laufe los. Ich weiß zwar nicht wo ich bin oder wo ich hin laufe aber ich möchte weg. Ich laufe und laufe und wie von Zauberhand stehe ich vor unserem Hotel. Da ich heute das Glück an meiner Seite habe, fahre ich mit dem Aufzug hoch und suche den Schlüssel in meiner Tasche um mich endlich auf das Bett zu werfen.
Warum ist er so?
Gut aussehend? Süß? Charmant?
Nein, tätowiert, gefährlich und ein Arschloch?
Sei ehrlich, was hat er diesmal falsch getan? Wütend verschränke ich meine Arme und stelle mich auf unser Balkon, womit man eine wunderschöne Aussicht auf Rom hat. Was soll ich nun machen? Ich möchte unbedingt auf diese Party und vorallem möchte ich ihn provozieren...
Was soll ich machen bis July und die anderen kommen? Schlafen!
Schnell wische ich mir meine Mascara weg, nehme meine Kontaktlinsen ab und schlüpfe in das kuschelige Bett.
Zunächst kreisen meine Gedanken rund um Amir und seinem merkwürdigen Charakter ehe ich einschlafe, tief und fest.

,,Jasmiiiiiiin!!!" höre ich Juli zum 100. Mal sagen, doch ich möchte einfach nicht aufstehen. Ich möchte zwar Amir eins auswischen, dennoch bevorzuge ich es im kuscheligen Bett unter einer kuscheligen Decke zu liegen.
Da ich jeglichen Gesprächen mit Juli aus dem Weg gehen möchte, rappele ich mich einfach auf um mir mein Handy zu schnappen und nachzusehen ob Liam oder Levin mir die Adresse gesendet haben.

Treffen uns 21 Uhr unten an der Lobby! Sag den Jungs (außer Amir) und Juli Bescheid! PARTYYYY
schreibe ich schnell eine Nachricht an Miran.

16:43 Uhr, okay wenn ich mir einen Wecker für 18:50 Uhr stelle kann ich noch zum Drogeriemarkt unten, dann duschen- und okay das passt. Wir müssen doch um 19 Uhr unten sein? Mist.... Ich lasse mich einfach kurz blicken!
Kaum schließe ich meine Augen, schlafe ich ein.

,,Cause I am whatever you say I am! And if i-"

Dröhnt aus meinem Lautsprecher, weswegen ich schnell aufstehe, mein Gesicht wasche, meine Brille aufsetze, meine Tasche schnappe und unser Hotelzimmer verlasse.
Wohin ich schnell noch gehe? Um mir von einem DM ähnlichen Geschäft irgendeinen matten und knalligen Lipgloss zu kaufen. Heute brauche ich jede Aufmerksamkeit die ich nur kriegen kann. Schnell gehe ich kurz in den Essaal, lasse mich blicken und kaum sehe ich die anderen, laufe ich schnell raus.
Wie ein schlechter Teenie Film....

,,Was ist los?" fragt July mich während sie mir die rossmeen Tüte abnimmt und die Tür schließt.
,,Nichts? Was sollte denn sein?"
,,Na wieso war Amir alleine da?"
Während ich mich was gescheites zum anziehen suche, erzähle ich Juli was alles passiert ist.
Nachdem sie sich beruhigt und ich mich einfach entschlossen habe, ein schwarzes Tshirt-Kleid einfach mit schicken Sandalen anzuziehen, machen wir uns fertig.

,,Fertiiiiiig?" frage ich July grinsend, während ich noch einmal meinen Lipgloss auftrage.
,,Helll yeaaaah!!!" antwortet sie und klatscht in die Hände.
Hüpfend und singend verlassen wir unser Zimmer und stellen uns vor den Hoteleingang.
Gerade wollte ich meinen Mund aufmachen, um July noch eine Kleinigkeit zu erzählen, doch nun kann ich ihn vor staunen nicht mehr schließen. Adonis höchstpersönlich steht vor mir und sieht unglaublich heiß aus.

✼✾

HerzblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt