Mᴀ̈ʀᴢ, 2019
,,Endlich 2.0!" stöhnt Hana auf und schmeißt sich auf das kleine Bett. ,,Endlich" stimme ich ihr zu und schmeiße mich ebenso auf mein Bett.
,,Ich würde am liebsten den ganzen Tag einfach nur so liegen" sagt sie erschöpft und schließt ihre Augen. ,,Aber- wir haben heute viel vor! In einer dreiviertel Stunde müssen wir bereits unten sein zum Frühstück, dann kommen wir nur ganz kurz hoch und dann-" ,,Dann geht die Tour los!" stimmt Hana nun endlich mit ein und steht motiviert auf.
,,Gehst du duschen?" fragt sie mich, als sie mich mit Handtuch unter dem Arm sieht, ,,Ja, fühle mich voll eklig noch von der langen Fahrt" ,,Sag bloß nicht, dass du seinen Geruch abwaschen möchtest" ,,Nein..." verstecke ich mein Grinsen und schließe die Badezimmertür hinter mir. Amir.
Die ganze Schiffsfahrt über war er bei mir, hat mit mir geredet, mich zum lachen gebracht, mich geärgert - alles, um mich abzulenken. Witze erzählt, die total schlecht waren. Dinge von seiner Kindheit erzählt. Schnick, Schnack, Schnuck gespielt mit Hana und mir.
Aber erneut, zu nah.
Er war nicht wie ein Freund da.
Amir.
Zum Nachtragen von Can, der ziemlich sauer gewesen ist. Was solls.
Lebe den Moment. Genieße den Moment. Nicht? Trotz dessen hoffe ich, dass wir uns nicht wieder so nah sein werden. Ich hoffe, dass wir gar nichts sein werden. Dass ist nicht das, worauf wir uns geeinigt haben. Freunde und nicht mehr. Und mit Freunden geht man nicht so um.,,Was ziehst du an?" fragt Hana, während sie in ihrem Koffer rumkramt. ,,Das hier" sage ich, während ich das Kleid anziehe. Ja, das Kleid, mit der Mütze und dem Mantel.
,,Mash Allah"
,,Selber wow mash Allah! Wie das grün deine Augen betont!" bewundere ich ihr Outfit.
,,Soll ich die Jacke dazu anziehen oder lieber den Mantel?" ,,Nimm lieber den Mantel" rate ich ihr, aber nicht nur weil ich selbst ebenfalls einen trage. ,,Morgen machen wir ja die Rally, da kannst du die Jacke besser anziehen. Heute gehen wir ja zum London Eye, Big Ben etc. da kannst du ruhig was schickes anziehen." spreche ich weiter, während ich meine Baskenmütze aufsetze.,,Und wir haben sogar noch 10min!"
,,Top!" geben wir uns ein Highfive, ehe wir zu den Aufzügen laufen.
,,Er hat sich im Bus so toll um mich gekümmert! Und aufgepasst, ob mir wieder Übel wird! Voll der süße, nh?" höre ich Marie reden.
Würggeräusche.
Kotzgeräusche.
Blöder Amir.
Kann der nicht etwas distanzierter ihr gegenüber sein? Er weiß genau, dass ich es hasse. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm vom Herzen alles gute wünsche aber - aber bitte nicht vor meinen Augen. Bevor ich den Mund aufmachen kann, sieht mich Hana Augen verdrehend an. ,,Komm-" zeigt sie auf den kommenden Aufzug, in dem wir uns schnell reinquetschen, ehe Marie mit - mit wem auch immer sie ist nicht noch dazu steigt. ,,Sorry!" sagen wir schnell, als sich die Türen schließen, da es schon ganz schön voll ist. ,,Hätten wir nicht einfach auf den nächsten warten können? Oder die Treppen nehmen?" stöhne ich auf, es ist so warm!
Viele Menschen, wenig Platz.
,,Wären wir eine Sekunde länger dort geblieben, hättest du Marie die Augen ausgekratzt."
,,Oh Jaz.." höre ich jemanden leise sagen.
Amir? Oder? Oder bin ich nun auch paranoid geworden? Plötzlich legt sich eine Hand um meine Schulter. ,,Genug Platz cane?" höre ich ihn sagen. Can. Es tut mir auch so unfassbar leid, aber seine Präsenz stört mich, mal wieder.
In diesem Moment ist er mir aber lieber als Amir. ,,Oh, du auch hier? Ja, te sagbe." bedanke ich mich höflich bei ihm. Zeitgleich öffnet sich die Tür, schnell stürme ich raus. ENDLICH! Schnur stracks laufe ich zu den Lehrern, in der Hoffnung, dass Hana hinter mir ist, da ich mich nicht umdrehen werde. ,,Eyo, warte" sagt sie lachend, ehe sie sich bei mir einhakt. ,,Dachte schon, dass ich dich verloren hätte. Alhamdullilah!" kneife ich ihr in die Wage.
,,Ihr könnt schon frühstücken, um 11 Uhr gehen wir los! Also in 30min steht ihr hier unten, bereit am Eingang. Verstanden?" Das Buffet ist eröffnet! Naja Buffet eher weniger, aber immerhin frische Brötchen und Käse.
Der Rest sieht nicht so appetitlich aus, nicht so wie in Italien letztes Jahr.
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Herzblut
Roman pour AdolescentsJasmin kämpft Tag für Tag gegen die üblichen schulischen Probleme mit ihren Freunden an ihrer Seite an. Ihre Welt ist farblos und nur auf Familie, Freunde und Schule gerichtet, bis sie ihn trifft. Er bringt zwar Farbe in ihre farblose Welt, aber ge...