Was würde ich nur ohne sie machen...
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"WAS?" - "Laila, es tut mir echt leid. Wirklich, ich -", versuchte Lydia zu Wort zu kommen, schaffte es jedoch nicht meine Flut aus Worten zu durchbrechen.
"Bei allen Göttern, das kannst du mir doch echt nicht antun!" jammerte ich weiter. "Wie soll ich eine ganze Woche ohne dich überleben?" ich wurde immer lauter, bevor ich aufhörte im Raum herum zu laufen und ihr einfach kraftlos umarmte. "Ich hab auch echt keine Lust auf diese Versammlung, glaub mir." Vorsichtig löste Lydia sich von mir und zog uns beide auf ihr Bett, wo ich mich frustriert nach hinten fallen ließ und an die hölzerne Decke starrte.
Ihr Zimmer war um einiges kleiner, als das meine, doch dafür umso persönlicher. Das Haus der Rojans' war ein einfaches Haus, eines wie ich es auch manchmal gerne hätte. Es war gemütlich, auch wenn es unordentlich und meinst voller Leben war. Ihre beiden kleinen Brüder polterten laut schreiend die Treppe herunter, ihre Mutter verteilte die Wäsche im ganzen Haus, damit sie trocknen konnte oder ihr Vater trug mit seinen schlammigen Stiefeln verschiedenste Dinge vom Feld in den Vorratsraum. Hier war immer etwas los, doch war ich seit ich Lydia kannte immer willkommen gewesen.
Wenn Lydia wirklich eine Woche weg sein würde hieße das auch, dass ich eine Woche lang in diesem goldenen Käfig gefangen wäre. Ich ließ meinen Kopf zur Seite fallen und sah meine beste Freundin hoffnungsvoll an. "Was macht ihr da überhaupt?" ich wusste nur, dass sie auf eine Nachbarinsel reisen würden. Neben der großen Hauptinsel befanden sich viele kleinere, welche hauptsächlich als Lager genutzt wurden, auch wenn vereinzelt Menschen angesiedelt waren. "Das ist so'ne Art Familientreffen, um die Wintervorräte zu teilen", erklärte sie etwas nervös und ich zog die Augenbrauen hoch. Das konnte noch nicht alles sein, das merkte ich ihr an. "Es ist noch nicht mal Herbst und außerdem wisst ihr doch, dass ich -"
"Nein, Laila, wir -" Sie seufzte und sah auf den Boden. Sofort richtete ich mich auf und beobachtete sie auffordernd, weiter zu sprechen. Wenn Lydia nicht einmal darüber witzelte, dass ich jedes Jahr mit meinem Vater diskutierte um am Ende wieder Sachen aus der Küche zu stehlen, dann musste irgendetwas nicht stimmen. "Ich - wir sind dir wirklich dankbar, dass du das jedes Jahr machst, aber das kann auch nicht so weiter gehen...", versuchte sie zu erklären, doch ich schüttelte vehement den Kopf. "Oh doch, das kann so weiter gehen! Lydia ihr nehmt mich jetzt seit neuen - neun Jahren bei euch auf, wenn ich es nicht aushalte da oben zu sein. Da kann ich auch etwas für euch tun."
Lydia lächelte schwach, doch wusste ich, dass sie stur bleiben würde. Dass ihre Eltern stur bleiben würden. Die beiden waren die freundlichsten, selbstlosesten Personen in der Siedlung, sie hatten die Vorstellung noch nie gemocht, doch ich hatte ihnen immer wieder das selbe gesagt wie Lydia.
"Johannes wir auch dort sein...", murmelte sie leise und ich hob ruckartig den Kopf. Johannes Rojan war der älteste Bruder der Familie und er hatte die Siedlung vor etwa drei Jahren verlassen, um sich sein eigenes Leben zu suchen. So weit ich wusste hatte keiner der Rojans' ihn seither gesehen, ein Grund allein um zu diesem Treffen zu gehen.
"Nun gut, das verstehe ich... also nicht, das ich das andere nicht verstehen würde...", flüsterte ich geschlagen und Lydia sah auf. Das Grinsen kehrt auf ihr Gesicht zurück und ich musste ebenfalls lächeln. "Seit wann gibst du dich so schnell geschlagen?" fragte sie und ich wusste, dass sie zu einem Witz ansetzten wollte, doch unterbrach uns ihre Mutter Maj, die von unten zum Essen rief. Es war der Mittag des nächsten Tages und Maj hatte schon in der Küche gestanden, als ich gekommen war. Immerhin begann die Früchtesaison, auch das erste Gemüse war erntebereit und die Frauen der Siedlung kochten einen Korb nach dem anderen ein, backten und trockneten, um sie noch vor der Haupternte einzulagern.
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Der Stolz der Familie Grimborn
Fanfic"Einst gab es einen König, der drei Söhne hatte. Diese drei Söhne sollten sein Reich in drei Bereiche teilen, als der König starb. [...] So zogen die drei Brüder durch das Land um die beste Aufteilung für ihr zukünftiges Herrschaftsgebiet zu finden...