Fakt 1: Aokigahara - Selbstmordwald von Japan

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Allgemeines: Der Aokigahara ist ein weitläufiger und dichter Wald In der Präfektur Yamanashi. Der Aokigahara ist Teil des Fuji-Hakone-Izu-Nationalparks, er umfasst unter anderem drei Naturdenmäler, einen lokalen Wallfahrtsort sowie eine natürliche Fledermaushöhle.
In der breiten Öffentlichkeit, besonders in westlichen Medien ist der Aokigahara als "Selbstmordwald von Japan" bekannt,weil hier jährlich viele Menschen versteckt Suizid begehen. Lokale Behörden bemühen sich um ein Verhindern weiterer Selbsttötungen. In verschiedenen urbanen Legenden wird behauptet, in dem Wald spuke es und der Ort sei verflucht.

Geschichte: Der Wald erstreckt sich über etwa 30 Quadratkilometern und gedeiht bis in Höhen um 1300m. Er entstand um 864 n. Chr., nachdem der Fuji zehn Tage lang kontinuierlich ausgebrochen war, breite Lavaströme seine Nordflanke hinabgeflossen waren und ein breites, poröses Feld gebildet hatte. Die ältesten Bäume sind schätzungsweise 200 Jahre alt.

Suizide: In der Moderne, besonders in den westlichen Medien und Subkulturen, ist der Aokigahara durch die erschreckend hohe Anzahl von Leichenfunden bekannt geworden. Bei den Toten handelt es sich fast ausnahmslos um Suizidanten, die eigens tief in den Wald eindringen, geeignete Verstecke suchen und sich schließlich das Leben nehmen (meist durch Erhängen oder Vergiften). Dass ausgerechnet der Aokigahara häufig als Suizidstätte gewählt wird, soll auf zwei Romane des japanischen Schriftstellers Matsumoto Seicho zurückgehen. Der erste Roman erschien 1957 unter dem Titel Nami no to ("Der Wellenturm" oder "Turm der Wellen") und erzählt von einer Frau namens Yuriko, die sich aufgrund verschmähter Liebe in den Aokigahara zurückzieht und sich dort umbringt. Der zweite Roman erschien 1960 unter dem Titel Kuroi jukai (" Schwarzes Meer aus Bäumen") und behandelt ebenfalls Selbsttötungen im Aokigahara, in diesem Fall betrifft es ein Liebespaar.

Bereits im 19.Jahrhundert sahen sich verarmte Familien in der Region vorgeblich gezwungen, Kleinkinder und pflegebedürftige Senioren während Hungersnöten in Wäldern wie dem Aokigahara auszusetzen und zum Sterben zurückzulassen. Die Geister der Opfer sollen noch heute in dem Wald hausen.
Im Jahr 2002 wurden insgesamt 78 Tote gezählt, die bis dahin höchste Zahl. Im Jahre 2003 wurde diese Zahl mit 105 Toten noch übertroffen. Es wird jedoch befürchtet, dass es noch mehr Leichen gibt, diese aber wegen der Dichte des Unterholzes nicht gefunden wurden. Polizeiaufzeichnungen deuten daraufhin, dass es 2010 geschätzt 247 Suizidversuche gab, wovon 54 erfolgreich waren.

Aufgrund der Dichte und Eintönigkeit des Unterholzes können Personen, welche die offiziellen Wege verlassen, schnell die Orientierung verlieren und sich im Wald verirren. Da der Waldboden zudem äußerst uneben, porös und durchzogen von Höhlungen und Spalten ist, besteht auch ein gewisses Risiko zu verunglücken. Der Aokigahara ist deshalb auch für seine hohe Anzahl an vermissten Personen bekannt.
Öffentliches Interesse: Angeblich würden Geister in dem Wald umherwandeln, sowie Yokai in dem Wald hausen und Besucher wie Wanderer in die Irre führen oder sogar in den Suizid treiben. Auf YouTube mehren sich sowohl private Aufnahmen als auch seriöse Dokumentationen aus dem Inneren des Aokigahara.

An den offiziellen Wanderwegen, nahe den Waldeingängen finden sich Beschilderungen mit Hinweisen auf die Angebote der Telefonseelsorge sowie Gebeten und Mahnrufen. Dies soll potenzielle Suizidanten zur Umkehr bewegen.

Sowohl Touristen als auch Journalisten und Ranger markieren inoffizielle oder geschlossene Wanderwege sowie Trampelpfade mit bunten Schleifen und Plastikbändern, um wieder aus dem Wald hinauszufinden. Auch Suizidanten verwenden häufig solche Bänder, um wieder zurückzufinden, falls sie sich schlussendlich doch nicht töten wollen.

Die Möglichkeit, tatsächlich Leichen aufzufinden hat in den letzten Jahren zu einer negativen Art von "Nervenkitzel - Tourismus" geführt. Ein Beispiel hierfür ereignete sich im November 2017,qls der YouTuber Logan Paul gemeinsam mit Freunden den Aokigahara betrat und dabei in abgesperrte Arreale eindrang. Dort machte er Aufnahmen von sich selbst und einem Suizidanten welcher sich erhängt hatte. Das Video lud Paul am 31. Dezember 2017 auf YouTube und anderen Social Media hoch; es sorgte für weltweite Kritik und Entsetzen. YouTube löschte das Video kurz darauf, auf Social Media Websites sah sich Paul gezwungen, es zu entfernen.

Moderne Rezeptionen: Der Ruf des Aokigahara als "Selbstmordwald" und "verfluchter Ort" hat zahlreiche Drama- und Horrorfilme sowie Mangas, Romane und Computerspiele inspiriert. Hier eine kleine Auswahl:
Drama- und Horrorfilme
- Ki no umi (2004); japanisches Drama
- 47 Ronin (2013); US-amerikanisch-japanisches Drama
-The Sea Of Trees (2015); Us-amerikanisches Drama
- The Forest (2016); Us-amerikanischer Horrorfilm
- The People Garden (2016); kanadisch-japanisches Drama
Videospiele
- Tokyo Dark; Fantasy-Abenteuer
- Fatale Frame: Maiden of Black Water; Survival Horror
Comics
- Tales from the Suicide Forest, von El Torres und Fran Galan
- Call of The Suicide Forest, von Desiree Bressend, Ruben Gil und Toni Fejzula
Mangas
- The Kurosagi Corpse Delivery Service, von Eiji Otsuka und Housui Yamazaki
- I Am a Hero, von Kenzo Hanazawa, Yuki Honda und Kensuke Nishida
Romane
- Die Kieferninsel, von Marion Poschmann, Kp. 3:Aokigahara
Musik
- die schwedische Black Metal-Band Shinig komponierte den Song Mot Aokigahara auf Album X - Varg Utan Flock von 2018

Ich hoffe, mein erster Fakt hat euch gefallen. Ich entschuldige mich dafür, dass er etwas lang geraten ist. Es werden noch einige folgen.

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