Willst du jemandem ins Herz schauen, sieh ihm ins Gesicht.

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Jin pov.:

Ich war auf meinem Weg nach Hause und ging gerade durch den Park, als mich jemand von hinten anrempelte, sodass ich mein Gleichgewicht verlor und stolperte. Der Typ, der mich so umgerannt hatte sah einmal kurz zu mir, drehte sich dann wieder um und rannte weg, ohne sich auch nur in irgendeiner Weise zu entschuldigen.
Empört stand ich auf und setzte meinen Weg fort.

Als ich nur noch ungefähr die Hälfte des Heimweges vor mir hatte, fing es an zu regnen und zu allem Überfluss musste ich auch noch feststellen, dass ich meinen Regenschirm vergessen hatte. Eine Jacke hatte ich auch nicht dabei.

Um dem Regen ein wenig zu entkommen drückte ich mich so nah wie möglich an die Hauswände und huschte ganz schnell durch die Bereiche, in denen ich nicht durch ein Balkon über mir vor dem Regen geschützt wurde.
Ich wollte gerade den nächsten solchen Bereich überwinden, als ich ein paar Meter von mir entfernt eine Gestalt unter einem Balkon im Trockenen stehen sah.
Ich rannte schnell durch den Regen und stellte mich neben die Person. Erst, als ich ein zweites mal hinsah erkannt ich den Typen, der mich zuvor im Park angerempelt hatte. Ich musterte ihn etwas genauer und dabei fiel mir auf, wie alt und dreckig seine Klamotten aussahen. Seine Schuhe waren schon ganz ausgetreten und mit einer Erdkruste überzogen. Seine Hose hatte an den Knien Löcher, die nicht so aussahen, als wären sie dort aus modischen Gründen und sein Pullover, so wie auch die Jacke, die er sich lässig über die linke Schulter geworfen hatte, hatten Löcher an den Ellenbogen und an den Ärmelenden.
Mein Blick wanderte von seinen Klamotten zu seinem Gesicht und was ich sah ließ mich staunen. Man sah ihm genau an, wie müde und fertig er war. Seine Augen waren, dort wo sie eigentlich weiß sein sollten, leicht rötlich und er hatte tiefe Augenringe. Seine Wangen wren eingefallen, sodass seine Wangenknochen besonders markant hervorstachen. Seine Lippen waren ausgetrocknet und von der Kälte leicht lila. Die zotteligen Haare fielen ihm ungeordnet ins Gesicht und doch konnte ich trotz dieser ganzen Erscheinung ein kleines Lächeln wahrnehmen. Er war nur von sehr kurzer Dauer und kaum sichtbar, aber es war da.

"Du zitterst ja total. Hier. Nimm meine Jacke." Sagte er auf einmal, drückte mir seine Jacke in die Hand und grinste mich jetzt richtig an, sodass zwei niedliche Grübchen zum Vorschein kamen.

"Aber.. Frierst du nicht auch?" Fragte ich ihn vorsichtig, worauf er nur kurz ironisch auflachte und dann antwortete: "Ich bin es schon gewohnt zu frieren. Du siehst allerdings nicht so aus, als könntest du das verkraften. Außerdem scheint es als hättest du keinen Regenschirm dabei. Also du kannst meine Jacke gerne auch als Regenschirm verwenden."

HAKUNA MATATAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt