2.

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Wie sollte er es ihr sagen?
Mit einem Lächeln im Gesicht?
Oder sollte er ihr todtraurig in die Augen schauen, denn so fühle er sich.
Warum musste Vater es ihm ausgerechnet heute unterbreiten?
Warum jetzt?
Nach dem Ball heute Abend wird es jeder wissen. Besser Mae erfährt es von ihm, als es in der Menge stehend von seinem Vater Odin zu erfahren.
Schweren Herzen ging er die riesige Halle auf und ab. Die Vorbereitungen für den Ball waren fast abgeschlossen. Alles war prunkvoll geschmückt, in einer Ecke standen viele verschiedene Instrumente, große Blumenvasen an jedem Eingang und natürlich alles in Gold.
Odin kam heute morgen in sein Gemach und unterbreitete ihm die schrecklichste Nachricht, die er sich nur vorstellen konnte.
Loki würde heiraten.
Und zwar nicht das Mädchen, was er in Wirklichkeit gerne würde heiraten wollen. Er hatte das Mädchen, Helga, schon ein, zweimal gesehen. Sie war ein hübsches Mädchen, aber er wusste, dass sie sein Herz niemals besitzen könnte. Das gehörte schon so lange einer anderen.
Er lief zum Balkon und blickte auf die Häuser hinab. Nicht mehr lange und dieses Reich würde ihm gehören. Dem Erbrecht nach, ist Loki der rechtmäßige Erbe Asgards.
Jedes mal wenn die Sprache darauf kam, wurde Thor wütend. Aber er als König? Er ist mehr ein Krieger als ein Herrscher.
Bevor er strategisch an Dinge herangeht, wählt er den brutalen Weg.  Er arbeitet eher mit seinen Fäusten, als mit seinem Kopf.
Ganz anders war Loki.
Er hört sich immer erst alle Fakten an, bevor er handelt und selbst dann, würde er den gewaltfreien Weg wählen.
Als sie noch jünger waren, lernten Thor und Loki alle möglichen Kampftechniken. Bogenschießen, Schwertkampf und alles andere was nützlich sein könnte. Thor hatte die Kampfstunden geliebt, er liebte jede Art des Kampfes. Loki hingegen sah es als Pflicht an, das Kämpfen zu lernen.
Schon oft hatte er sich gefragt, warum Mae schon seit so vielen Jahren Thor versprochen war.
Sie wäre eine wundervolle Königin an seiner Seite. Wenn er Odin gefragt hatte, bekam er keine Antwort. Auch seine Mutter weichte diesen Fragen aus.
Was wäre das Leben herrlich, wenn er sich zurücklehnen könnte, mit dem Gedanken daran, dass Mae seine Königin werden würde.
In ein paar Stunden werden die Feierlichkeiten beginnen. Ihm war nicht nach feiern zu Mute.
Er machte sich zügig auf den Weg in das Gemach von Mae. Jedoch blieb er einige Minuten vor der Holztür stehen. Seine Hände waren schwitzig und sein Herz klopfte.
Er rief sich ins Gedächtnis, dass er einmal König sein wird und er mutig sein musste. Also klopfte er an der Tür und wartete.
Eine ihrer Zofen öffnete die Tür und verbeugte sich gleich, als sie sah, wer vor der Tür stand.
"Ich möchte gerne mit Lady Mae sprechen. Alleine."
Das Mädel nickte und verschwand mit den anderen zwei Zofen aus dem Zimmer.
Langsam trat Loki in das Gemach ein.
"Sieh nur dieses Kleid! Ist es nicht wunderschön? Die Schneider haben sich selbst übertroffen!"
Er blickte sie an und ihm stockte der Atem. Wundervoll traf es vollkommen. Aber nicht nur das Kleid, ihre ganze Erscheinung.
Ein violettes Ballkleid mit Spitze überdeckt schmückte ihren zarten Körper. In ihren Haaren waren Rollen zu sehen und trotzdem war sie bezaubernd.
"Ihr seht wunderschön aus, Lady Mae."
Sie verzog das Gesicht.
"Warum so förmlich, Prinz Loki?"
Das Herzklopfen begann stärker zu werden.
Er versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu halten.
"Ich muss Dir etwas sagen."
Sie drehte sich um und blickte in den Spiegel, um die Lockenwickler aus ihrem Haar zu entfernen. "Na dann, raus damit."
Er entschied sich, es kurz und schmerzlos zu machen.
"Ich werde heiraten."
Sie stockte mitten in der Bewegung, zog den letzten Wickler heraus und dann drehte sie sich um.
Ihre Haare vielen ihr in langen Wellen auf die Schultern und vollendeten ihr wundervolles Auftreten.
Sie sieht aus wie eine Königin, dachte sich Loki.
Nur der Gesichtsausdruck war alles andere als königlich.
"Du wirst ... Wen?"
Sein Mund war ganz trocken, als er sagte:"Helga Svenson."
Mae kannte sie, da war er sich sicher.
Sie war mit ihr zum Unterricht gegangen.
Sie schien sich wieder zu fangen und normalisierte ihren Blick.
"Und das sagst du mir einfach so?"
Wie meinte sie das?
"Wie meinst du das?"
Tränen funkelten in ihren Augen und drohten, ihr aufwendiges Make-up zu zerstören.
"Du merkst noch nicht einmal, was daran falsch ist?"
Was hatte er falsch gemacht? Hätte er es ihr lieber doch nicht sagen sollen?
"Hör zu, ich wollte, dass du es als erster erfährst."
Ihr Blick wurde trauriger.
"Und jetzt willst du, dass ich mich für dich freue? Das kannst du vergessen! Ich will dich nie wieder sehen!"
Loki konnte sich nicht bewegen, dazu war er zu perplex.
So schnell es ihr die hohen Schuhe erlauben, verließ sie ihr Zimmer und ließ Loki alleine.
Was ist gerade passiert? Er könnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was er falsch gemacht hatte.
Es gab noch nie Missverstände zwischen Loki und Mae.
Er entschied sich keine Sorge zu machen und zu gehen, um sich für den Ball fertig zu machen.
Er würde Mae auf der Festlichkeit sehen und mit ihr alles klären.

Doch auf dem Ball tauchte sie nicht auf, selbst viele Tage danach sah Loki sie nicht.
Und niemand wart sie jeher wieder zu sehen.

648 Years (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt