Kapitel 6

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Zeitsprung

Matthew lag jetzt schon über einem halben Jahr im Koma und die Ärzte machten ihnen wenig Hoffnung auf ein Happy End, aber die Familie wollte ihn immer noch nicht aufgeben. Tom unterstützte Mary wo er nur konnte, aber zeitgleich musste er sich ja auch um die kleine Sibbi kümmern, die ihn immer wieder forderte. Meistens nahm er George und Sibble zusammen mit auf einen Ausflug wenn Mary sich ausruhen musste. Diese versuchte zwar krampfhaft ihre Angst und Trauer zu verbergen, indem sie einen Schutzwall um sich zog und niemanden an sich heranließ. Aber die wöchentlichen Besuche bei Matthew und die Arbeit, in die sie sich sofort nach ihrer Genesung stürzte, nahmen sie zunehmende mit.

Eines Nachmittags:

Tom wollte gerade George zurück zu seiner Mutter bringen, aber bevor er anklopfen konnte hörte er einen leisen Schluchzer auf der anderen Seite der Tür. Er trat noch näher an die Tür heran und lauschte angestrengt in die Stille. Doch der zweite Schluchzer war eindeutig: in diesem Zimmer weinte jemand. War das etwa Mary?

Instinktiv schickte er die Kinder zu den Nanys zum Spielen und stand dann, etwas hilflos, alleine vor der Zimmertür. Er war sich unschlüssig, ob er da wirklich eintreten sollte. Das letzte Mal, als er Mary in einer emotionalen Situation “gestört” hatte, wurde sie wütend und hatte ihn sofort aus dem Zimmer geschmissen.

Doch als die Schluchzer lauter wurden atmete er zweimal tief ein und aus, bevor er an die Türe klopfte und die Klinke hinunter drückte.

Am Ende wird alles gut! -oder doch nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt