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Langsam öffnete ich meine Augen und blinzelte. Die Sonne erhellte den Raum und blendete mich. Etwas Starkes hinderte mich daran, mich zu bewegen. Ein Arm lag um meinen Bauch herum. Hinter mir an mich gedrängt lag Mike und schlief. Ich seufzte zufrieden. Waren wir jetzt eigentlich zusammen? Irgendwie konnte ich mich aus seinem Griff befreien und stand vom Bett auf. Gestern war es dann doch noch etwas später geworden. Heute durfte ich auf keinen Fall vergessen, meine Oma zu besuchen. Ich zog mir mein Kleid und meine Schuhe an - was ziemlich unpraktisch für ein paar Minuten war, weil ich ja sofort in mein Zimmer gehen wollte und vorhatte, mich umzuziehen. Doch leider ging es nicht anders. Als ich gerade dabei war, die Türklinke hinunterzudrücken, meldete sich eine wunderschöne Stimme:

"Kampfprinzessin, wo willst du hin?"

"Ich geh in mein Zimmer um mich zu duschen. Schlaf ruhig noch ein bisschen." Mike sah ziemlich müde aus.

"Nee, komm wieder her. Ich muss dich knuddeln!", warf Mike ein und sah mich mit einem Dackelblick an.

"Na gut, aber nur kurz. Ich habe heute nämlich was vor", gab ich schließlich nach und legte mich wieder ins Bett. Mike kuschelte sich an mich und legte wieder seinen Arm um meinen Bauch.

"Ich fahre heute wieder zu meiner Oma, die du ja schon gesehen hast."

"Ja? Magst du sie? Du hast ihr von den Briefen erzählt."

"Ich mag sie schon, ja. Sie ist ein lustiger Mensch gewesen."

"Warum gewesen?" Hatte er etwa meine Gedanken nicht die ganze Zeit gelesen?!

"Nein, hab ich nicht. Ich hab mich zuerst einmal in den Garten schleichen müssen. Deine Mutter ist ja richtig Blumen-süchtig", antwortete Mike. Ich musste schmunzeln.

"Ihr Mann ist vor ein bisschen mehr als vier Wochen an einem Herzinfarkt gestorben. Seitdem redet sie fast nichts mehr - ich war die erste, die sie dazu gebracht hatte zu reden - und sitzt nur im Schaukelstuhl herum. Ich mache mir Sorgen um sie. Was ist, wenn sie diese Trauer nicht überwindet?"

Mike richtete sich auf, ich ebenfalls, sodass wir uns im Schneidersitz gegenüber saßen.

"Virginia, ich glaube nicht, dass sie es nicht schafft ..."

"Du könntest ihre Gedanken lesen!!!!", unterbrach ich ihn laut. "Dann wüssten wir, was sie die ganze Zeit denkt!" Ich war plötzlich richtig aufgeregt und tigerte im Zimmer herum, bis mich Mike an meinen Handgelenken festhielt und mich zum Hinsetzen zwang.

"Du machst mich ganz nervös", sagte er.

"Sorry, aber es könnte ja was bringen, oder nicht? Du fährst heute einfach gleich mit zu mir und dann ..."

"Und dann stellst du mich gleich deinen Eltern vor und dann sind wir offiziell ein Paar", unterbrach mich Mike. Er grinste mich an.

"Äh, ja ... das vielleicht auch. Kommst du dann in mein Zimmer? So um halb drei?"

Mike nickte, drückte mir einen Kuss auf die Lippen und danach konnte ich endlich gehen.

Auf meinem Zimmer angekommen stieg ich zuerst einmal unter die Dusche. Als ich fertig war, piepte mein Handy. Eine SMS von Jacqueline:

Shery hat erzählt, wer dein Briefeverfasser war. War es wirklich Mike? Das finde ich so krass! Ich freue mich richtig für dich, meine Süße. Wie war's? Hat es weh getan? ;)

Ly, Jacqueline! ♥♥

Als Antwort schrieb ich:

Hey, Jacqueline

Ja, es ist wirklich Mike und nein, wir haben nicht miteinander geschlafen. Wir haben lange geredet und uns nur geküsst. Also mach dir mal keine falschen Hoffnungen!

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