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Taehyung

Auf dem Weg zur Schule ließ ich mir Zeit, denn ich wollte nicht zu früh auftauchen, es war ja noch nicht einmal Viertel vor acht.
Ich lief und lief und sah mich in Seoul, meiner -schon immer- Heimatstadt, um.
Diesen Teil von Seoul kannte ich allerdings nur vom Vorbeifahren.

Ich war bis jetzt nur einmal umgezogen, aber damals war ich zwei Jahre alt.

Ich habe nie die Schule gewechselt, weil ich umgezogen wäre oder so etwas.
Ich wurde auf jeder Schule, ich war bis jetzt schon auf 5 verschiedenen Schulen, auf die ich gewechselt hatte, gemobbt.

Ich war der gruselige Typ, mit dem Niemand etwas zutun haben wollte.
Das störte mich eigentlich nicht, ich flog von jeder Schule, da mich selbst die Lehrer nicht leiden konnten oder eben weil sich alle Schüler beschwert hatten.

Manchmal hatte ich das Gefühl, selbst meine Eltern blieben nur noch zusammen, damit ich nicht noch schlimmer wurde und damit beide mit mir fertigwerden mussten und keiner alleine mit mir klarkommen musste.

Eigentlich eine sehr blöde Vorstellung, aber was ist schon blöd und was ist nicht blöd?
Wer bin ich und was ist das für eine Welt?

Gerade als ich sehr in Gedanken war und über alles nachdachte, was heute passieren könnte oder ob mich die Schüler nicht hassen würden, ob die Lehrer mit mir klarkämen und ob ich die Schüler und Lehrer nicht hassen würde, lief ich fast gegen ein Mädchen.

Sie trug einen rot-blau-schwarz karierten Rock, weiße Kniestrümpfe, eine Bluse mit kurzen Ärmeln, einem blau umrandeten Kragen und weißen Knöpfen, die ebenfalls umrandet waren, dennoch waren sie nicht blau, sondern schwarz.

Ihre Haare waren blond und zu zwei Zöpfen gepflochten. Es war ein Bild, wie man es aus Sailor Moon kennt, dachte ich.
Abgesehen davon, dass sie keinen einfarbigen Rock trug und abgesehen von ein paar weiteren Unterschieden, sah sie ein wenig aus wie Sailor Venus, dachte ich und musste schmunzeln.

Das Mädchen ging in die gleiche Richtung wie ich, aber unsere Wege trennten sich nachdem ich sie fragte, wo das Sekretariat sei und sie mir mitteilte, wo es sich befand.

Mit den zuständigen Lehrern war abgeklärt worden, ich solle mich im Sekretariat einfinden und dort war ich nun.

Ich wartete.
Fünf Minuten lang saß ich auf einem Stuhl im Sekretariat, bis ein Lehrer vorbeikam, mir die Hand reichte und sagte: „Du musst Taehyung sein, habe ich Recht? Kim Taehyung?“, er klang so, als hätte man ihm gesagt, er solle gespielt fröhlich klingen und er nahm den 'Auftrag' offensichtlich an.

Seine Fake-Fröhlichkeit machte mich förmlich krank. Erst stellte er sich nicht einmal vor, bis ich sagte:„Ja, Sie haben Recht, mein Name ist Kim Taehyung- Herr...?“

Vollkommen von der vorherigen Fröhlichkeit sagte er trocken:„Mein Name ist Kwon. Mr. Kwon“

„Sie haben Recht, Mr Kwon“, wiederholte und beendete ich meinen Satz leise.

Plötzlich schien der Mann wie ausgewechselt und sagte nur noch „Ich habe immer Recht“ und schwieg erst, bis er dann fragte:„Habe ich Recht?“ und mich erwartungsvoll ansah.

„Ja“, sagte ich kleinlaut.
„Okay, dann begleite mich bitte zu deinem Klassenraum. Ich bin nicht dein Lehrer, sondern nur der Koordinator für diese Stufe“

„Ja, Mr Kwon“, bestätigte ich ihm seine Aussage, um ihm zu Verstehen zu geben, dass er meine Aufmerksamkeit hatte.

„Begib dich bitte noch nicht hinein“, sagte er, als wir an einer orangenen Tür standen, auf der eine Nummer stand. „336“, las ich in Gedanken. „Gut. Dann bleibe ich ersteinmal hier bis es klingelt.“ „Richtig“, erwiderte Mr. Kwon.

Nun wartete ich bis es 8 Uhr war. Bevor ich in das Gebäude hineingelaufen war, hatte ich meine Kopfhörer in die Hosentasche gesteckt, jedoch hatten sich diese nun verheddert und ich war dabei, sie zu entwirren, als es plötzlich klingelte und ich den letzten Knoten löste.
Anschließend ließ ich die Ohrhörer wieder in meine Hosentasche fallen.

Mein Handy war noch angeschaltet und als Niemand hinsah, schaltete ich es schnell aus, wobei ich die Uhrzeit sah, es war 7:57 Uhr.

Nach gefühlt 5 Minuten kam ein weiterer Lehrer, der die Klasse aufschloss und neben mir die zwei Dutzend Schüler, die sich angesammelt hatten, in den grauen, kahlen Raum ließ.

Unter den weiteren Schülern befand sich auch das Mädchen, welches aussah wie Sailor Venus.
Sie schaute sehr eingebildet, fand ich.

In der ersten Unterrichtsstunde stellte ich mich vor und alle stellten mir Fragen, aber das war es.

In der zweiten Stunde machten wir Unterricht, Matheunterricht.
Gelangweilt saß ich an einem Tisch, an dem, so sagte man mir vorher, normalerweise noch ein weiterer Schüler saß, der aber nur, wenn er Lust hatte und, so drückten sie es aus, nur wenn es im Juli schneite, zur Schule kam.

Aus dem Gemurmel konnte ich schwer heraushören, dass der Junge Jungkook hieß.
Ich fragte mich nur, warum dieser so selten zur Schule kam und trotzdem noch nicht geflogen war..

Nach der Pause war die nächste Unterrichtsstunde dran, es war Koreanisch-Unterricht.
Der Lehrer hieß Mr. Byun.

Kurz nachdem diese Stunde angefangen hatte, es waren in etwa 25 Minuten vergangen, öffnete sich die Tür und ein Junge mit Jogginghose und einem weißen T-Shirt betrat, so dachte er wahrscheinlich, leise, den Raum und versuchte, sich zu seinem Platz zu schleichen.

„Das muss dieser Jungkook sein“, dachte ich und sah ihm zu, wie er übertrieben affig schlich.
Mir fiel beim genaueren Hinsehen auf, dass er sehr stark geweitete Pupillen hatte.

Als der Lehrer ihn ansprach, war mir klar, dass der Junge Jungkook war, da er sich auch danach neben mich setzte.

Direkt lehnte er sich weit in seinem Stuhl zurück und nahm einen Collegeblock und einen Stift aus seinem Rucksack, der, genau wie der meine, schwarz war.

Ohne vorher an die Tafel zu gucken, notierte er etwas, riss den Zettel aus dem Block und schob ihn mir zu.
Es stand eine Nummer darauf, darüber ein Name.

„Jeon Jungkook”, las ich im Kopf.
„Schreib mich an oder mach dich selbst unglücklich”, stand unter der Nummer.
„Wenn du denkst, dass ich mich-“, weiter kam ich nicht, da mich der Lehrer unterbrach.

Kurz nachdem er wieder mit dem Rücken zur Klasse stand, fuhr ich fort und flüsterte:„mich davon erpressen lasse, dann liegst du falsch“

Jungkook, der davon sichtlich unbeeindruckt schien, drehte mir nur seinen Kopf zu und sagte:„Kann doch lustig werden?”

Was er damit meinte, wusste ich nicht.

Der restliche Schultag verging langsam, da ich drohte, fast einzuschlafen.

Nachdem die Schule vorbei war und ich schon Zuhause war, aß ich Ramen und kam zu dem Entschluss, Jungkook doch anzuschreiben.

Gleich nachdem ich mein Essen zu mir genommen hatte, ging ich in mein Zimmer, schaltete mein Handy ein und tippte auf KakaoTalk die Nummer ein.

Ich schrieb die Nummer an-

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Wow, mein allerlängestes Kapitel überhaupt 😅😂 Die Geschichte selber hat einfach 1113 Wörter, sonst habe ich immer nur ca 300.
Ich hoffe, euch hat das nächste Kapitel gefallen:)
Guckt mal bitte bei Killana-chan vorbei. Ich liebe ihre Geschichte über alles und sie ist sehr nett:)

Annyeong and always spread Love ♥

ˢᵉˡᶠ-ᵈᵉˢᵗʳᵘᶜᵗᶤᵒᶰ|ᵛᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now