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Taehyung

Nachdem Jungkook mich schon wieder angeschrieben hatte, wurde ich auf einmal unsicher und wusste nicht mehr, ob ich zur Party gehen sollte. Eigentlich wollte ich schon hingehen, da sich wahrscheinlich jeder dachte, dass ich hingehen würde. Immerhin war ich der „Neue“..

Gelangweilt schmiss ich mein Handy auf mein Bett und setzte mich auf den Schreibtisch. Von hier oben betrachtet sah mein Zimmer ganz anders aus als sonst, aber das lag wohl einfach am Blickwinkel, den ich hatte. Von hier sah auch zusätzlich alles fremd aus. Kurz schloss ich meine Augen und atmete nur noch konzentriert.
Plötzlich war mir danach, doch zur Party zu gehen.

Ich brauchte nur noch das richtige Outfit und alles wäre perfekt gewesen. Mich besonders an- oder umzuziehen, wäre mir zu anstrengend gewesen und deswegen ließ ich meine Klamotten einfach an.
Ich trug einen schwarzen Pullover von Puma und die Kapuze hatte ich mir auch über den Kopf gezogen. Ich sah echt nicht glücklich aus, aber was ist die Definition eines glücklichen Gesichtsausdrucks?

 Ich sah echt nicht glücklich aus, aber was ist die Definition eines glücklichen Gesichtsausdrucks?

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Also machte ich mich auf den Weg... Es war anders, den Schulweg Mal nicht morgens zu sehen und fast hätte ich mich verlaufen, aber im Endeffekt nahm ich doch den richtigen Weg zur Schule.
Vom Weiten konnte ich schon die Musik hören, die in der Aula lief. Es waren Charts... Ich hasste die Musik, die die „hippe“ Jugend hörte. Das Schlimmste war, dass dort noch nicht einmal koreanische Charts liefen, nein. Dort liefen die Amerikanischen Charts.

Ich lebte für koreanischen Rap. Am liebsten mochte ich den Rapper „RM“. Ich glaube, das war eine Abkürzung für seinen früheren Namen, also sein früheres Pseudonym „Rap Monster“, den er nicht mehr mochte. Niemand wusste, was sein echter Name war, da er dies, wahrscheinlich zu seiner eigenen Sicherheit, geheim hielt. Dazu kam, dass auch niemand wusste, wie sein Gesicht oder generell er selbst aussah. Vermutlich auch eine seiner Sicherheitsmaßnahmen um seine eigene Identität zu schützen.

Bald wollte ich auf ein Konzert von RM gehen, aber meine Eltern durften natürlich nichts davon erfahren, da sie es eh verboten hätten und wenn ich gefragt hatte, hätten sie ja von meinem Plan, dort hinzugehen, gewusst und vermutet, dass ich auch so dort hingegangen wäre. Auch, obwohl sie es verboten hätten. Es war nämlich auch kein in dem Sinne erlaubtes Konzert, sondern eher ein Underground-Konzert.

Auf der Tanzfläche der Aula in der Schule waren überwiegend Mädchen, die keinen festen Freund oder eine feste Freundin hatten und deswegen mit ihrer besten Freundin tanzten. Ich war aber ebenfalls alleine und hatte keinen besten Freund, mit dem ich hätte tanzen können.

Als es mir drinnen zu warm wurde, ging ich nach draußen auf den Schulhof. Kurz sah ich mich um und als mir wieder leicht kühl wurde, sah ich mich erneut um, bevor ich wieder zurück in die Aula gehen wollte.

Doch da fiel mir etwas, besser gesagt jemand, ins Auge. Es war Jungkook, mein Sitznachbar, der auf der Wiese vor dem Sportplatz lag. Er schien bewusstlos zu sein. Eine Überdosis? Ich wusste natürlich nicht, ob und was er genommen hatte, aber was ich wusste, war, dass es ihm nicht gut ging, überhaupt nicht gut.

Eigentlich wollte ich schon fast wieder in die Aula gehen und ihn dort liegen lassen, aber etwas in mir, wahrscheinlich mein gesunder Menschenverstand, sagte mir, dass ich das nicht tun konnte und dass ich ihm in jedem Fall helfen musste. Egal, ob ich ihn mochte, oder nicht, denn das war in dem Moment egal.
Also rannte ich zu ihm und rüttelte an seinem Körper, damit er aufwachte. Sein Puls war da, aber sehr stark. Ob das gut oder schlecht war, wusste ich nicht. Ich war kein Arzt.

Interessiert zog ich Jungkook sein Augenlid nach oben, um nachzusehen, ob seine Pupillen stark geweitet waren. Und weiß Gott, das waren sie. Am liebsten hätte ich ihn geschlagen, und das tat ich nun auch, da er es nicht anders verdient hatte. Wer so dumm war, Drogen zu nehmen...

Immer noch wachte er nicht auf und eigentlich sah er wunderschön aus, wie er so da lag. Seine schönen Augen geschlossen, mit seiner Porzellanhaut. Er sah sehr zerbrechlich aus und ich überlegte, wie ich fortfahren sollte.
Als jemand vorbeikam, sagte ich einfach, er sei kurz eingeschlafen und tat, als spielte ich mit meinem Handy, während er sich ausruhte.
Seit einer halben Stunde war ich schon bei ihm. Mittlerweile war es 18.45 Uhr.

Noch immer überlegte ich, was ich tun sollte. Da fielen mir auf einmal seine roten Lippen ins Auge. Sie sahen so zart aus und erschrocken über meine Gedanken über ihn, biss ich mir selbst auf die Lippe.
Vielleicht musste er wiederbeatmet werden.
Eine Mund zu Mund-Beatmung, so redete ich es mir unter dem Vorwand ein, er sei in Gefahr, wäre durchaus von Nöten gewesen.

Also sah ich ihn erneut an und kurze Zeit später fand ich mich schon wieder, wie ich, über ihn gestützt, in sein Gesicht blickte und sanft meine Lippen auf seine Lippen legte. Sie waren nicht annähernd so weich, wie sie aussahen. Sie sahen zwar sehr weich und schmal aus, aber sie waren noch weicher und fühlten sich, trotz ihres Aussehens, sehr voll an.
Als ich gerade dabei war, mich immer mehr in die angebliche Beatmung zu vertiefen und mich eigentlich gerade wirklich dem vorgesehenen Zweck befassen wollte, öffnete Jungkook seinen Mund und gewährte mir Einlass. Langsam glitt meine Zunge in seinen Mund und plötzlich öffnete er langsam seine Augen. Ganz kurz, ungefähr zehn Sekunden, nachdem dies geschah, erschrak ich fürchterlich über den Gedanken, dass ich gerade einen, nein, den  Mitschüler, den ich sehr, nein sogar am meisten, verabscheute, küsste.

Sofort löste ich meine Lippen von seinen und stand auf. Kühl teilte ich ihm mit, er sei offenbar zusammengebrochen und lief dann weg.
Sein schmieriges Grinsen gab mir den Rest und ich wollte nur noch eine Toilette aufsuchen und mir mit Seife den Mund aus- und abwaschen. Zu eklig war der Gedanke.

Ein wenig gefiel es mir. Der Kuss war eigentlich atemberaubend gewesen und Jungkook schien selbst im schlafenden und unbewussten Zustand ein guter Küsser zu sein.

Angeekelt ging ich zurück in die Aula. Auf einmal näherte sich ein Mädchen. Es war das Mädchen, welches ein wenig aussah wie Sailor Venus, was ich letztens morgens vor der Schule gesehen hatte. Zielsicher näherte sie sich mir noch mehr und sprach mich an. Sie versuchte, zu flirten. Angeekelt und genervt davon, mit einem Mädchen zu reden, welches flirten wollte, lehnte ich ab und wollte mich auf den Weg nach Hause machen. Es war zu viel Heterosexualität für mich, obwohl das ja niemand wissen konnte. Hoffentlich hatte niemand unseren Kuss gesehen, denn dann wäre ich direkt unten durch gewesen. Nicht nur, dass ich schwul war, ich hatte auch noch Jungkook, dessen Beliebtheitsstatus ich nicht kannte, aber mir sicher war, er wäre nicht besonders weit oben, geküsst und das für längere Zeit ohne sichtbaren Grund.  Ich machte mich dann letztendlich auch auf den Weg und steuerte zielsicher auf den Hauptausgang der Schule zu, damit ich auf keinen Fall noch Jungkook über den Weg laufen musste.

Das Schlimmste am mehr oder weniger unfreiwilligen Kuss war für mich gewesen, dass es mir wirklich gefallen hatte. Er gab mir ein Gefühl, welches mich in den siebten Himmel beförderte.

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Killana-chan SkyFiveO <--folgt ihnen bitte mal

ˢᵉˡᶠ-ᵈᵉˢᵗʳᵘᶜᵗᶤᵒᶰ|ᵛᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now