Der Rauch brannte in Jonatas Lunge. Überall stieg lodernd das Feuer dem Himmel entgegen. Menschen rannten wild durcheinander. »Hierher Jonata«, schrie Agnes, ihre Mutter. »Dein Bruder,« rief sie und griff sich bezweifelt ins angesengte Haar, »er ist noch da drin!«, heulte sie und gestikulierte wild in Richtung des Feuers.
Der Stimme ihrer Mutter folgend, bahnte sie sich den Weg durch das Inferno. Ihr kleiner Bruder war noch in dem brennenden Gebäude und versuchte ihren Vater herauszuholen. Er war von einem herunter gefallenen Balken getroffen und lag unter ihm begraben.
Sie hatte Angst und das Atmen fiel ihr schwer. Der Rücken schmerzte, von dem vielen Wassertragen. Ihre Hände waren aufgerissen und bluteten von den Henkeln aus groben Seil. Mit zusammen gebissenen Zähnen kämpfte sie sich vorwärts.
Der lange Kittel klebte an ihrem Körper, getränkt vom Schweiß. Ihre Schuhe verfingen sich im Saum ihres Kleides. Das Laufen wurde anstrengender, da auch der Saum nass vom Wasser war. Der trockene Boden war aufgeweicht und schmierig geworden. Sie rutschte mit den Füßen im Schlamm aus und landete unsanft auf ihrem Hintern.
Fluchend rappelte sie sich wieder auf. ›Das Wasser, ich muss weiter, ehe das Haus abbrennt‹, schoss es panisch durch ihren Kopf.
»Jonata, wo bleibst du«, schrie ihre Mutter aufgebracht.
»Ja, ich komme«, krächzte sie, wohl wissend, dass ihre Mutter sie nicht hörte, während sie nach den Seilen griff und die Eimer anhob. Nur wenige Schritte und sie hatte es geschafft.Ein lauter Knall. Der Funkenregen schoss zum Himmel. Jonata blieb wie angewurzelt stehen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf das lichterloh brennenden Haus. Ihr Mund stand offen. Ungläubig starrte sie auf die Flammen. Angst und Verzweiflung breiteten sich in ihrem Körper aus. Sie fühlte sich gelähmt. ›Ich war zu langsam‹, schoss es durch ihren Kopf.
Ihre Mutter stand ein Schritt von ihr entfernt. Diese drehte ihren Kopf und schaute ihre Tochter an. Ihre Blicke trafen sich und Jonata erkannte die Entscheidung, ehe sie reagieren konnte. Sie sah wie ihre Mutter ein Lederband mit Anhänger von ihrem Hals riss und es mit einer abwertenden Geste auf den Boden warf. Das Amulett landete vor Jonatas Füßen. Dann drehte sich Agnes um und rannte schreiend auf den Scheiterhaufen zu. Ihre Kleider fingen sofort Feuer. Ihre Kleider fingen sofort Feuer. Sie schlug mit den Armen um sich, aber die Flammen griffen nach ihrem Körper und sie verbrannte grausam mit ihrem Mann und Sohn vereint. Jonatas Blick wanderte über das Flammenmeer nach oben, da wo Festung stand.
Die Burg Finsterwald, hoch oben auf dem Berg, war bis jetzt noch verschont geblieben. Hastiges Treiben drang leise zu ihr herunter. Die Sicht war durch den ständig aufsteigenden Rauch getrübt.
Von einem Wassergraben umgeben gelangte man über die Zugbrücke auf die Festung. Die äußere Burgmauer war aus groben Steinen gemauert. Diese war an vielen Stellen zerstört, sodass einzelne Steinhaufen aus den Boden ragten. Finsterwald war zusammengeschrumpft, da die komplette Vorburg den vielen Eroberungskämpfen zum Opfer gefallen war. Hier hatte sich die Natur das Land zurückerobert. Zwischen den Häuserruinen, wucherten allerlei Sträucher.
Der zentrale kleine Platz, führte direkt zur Hauptburg. Aus der Not heraus, befanden sich die Ställe für die Pferde, die Gesindehäuser und die Waffenkammern innerhalb der Hauptburg. Auch die Schmiede lag innerhalb der zweiten Schutzmauer. Rechts und links neben der Zugbrücke standen zwei Mauertürme, von deren oberen Plattform aus, von Weitem jeden Ankömmling sehen konnte. An der gut erhaltenen inneren Mauer befand sich der hölzerne Wehrgang. Dieser war notdürftig ausgebessert. Auf diesem herrschte hektisches Treiben. Das Fallgatter versperrte den Weg nach draußen. Die Wächter versuchten, mit vereinten Kräften, dieses hochzuziehen.
Lautes Gebrüll war zu hören. »Los öffnet das Tor und lasst die Zugbrücke herunter ihr lahmen Säcke.« Die Pferde scharrten mit den Hufen und die Reiter auf ihnen hatten ihre Mühe die Tiere ruhig zu halten. Ritter von Finsterwald war ein strenger Herr und bemüht den Schaden von seinem Rittergut so gering wie möglich zu halten. Mit einem lauten Rasseln fiel die Zugbrücke herunter und die Hufe der Pferde donnerten in der Dunkelheit über die Brücke. Der Reitertrupp kam schnell auf das brennende Dorf zu.
DU LIEST GERADE
Die Runenträgerin 1. Platz aroundtheworldaward+ 2. Platz obsidianaward
FantasyIn einer düsteren Zeit, dem Mittelalter, in denen der Alltag aus harter Arbeit, Krieg und Völkerwanderung besteht verliert Jonata bei einem Brand des Dorfes ihre Familie. Es bleibt ihr nur das Amulett ihrer Mutter. Den ständigen Demütigungen durch R...