Kapitel 8 - Der Fall

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Daraufhin drehte sich Luzifers Peiniger zu seinem Bruder Uriel um und sagte:

„Ich hoffe, du hast an das Brandeisen der Gefallenen gedacht." Daraufhin antwortete Uriel: „Werterster Bruder, wenn ich dich nicht besser kennen würde, hätte ich diese Frage als Beleidigung meines Intellekts aufgefasst", beinah teilnahmslos warf Uriel Michael das Brandeisen zu, „Als würde ich jemals etwas vergessen."

Äußerst zufrieden mit dieser Antwort sagte Michael: „Sehr schön. Dann können wir ja jetzt anfangen."

Um Luzifer weiter zu quälen hielt er ihm das Ende des Brandeisens entgegen. Es hatte eine runde Form auf der man ein äußerst ungewöhnliches Symbol sah. In dessen Mitte befanden sich ein Pentagramm und zwei schwarze Flügel.

„Wahrscheinleich sagt dir dieses Zeichen nichts. Nur ganz böse Jungs kriegen es zu Gesicht. Die Sigille des Engels Belial war die Inspiration für dieses Brandzeichen. Er war der erste gefallene Engel überhaupt. Die Überlieferungen sagen, dass er aus heiterem Himmel Amok gelaufen war. Er tötete unzählige Engel, bevor Gott ihn niederschmetterte und in die Hölle hinabstieß.

Seit her dient es zur Brandmarkung aller Engel die es wagen gegen Gott zu rebellieren und verdammt sie auf alle Ewigkeit. Und nun bist du an der Reihe das Eisen auf deiner Haut brennen zu spüren. Wenn sich das Mal erst mal in der Haut gefressen hat, wird das Zeichen dich für immer als Verstoßenen brandmarken. Selbst wenn du dich, wie ein Wunder, aus deiner misslichen Lage befreien könntest und die Brandwunde verheilt wäre, wird das Mal dennoch jedes übernatürliche Wesen sehen können. Natürlich ist das noch längst nicht alles was dieses Schmuckstück verursacht, aber das wirst du gleich an eigenem Leib erfahren."

Als nächstes wandte sich Michael wieder Uriel zu:

„Uriel, wärest du bitte so liebenswert unser kleines Brüderchen gut fest zu halten. Es würde die ganze Angelegenheit wesentlich unkomplizierter machen, wenn er stillhält."

Statt seinem Bruder eine Antwort zu geben tat Uriel einfach, worum er gebeten wurde. Rasch schritt er zu Luzifer und hielt ihn felsenfest im Griff, insbesondere sein linkes Handgelenk. Da Luzifer wusste, dass er bei seinem Bruder Michael nur auf wenig Gnade hoffen konnte, versuchte er sein Glück bei Uriel:

„Bruder, du weißt ganz genau, dass das nicht richtig ist. Bitte lass nicht zu das er mir das antut.", bat Luzifer flehend.

Doch leider war das bei seinem kühlen, rationalen Bruder ein fruchtloser Versuch. Uriel schüttelte nur abweisend mit seinem Kopf und sagte:

„Tut mir leid kleiner Bruder, aber an deiner Lage kann ich nicht das Geringste ändern. Vaters Befehle sind und bleiben für mich absolut, das solltest du doch besser wissen."

Luzifer schrie seine beiden Brüder verzweifelt an:

„Das könnt ihr nicht tun. Vater würde mir so etwas niemals antun. Soweit würde er nicht gehen."

Michael reagierte amüsiert über die Naivität seines kleinen Bruders:

„Ach, glaubst du das tatsächlich? Aber wenn du darauf bestehst, wollen wir es auf die Probe stellen? Ich tu dir den Gefallen und setzte Vater auf Lautsprecher."

Nun faltete der Erzengel Michael seine Hände wie zu einem Gebet und sprach in Henochisch, der Sprache der Engel.

Wenn Luzifer ehrlich zu sich selbst war, fürchtete er sich sehr davor was sein Vater sagen würde. Aber er war sein Sohn. Sein Vater konnte das doch nicht ernsthaft wollen? Plötzlich hörte man nur noch ein Mark erschütterndes Grollen und von der hohen Decke strahlte gleißendes Licht. Der Lichtbringer rollte bei diesem Anblick nur die Augen. Vater liebte es wirklich einen dramatischen Auftritt hinzulegen. Die Stimme, die man nun vernahm, war tief und kalt, ja beinah eisig. Trotzdem konnte, der in die Bredouille geratene Engel, seines Vaters brodelnden Zorn genau heraus hören.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 23, 2018 ⏰

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