Violets POV:
Ich saß auf meinem Bett und starrte reglos ins Leere. Seit ich hierher gekommen war, starrte ich nun schon an die weiße Wand, die sich gegenüber von meinem Bett befand. Ich merkte, wie sich jemand neben mich setzte und ohne hinzusehen wusste ich, dass es mein Therapeut James Harley war. Er sagte keinen Ton, sondern sah mich stumm von der Seite an. Es wurde mir mit der Zeit immer unangenehmer, da er mich so innerlich zwang, mit ihm zu reden. Und er gewann jedes Mal!
"Was wollen Sie James? Können Sie mich nicht endlich mal in Ruhe lassen?", fragte ich seufzend, ohne den Blick von der Wand abzuwenden.
James legte eine Hand auf meine Schulter und drehte mein Gesicht zu sich her und zwang mich so, ihn anzusehen.
"Violet, ich versuche dir diesen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, doch du machst es mir nicht gerade leicht. Du bist jetzt schon ein Jahr hier. Aus diesem Grund haben deine Ärzte und ich beschlossen, dass du in ein weniger bewachtes Klinikum verlegt wirst.", verkündete James fröhlich und lächelte mich dabei aufmunternd an, doch ich sah ihn nur an, als hätte er sie nicht mehr alle.
"Was? Warum wollen Sie mich denn verlegen? Und wohin überhaupt?", stellte ich lauter Fragen auf einmal.
"Ruhig Violet. Du darfst dich doch nicht aufregen! Du hast da viel mehr Privatsphäre und du wirst nicht ständig überwacht!", zählte er mir die Vorteile auf und schon klang ein Umzug in eine weniger bewachte Klinik für mich nicht mehr so schlimm. Der Gedanke gefiel mir sogar, endlich wieder ein eigenes Zimmer und ein bisschen mehr Privatsphäre zu haben und nicht ständig den gesamten Tag überwacht zu werden.
"Wann geht's los?", fragte ich, ohne eine Spur von Emotionen im Gesicht zu zeigen. Ich zeigte, seit ich verhaftet worden war, keine Gefühle mehr. Ich vermisste meine Puppe Chucky so sehr. Ich vermisste es, neben ihm im Bett zu liegen und ihm meine Probleme zu erzählen. Ich vermisste seine Stimme wenn er sagte: "Hi. Ich bin Chucky und ich werde für immer dein bester Freund sein!" Ich habe ihn ein ganzes Jahr lang nicht mehr gesehen und ich wusste noch nicht mal, was inzwischen aus meinem Familienhaus geworden war. Theoretisch war ich die Besitzerin, wenn meine Eltern sterben sollten.
Ob er noch in meinem Zimmer auf dem Schreibtisch saß? Oder wurde er, im Falle eines Verkaufes, weggeworfen?
Ich wusste es nicht. Und ich würde es auch in der nächsten Zeit nicht erfahren, denn ich sollte noch für eine sehr lange Zeit in einer psychischen Strafanstalt festsitzen und ich hatte erst ein Jahr hinter mich gebracht.
"Morgen geht's los, also würde ich an deiner Stelle mal deine sieben Sachen einpacken, die du noch besitzt!", durchbrach James meine Gedanken und ging nach draußen.
Ich lief zu meinem Schrank, in dem die paar Kleidung, die ich momentan besaß, aufbewahrt wurde. Ich nahm sie und stopfte sie in meine Tasche. Zahnbürste und Pasta schmiss ich ebenfalls hinein, sowie das Foto meiner Eltern. Es waren nicht viele Dinge, die ich in diese Anstalt mitnehmen durfte, aber es genügte mir. Was ich mir nur wünschte war, Chucky an meiner Seite zu haben.
"Na du, hab gehört, sie haben dich in eine bessere Klinik versetzt! Ist dir die hier nicht mehr gut genug, wie?", hörte ich Brenda hinter mir gehässig rufen. Ich seufzte tief. Ich hatte eigentlich schon lange aufgehört, ihren gehässigen Kommentaren Aufmerksamkeit zu schenken. So auch diesmal ignorierte ich sie so lange, bis sie es aufgab.
Hoffentlich waren in der neuen Klinik möglichst viele nettere Menschen!
Das Taxi hielt mit laut quietschenden Reifen. Ich stieg aus und staunte erst mal nicht schlecht, als ich vor einem riesigen Tor stand, das verriegelt war. Es hatte mittlerweile geschneit und überall lag zentimetertief der Schnee. Der Fahrer drückte mir meine Tasche in die Hand und öffnete das Tor. Ich lief hinein und wurde am Eingang sofort in Empfang genommen. Ein schwarzhäutiger Mann in einem weißen Aufzug führte mich gefühlt hundert Gänge entlang, die alle gleich aussahen. Ich brauchte mich nicht groß umzusehen. Ich wusste, dass alles gleich aussah. Weiß oder farblos und ohne eine Art von Fröhlichkeit oder Emotionen. Nur Neutral.
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The Lover of a Doll [Chucky FF]
FanfictionViolet Summer ist ein 16 jähriges Mädchen. Durch ihre schüchterne zurückhaltende Art wird sie jahrelang von allen gemobbt. Das Leben enttäuscht sie immer wieder und das Schicksal verletzte sie von Zeit zu Zeit immer mehr. Sie hat keine Freunde und l...