Der erste Kuss

485 23 1
                                    

Violets POV:

"Dann hast du also meine Eltern umgebracht?!", sagte ich mit kühler Stimme und verschränkte die Arme ineinander.

Chucky sah traurig auf den Boden.

"Ja Violet, ich habe es getan. Ich wollte nur das Beste für dich. Du hast so oft wiederholt, sie sehr du sie hasst und dass du viel besser ohne sie dran wärst und ich wollte dir nur nen Gefallen tun. Dass du hierher kommst, habe ich niemals gewollt, das musst du mir glauben!", meinte er mit flehendem Blick.

"Ach wirklich? Ist n bisschen schwer zu glauben. Ich habe dir so viel anvertraut, weil ich dachte, ich könnte dir meine Sorgen erzählen. Doch ich habe nicht gewollt, dass du meine Eltern gleich tötest und ich dadurch in die Klapsmühle komme. Weißt du eigentlich, was du mir angetan hast?", rief ich wütend und stürmte zur Tür hinaus.

Ich war vollkommen verwirrt und wütend.  Meine Gefühle machten mir Angst. Sie spielten verrückt, wenn Chucky vor mir stand. In diesem Fall lief er hinter mir her.

"Violet bitte. Ich wollte dir nie etwas böses!", rief er mir nach und in seiner Stimme lag Verzweiflung, die mich zum Stehen brachte. Ich drehte mich zu ihm um.

"Und warum nicht? Alle anderen hattest du doch auch einfach so töten können!", rief ich ihm empört entgegen.

"Weil.....Weil ich dich liebe Violet Summer. Ich habe starke Gefühle für dich, die sich leider nicht leugnen lassen und glaub mir, ich habe es wirklich versucht.", sagte er.

Mein Herz schlug gefühlt 10 Saltos und die Schmetterlinge tobten in meinem Bauch. Ich konnte nicht anders, als ihn fassungslos anzustarren. Mir hatte es komplett die Sprache verschlagen. Ich hatte den Drang, ihn in meine Arme zu schließen, doch ich rief mir immer wieder ins Gedächtnis, dass ich gerade mit einer Puppe sprach.

"Sag mir die Wahrheit. Wieso lebst du?", hauchte ich. Meine Knie gaben nach, sodass ich mich hinsetzen musste. Mein Herz schlug viel zu schnell, als Chucky immer näher auf mich zukam. Ich besaß nicht mal die Kraft, vor ihm wegzukriechen, weshalb ich an Ort und Stelle sitzen blieb und zuließ, dass er direkt vor mir zum Stehen blieb und mir eine Haarsträhne zärtlich aus dem Gesicht strich. Er seufzte frustriert und setze sich mir gegenüber.

"Violet, ich verstehe, dass du verwirrt bist. Glaub mir, das alles war auch für mich zuerst nicht leicht. Doch bevor ich dir meine ganze Geschichte erzähle, musst du mir versprechen, dass du mich nicht verurteilen wirst, okay?", meinte er nervös und ich nickte.

Dann begann er zu erzählen. Ich erfuhr, dass sein richtiger Name Charles Lee Ray war und er 1988 in einem Spielzeugladen niedergeschossen wurde. Um zu überleben, hatte er seine Seele in eine Good-Guy Puppe transferiert. Über die Jahre war er in vielen Familien gewesen und hatte versucht, seine Seele wieder in einen menschlichen Körper zu transferieren mithilfe von dem Herz des Damballa - das Amulett, was ich gefunden und mit dem ich ihn wieder zum Leben erweckt hatte.

Ich blieb während seiner Erzählung komplett stumm und hörte ihm einfach nur zu. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Das alles war einfach zu viel für mich. Ich konnte ihn nicht verurteilen. Um ehrlich zu sein, ich konnte sein Handeln nachvollziehen. Wie oft hatte ich schon gehört, dass man ein Arschloch sein sollte, um im Leben weiterzukommen. Ich hatte ja an meinen Klassenkameraden gesehen, dass, wenn ich nett zu ihnen war, sie mich nur wie Dreck behandelt hatten.

"Ich kann verstehen, dass du mich jetzt hasst! Aber ich will nur, dass du weißt, dass ich dich wirklich liebe!", sagte er traurig und stand mit hängendem Kopf auf. Als er weggehen wollte, rief ich ihn zurück: "Chucky warte!"

Ich packte ihn an seinem Arm und es fühlte sich an, als ob ein elektrischer Schlag durch meine Adern pulsieren würde. Die Schnelligkeit meines Herzens war auf keinen Fall mehr gesund. Chucky schien es ähnlich wie mir zu gehen, denn er sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.

"So etwas habe ich noch nie zuvor gefühlt! Etwas so starkes meine ich!", flüsterte Chucky. Dabei lächelte er mich an.

Ich zog ihn zu mir her und umarmte ihn. Mir kamen die Tränen und ein Schluchzer entwich mir.

"Warum weinst du denn?", fragte er mich besorgt und strich mir beruhigend über meinen Rücken.

"Sorry Chucky, es kam einfach über mich!", meinte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

Chucky sah mir tief in die Augen und strich eine letzte Träne, die sich noch aus meinem Auge befreit hatte, weg. Dabei hatten wir die Gelegenheit, einander tief in die Augen zu sehen.

"Du hast wunderschöne Augen Violet. Hat dir das schon mal jemand gesagt?", flüsterte er zärtlich, dass ich eine Gänsehaut bekam. Unsere Gesichter kamen einander immer näher. Ich schloss die Augen und dann passierte es. Unsere Münder berührten sich auf so eine zärtliche Art und Weise, wie ich sie von einer lebenden Puppe nie erwartet hätte. Es war, als würde ich IHN küssen und nicht seinen Puppenkörper. Ein Feuerwerk explodierte in meinem Bauch und mein Herz raste so schnell, dass ich fast ohnmächtig wurde. Aber nur fast. Ich zog ihn auf meinen Schoß und er verlangte mit seiner Zunge Einlass in meinen Mund, die ich ihm gewährte.

Wow! Für eine Puppe war er ein fantastischer Küsser!

"Chucky!", hauchte ich zärtlich in den Kuss hinein, was ihn zum Lächeln brachte. Irgendwann mussten wir beide Luft holen.

Das war also mein erster Kuss mit Chucky und er war der Beste, den ich jemals hatte!



The Lover of a Doll [Chucky FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt