Kapitel 16 - A year later

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Glücklich zeigte er mir den Antwortbrief einer Universität, für das er sich beworben hatte. Neugierig lass ich mir den Brief durch und spuckte bei genauerem Hinsehen fast meinen Tee aus, "Kanada?!".

Grinsend stützte er seinen Kopf mit einer Hand, "Das soll ziemlich gut sein, die Chance kann ich mir wohl schlecht entgehen lassen... außerdem hast du dich doch auch für eine Universität in Kanada beworben - ich dachte mir, da trifft sich das gut."

"Ja, sogar genau die gleiche...du bist wirklich süß.", ich lächelte ihn an und nahm einen Schluck von dem warmen Tee. "Na nun sind wir seit ein paar Monaten erst zusammen, glaubst du ich lasse dich jetzt einfach so wieder gehen? ...aber sag mal, wurdest du denn auch angenommen?"

Ich nickte und stellte die Tasse wieder behutsam auf den Tisch, "Da die Zwischenprüfungen so gut gelaufen sind, natürlich dank dir, haben sie mich gerade so angenommen.". Bobby griff nach meiner Hand und vereinigte sie mit seiner, "Dann kann ich ja ganz viel Zeit mit meiner geliebten Y/N in Kanada verbringen."

[...]

Über ein Jahr ist das mit Mino nun schon her. Nach unserem Streit trennten sich unsere Wege immer mehr, hin und wieder hatte er versucht mit mir über alles zu reden, doch ich wies ihn immer wieder ab - dabei fehlte er mir irgendwie.

Und auch wenn wir immer noch im selben Haus lebten, hielten sich unsere Gespräche, wenn überhaupt, bei dem nötigstem und seit das mit Bobby ist, würdigt er mich nicht mal mehr eines Blickes.

Der einzige, der seit dem immer für mich da war, war Bobby. Er war es auch der mir beim lernen half, dank ihm waren die Zwischenprüfungen super gelaufen und auch die kommenden Abschlussprüfungen sah ich nicht als großes Problem.

Selbst die Möglichkeit mich bei einer Universität in Kanada zu bewerben um dort internationales Management zu studieren und um mein Englisch gleich ein wenig zu verbessern, habe ich irgendwie ihm zu verdanken.

Meine Mum war nicht begeistert davon, dass sich Minos und meine Wege getrennt hatten und wohl auch nicht von Bobby. Zwar war sie sehr glücklich über den Platz an der Universität, doch dass es ausgerechnet in Kanada war und dann auch noch mit Bobby, ließ sie daran zweifeln. Nach ewig langen Diskussionen konnte ich sie allerdings doch davon überzeugen.

Die Zeit bis dahin verging auch wie im Flug und ehe ich es fassen konnte musste ich auch schon meinen Koffer packen. Sämtliche Sachen die ich brauchen würde, warf ich in den Koffer und war schon unheimlich aufgeregt. Als ich gerade einen Pullover aus dem obersten Fach zog, fiel dabei eine schwarze Jacke und eine Kette auf den Boden. Der Pullover landete im Koffer und die anderen beiden Dinge hob ich vorsichtig auf.

Damals hatte ich wohl sämtliche Sachen, die ich von Mino hatte im Schrank begraben. Mit einem sanften Lächeln sah ich das funkelnde Herz an und hatte für einen kurzen Moment, die schöne Zeit mit ihm in Gedanken. 

Egal wie sehr ich ihn hasste, wirklich trennen von ihm und diesen Erinnerungen wollte ich mich nie - es tat nur so weh, dass er erst nach Wochen versucht hat mit mir den Streit und die Sache zu bereden. Ich bedeutete ihm einfach noch nie etwas, selbst Geschenke wie die Kette, waren für ihn wohl bloß Kleinigkeiten und dennoch legte ich mir die Kette lächelnd um den Hals.

Ich blickte zu der Schranktür mit dem Spiegel und lächelte traurig mein Spiegelbild an, während ich die Jacke immer fester umklammerte. Für einen kurzen Moment bildete ich mir sogar ein, die Jacke würde noch nach ihm riechen und legte sie eilig weg.

Meine Gedanken widmete ich wieder dem Packen und legte weiterhin Klamotten und alles nötig in den Koffer. Als ich fertig war, konnte ich meinen Blick nicht von der Jacke wenden - ich nahm sie und verließ das Zimmer.

Nervös lief ich den Flur entlang und die Treppe hoch zu Minos Zimmertür. Für einen kurzen Moment war ich kurz davor zu klopfen, doch irgendetwas hielt mich ab. Stattdessen wollte ich die Jacke einfach an die Türklinke hängen und gehen, doch als ich mich gerade wider umdrehte, öffnete er auch schon die Tür, "Y/N? Gibt's was?".

Ich zuckte zusammen und drehte mich langsam um, "Äh nein, ich wollte dir bloß die Jacke zurückbringen.".  Mit einem Finger deutete ich verlegen auf die schwarze Jacke, welche beim öffnen zu Boden fiel. Er bückte sich und hob sie auf, betrachtete sie genauer und lachte kurz auf, "Stimmt... die hatte ich dir ja gegeben... du hättest sie ruhig behalten dürfen, ich hätte sie mir schon geholt, wenn ich sie gebraucht hätte.".

Unsere Gespräche waren seither immer so merkwürdig und kurz, so als hätten wir uns gerade erst kennengelernt. "Ja ich weiß, aber ab morgen wäre das wohl nicht mehr so einfach gewesen, deswegen dachte ich mir ich geben sie dir jetzt gleich.", in die Augen sehen konnte ich ihm nicht lange, immer wieder schweifte mein Blick weg.

"Huh, was ist den Morgen?", fragend legte er den Kopf etwas schief und irgendwie sah er dabei, so wie eigentlich immer, süß aus. "Ach ja, du weißt ja nichts davon... ich fliege ab Morgen nach Kanada, dort habe ich ein Platz an einer Universität bekommen.", ich versuchte es mit einem Lächeln zu erzählen, wollte mir weder die Angst noch die plötzlich aufkommende Trauer ansehen lassen.

"Oh wirklich? Das freut mich für dich.", ihm schien es ziemlich egal zu sein, vollkommen gelassen wünschte er mir alles gute für das Studium und die allgemeine Zeit in Kanada.

Ich verabschiedet mich von ihm, mir war bewusst, dass ich weder ihn noch meine Mutter so schnell wieder sehen würde, da das Geld für einen spontanen Flug nach Korea in den Ferien eben nicht reichen würde.

Die Nacht verbrachte ich wohl ziemlich schlaflos ihn meinem Bett - wäre die Nacht noch länger gewesen, hätte ich den ganzen Plan wohl doch noch über den Haufen geworfen. Jedoch blieb es dabei, ich fiel am nächsten Morgen vollkommen müde aus dem Bett. 

Auf dem Flug hatte ich zum Glück, mehr als genug Zeit den Schlaf nach zu holen, bis dahin allerdings war ich zwar einerseits unheimlich müde brachte aber zum anderen keinen Bissen vor Aufregung runter.

Als Bobby endlich vor der Tür stand um mich abzuholen, nahm das wenigsten ein bisschen Anspannung von mir. Meine Mutter meinte sie wolle nicht extra mit zum Flughafen kommen, sie wäre auch so schon traurig genug. Als sie mich zum Abschied in den Arm nahm, liefen ihr sogar tatsächlich ein paar Tränen runter und auch ich war kurz davor zu weinen.

Schließlich räumte Bobby noch meine Sachen in den Kofferraum und fuhr mit mir zum Flughafen. Er merkte meine Nervosität und legte seinen Arm liebevoll um mich, "Mach dir keine Sorgen, es wird toll und du wirst sehen die Zeit bis du sie wiedersiehst vergeht schnell.".

Er parkte das Auto am Flughafen und stellte sowohl meinen Koffer als auch seinen vor mir ab. Wie angewurzelt stand ich vor dem riesigen Flughafen und hatte Angst, vor dem was kommt. Bobby nahm seinen Koffer und streckte mir lächelnd seine andere Hand entgegen, "Alles wird gut.".

Tief atmete ich durch, ehe ich seine Hand nahm. Zusammen mit dem Älteren und dem Koffer, den ich hinter mir herzog, betrat ich also den Flughafen und damit auch irgendwie ein neues Leben.

...the end?...


Teddybear [Mino]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt