So viel hatte ich schon lange nicht mehr gelacht, wie an diesem Tag mit Bobby. Neben ein paar ernsten Dingen, hatten wir uns auch über jeden möglichen Blödsinn unterhalten.
Zusammen hatten wir uns im Park auf der Wiese, einen schönen Platz gesucht und dort den halben Tag verbracht. "Wie wäre es wenn wir später noch einen Film zusammen schauen? ...also nach der Arbeit halt.", Bobby setzte sich auf und sah auf die Uhr seines Handys.
"Ja gerne.", ich blieb noch ein wenig liegen und blickte die vorbeiziehenden Wolken am Himmel an. "Das Problem ist allerdings, zu mir können wir nicht, meine Eltern haben heute ihren Serien-Abend."
"Ich weiß nicht, ob das so gut ist wenn wir zu 'mir' gehen...", zwar hatte ich ihm von meiner momentanen Situation erzählt, doch mir war dabei dennoch nicht so wohl. "...aber gut, wir können es probieren."
"Gut.", er beugte sich über mich und lächelte. Ich legte meine Hände an seine Wangen und zog ihn zu mir runter, er war nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Seinen sanften Atmen konnte ich spüren und auch wie sein Herz begann schneller zu schlagen, ebenso wie meins.
Das Klingel seines Handys zerstörte jedoch alles, panisch sprang er auf und ging an sein Handy. Ich weiß nicht mit wem und über was er sprach, ich hörte nicht zu, lächelte nur wie ein Idiot und starrte weiterhin in den Himmel.
Auf jede schlechte Sache, folgt also eine Gute.
Bobby stand auf und klopfte seine Hose ein wenig von Gras frei, ehe er mir eine Hand hinhielt und andeutete ich soll aufstehen, "Los wir müssen gehen.". Schmollend stand ich mit seiner Hilfe auf, "Menno.". Nun klopfte auch ich meinen Rock ab und lief anschließend Bobby hinterher, der bereits los gelaufen war.
[...]
Bobby und ich liefen in der Dämmerung den Weg zur Eingangstür des Hauses entlang. Zusammen schlichen wir uns schon fast schon rein, doch vergeblich, "Ach da bist du Kit- Bobby?". Mino wirkte entsetzt und wütend, als er mich und Bobby sah, wie wir Händchen haltend im Flur standen.
Ich wollte ihn loslassen, doch Bobby hielt mich fest und während ich nach einer Ausrede suchte, fing er schon an zu reden, "Wir wollen einen Film zusammen schauen, ist doch sicher ok oder?". Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er mit mir ins Wohnzimmer.
"Ich kann mich doch sicher dazugesellen, oder?", nun wurde mir klar warum die beiden sich so gut verstehen. Mino wartete ebenfalls nicht auf eine Antwort, sondern setzte sich einfach neben mich auf die Couch, während Bobby die CD einlegte.
Den Abend verbrachte ich also neben Mino und Bobby auf der Couch, die deutlich interessanter als dieser Film waren. Die beiden warfen sich hin und wieder wortlos Blicke zu die töten könnten - was eine schöne Freundschaft.
Nach einer Weile entschloss ich mich dazu, unauffällig zu verschwinden und schlafen zu gehen. Am nächsten Tag war Samstag und ich konnte mal ein wenig ausschlafen, jedoch stand dem ganzen meine Mum entgegen. Verschlafen rieb ich mir die Augen und richtete mich auf, vor mir stand meine Mutter mit verschränkten Armen und einem aufgebrachten Gesichtsausdruck, "Wo warst du gestern?".
"Na in der Schule...", unschuldig sah ich sie an und wusste schon was kommt. "Wieso hab ich dann einen Anruf von der Schule bekommen?", mein Blick wendete sich zum Boden um ihren auszuweichen, "Es tut mir leid, das wird nie wieder vorkommen."
"Das will ich auch hoffen!", sie wollte noch irgendetwas hinzufügen, doch in diesem Moment rief schon jemand im Haus ihren Namen, "Wir sollten darüber ein andermal nochmal reden.", sie verließ den Raum und ich atmete auf.
Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich den Flur entlang und am Wohnzimmer vorbei. Vor der Tür hielt ich an, als ich Mino und Bobby sah, die schlafend aneinander lehnten.
Unauffällig schlich ich mich in die Küche, machte zwei Tassen Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen. Mit diesen Sachen machte ich mich wieder auf ins Wohnzimmer und stellte sie auf den Couchtisch.
Die beiden so kuschelnd zu sehen war wirklich lustig und ich verzichtete darauf sie sofort aufzuwecken. Irgendwann begann Bobby von alleine sich zu strecken und langsam die Augen zu öffnen, er sah mich an und dann neben sich, schreckte fast ein bisschen hoch als er Mino sah.
Nun konnte ich mir das Lachen endgültig nicht mehr verkneifen. Kurz darauf wurde auch Mino wach und wusste nichts so recht, warum ich lachte und Bobby verlegen auf den Boden starrte.
Mino griff nach einer der Tassen und trank erst einmal einen großen Schluck, den er danach fast wieder ausspuckte, "Ugh, der ist ja ohne alles.". Angewidert verzog er das Gesicht und stellte die Tasse wieder ab.
Das Klingeln seines Handys erlöste Bobby von der peinlichen Stille. Nach einem kurzen Telefonat - wahrscheinlich mit seinem Vater - verabschiedete er sich eilig von uns.
Nachdem Bobby gegangen waren, war schweigen zwischen Mino und mir, wir starrte uns lediglich gegenseitig an. "Mino, wir sollten reden.", durch das Gespräch mit Bobby sind mir einige Sachen klarer geworden, die ich nun los werden wollte. "Ach ja?", er legte den Kopf etwas schräg.
"Zum einen diese Nacht war ein Fehler und der Kuss erst recht, zum anderen wir beide wissen, dass du nichts ernstes von mir willst und ich will im Grunde überhaupt nichts von dir, also tu gegenüber Bobby nicht so als wärst du eifersüchtig.", als ich darüber nachgedacht hatte, was ich sagen soll war ich mir sicher, das wäre gut so, doch nun verunsicherte mich Minos Grinsen.
Er musste sich über so etwas keine Gedanken machen, wusste immer was er sagen sollte, "Niedlich. Du würdest mich doch jederzeit wieder küssen und wieso sollte ich so tun als wäre ich eifersüchtig, wenn ich es doch wirklich bin?"
Wütend sprang ich von dem kleinen Sessel neben der Couch auf, "Sorg von mir aus dafür, dass ich hier rausfliege, ist mir vollkommen egal, aber ich hasse dich. Du bist wirklich das letzte."
○
Mit großen Augen sah ich ihr hinterher, wie sie wütend aus dem Raum stapfte.
Normalerweise sollte das anders laufen.
Für einen Moment dachte ich wirklich ich hätte sie.
Dieses Mädchen macht mich fertig.
Kann sie nicht wie jede andere auch, einfach brav mitmachen?
[...]
Das Wasser prasselte auf mich herab, doch meine Gedanken waren stets lauter. Ihr Worte hallten mir immernoch nach.
'Ich hasse dich' - nicht als wäre es das erste mal, dass mir ein Mädchen so etwas sagte. Der Unterschied war jedoch, dass es mir diesesmal etwas ausmachte.
Nachdenklich fuhr ich mir durch die nassen Haare. Ein Grinsen schlich sich schließlich auf meine Lippen, "Glaub mir Kleine, ich werde schon noch dafür sogen, dass du mir gehörst."
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