Tom
Ich war völlig perplex. Was knallte mir diese Frau da an den Kopf? Langsam hatte ich das Gefühl, sie war wirklich ein bisschen verrückt...
„Hallo?" fragte Kiki so leise, dass ich sie mit dem Rauschen der Brandung im Hintergrund kaum verstehen konnte. „Tut mir leid. Es ist nur...ich kann dem, was du getan hast, nichts Verwerfliches abgewinnen. Ich würde aber gerne wissen, warum. Wenn es nicht sexuell war."
„Weil dein Anblick mich glücklich gemacht hat. Kannst du vielleicht herkommen und mir eine kleine Dosis verpassen?"
Sie seufzte.
„Das darf ich doch nicht, oder? Wo bist du gerade?"
„Noch in London in Untersuchungshaft, aber Morgen ist die letzte Anhörung, danach werde ich bis zur Hauptverhandlung frei gelassen. Und dir können sie doch nicht verbieten, her zu kommen."
„Würde sich das auch nicht negativ für dich auswirken?"
„Nein, ganz im Gegenteil..." raunte ich und fragte mich, warum ich bei ihr so zutraulich war.
Ich kannte Kiki nicht. Aber sie mich auch nicht, trotzdem gab sie mir einen Vertrauensvorschuss, und ich wollte es ihr gleich tun. Plötzlich legte sie auf, ich wollte mich gerade fragen, warum, als ich einen Videoanruf bekam.
„C'est moi, mon chere." kicherte sie.
Ihre kürzeren, dunklen Haare wehten um ihr Gesicht.
„Ich mag das. Das Pink war...naja." lächelte ich.
„Ein Experiment, das mich die Haare gekostet hat." lachte sie. „Also, ich könnte morgen nach London kommen- oder mit dem Nachtzug schon heute Abend, aber ich muss arbeiten. Wann ist die Anhörung?"
„Um elf. Ich schicke dir Mum's Nummer- sie hält große Stücke auf dich und ist stinksauer, dass ich es mir mit dir verscherzt habe. Die pinken Haare fand sie allerdings auch zu krass. Aber egal- Mum gibt dir meinen Schlüssel für die Londoner Wohnung, dann hast du schon mal Unterkunft. Kannst du nicht ein paar Tage Urlaub nehmen?"
„Ich rede mit Mara. Vielleicht, unter diesen Umständen...Und danke. Ich melde mich gleich bei dir, wie es aussieht, okay?"
Ich nickte und weg war sie. Ich betete darum, dass es klappte, ich musste sie sehen. Auch, wenn ich nicht in meine Wohnung konnte, sie war nicht rollstuhlgerecht, doch ich hatte mich noch nicht durchringen können, sie zu verkaufen. Luke hatte schon eine Andere angemietet, die ich aber nur während der Verhandlung bewohnen würde. Ich hoffte nur, dass vor meiner anderen keine Paparazzi herumstand. Ich saß gerade beim Abendbrot, das mir zum ersten Mal seit langem wieder ganz gut schmeckte, als Kiki schrieb, dass alles geklärt sei. Mum wäre froh gewesen, denn ich hätte doch niemanden mehr. Ich rollte mit den Augen. Kiki's Chefin hätte ihr zähneknirschend ein verlängertes Wochenende erlaubt. Nun würde sie gleich im Nachtzug sitzen und Mum am Kings Cross treffen. Obwohl sie ihr gesagt hätte, dass sie so spät nicht noch kommen müsse. Ich fragte Kiki, womit ich das verdient hätte. Sie antwortete, dass Mum ihr gesagt hätte, dass ich einen Freund bräuchte und genau der wolle sie für mich sein. Und ich sollte gefälligst mal wieder essen. Also schickte ich ihr ein Foto vom Abendbrot, sie schickte Daumen hoch.
Es ging hin und her, über drei Stunden lang. So lange, wie die Fahrt dauerte. Ich rief zwischendurch an und erzählte Kiki alles über den Unfall und was ich danach empfunden hatte, erzählte ihr mehr, als ich dem Psychotherapeuten hatte sagen können. Danach war ich völlig aufgewühlt, und musste erst einmal auflegen, doch fünf Minuten später schrieb ich ihr schon wieder. Weil ich noch etwas vergessen hatte, und wieder waren wir in einer regen Unterhaltung. Es war kurz nach zwölf, das Licht war längst aus. Vic, mein Nachbar, schnarchte. Ich war froh, seinen Geschichten entgangen zu sein. Mir fielen die Augen zu und ich stellte mir vor, dass Kiki gleich in meinem Bett liegen würde. Sie hatte geschrieben, dass es für sie der Supergau wäre, meine „heilige" Wohnung zu betreten, und dann hatte sie sich entschuldigt, dass sie so „fangirlte." Ich hatte geantwortet, dass sie alles benutzen dürfe. Hätte damals bis auf ein paar Bücher nichts mitnehmen wollen, weil diese Wohnung einem anderen Tom gehörte.
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I dreamed of a tall man twice
FanfictionHier nun der zweite Teil der Tom "the magnificient" Hiddleston- Storysammlung. Denn im ersten Teil verliert man bei über ACHTZIG Teilen langsam die Übersicht. Und da ist noch soviel Material auf meinem Computer...