Die Wohnung ist ein wahrer Traum. Von dunklen, glänzenden Möbelstücken im Wohnzimmer, bis hin zu Harpers cremefarbenem Paradies. Doch die Küche war mein absoluter Favorit.
Während das Wohnzimmer eher dunkel und geschmackvoll gehalten war, bringt die offene Küche einen Hauch von blutroter Farbe ins Spiel. Die Tresen sind aus dunklem Marmor und die Schränke erleuchten in einem glänzenden Rotton. Selbst die Barhocker bestanden aus ledernen, roten Sitzen.Für vier Leute würde das Wohnzimmer ziemlich eng werden und ich bezweifelte, dass wir alle auf dem kleinen, schwarzen Sofa Platz fanden, doch ich war froh, bei Harper Unterschlupf gefunden zu haben. Immerhin für eine Weile.
Ich breitete meine mintgrüne Tagesdecke über das Doppelbett meiner Freundin aus und versuchte nicht daran zu denken, wie viele Kerle sich wohl schon mit Harper in dieser Bettwäsche gewälzt hatten. Immerhin wusste ich, dass es meine Freundin mit dem Wechseln des Bettbezuges nicht allzu genau nahm. Vielleicht sollte ich das erledigen.„Nein!" Ich drehte mich verblüfft zu Harper um, als diese mit verschränkten Armen in das Zimmer stürmte. „Nein, Macy! Nicht diese grässliche Decke!"
Sie griff nach meiner Tagesdecke und zerknüllte den mintgrünen Stoff zwischen ihren Fingern, als sie sie mit einem Ruck vom Bett beförderte.
„Bei aller Liebe - Nein!", wiederholte sie. Dieses Mal mit mehr Nachdruck.
Beleidigt schürzte ich die Lippen und rettete meine geliebte Decke aus ihren Fängen, bevor sie noch auf die Idee kam, sie aus dem Fenster zu werfen. „Ein Versuch war es Wert."
„Dachtest du etwa, dieser giftgrüne Schund würde mir nicht auffallen?", fragte Harper und zog eine Augenbraue nach oben. Mit ihren Armen vollführte sie eine ausholende Geste und deutete somit auf die restlichen Möbelstücke in ihrem Zimmer.
„Sie passt doch super dazu!" Ich hielt meine Tagesdecke ein paar Zentimeter hoch und drückte sie an die weiß gestrichene Wand. „Siehst du?"
„Nein, tut sie nicht." Harper verzog das Gesicht und beförderte meine Hand wieder nach unten, als würde ihr der Anblick des mintgrünen Stoffes die Augen verätzen.„Du hast einfach keinen Geschmack", entgegnete ich beleidigt. Dennoch stopfte ich schmollend die Decke zurück zu meinen restlichen Sachen, die in Harpers Zimmer keinerlei Verwendung fanden.
Als ich Pats und mein Haus Hals über Kopf verlassen hatte, hatte ich mich gewiss nicht auf das Nötigste beschränkt. Ich war so verletzt und wütend gewesen, dass ich alles, was ich zwischen die Finger bekommen hatte, entweder in meine vier Koffer und Taschen gestopft hatte, oder sie voller Zorn auf den Boden unserer Küche zerschmettert hatte. Ich hatte verzweifelt versucht, Pat ebenfalls weh zu tun. Ihm auch etwas zu nehmen, selbst wenn es nur etwas Materielles war.Als meine Gedanken zu meinem Exfreund wanderten, spannten sich unwillkürlich die Muskeln in meinem Nacken an, woraufhin ich mit zusammengepressten Lippen die Schultern hochzog. Der Kloß hatte sich wieder in meiner Speiseröhre breitgemacht und ließ den dumpfen Druck in meiner Brust anschwellen. Verbissen blinzelte ich. Einmal. Zweimal. Dreimal.
„Machen wir heute noch etwas?" Meine Stimme kämpfte sich gepresst ihren Weg über meine Lippen und ich wusste, dass Harper bei meinem zitternden Tonfall hellhörig geworden war. Als ich jedoch den Blick hob, taxierte sie mich lediglich mit nachdenklicher Miene, ehe sie nickte. „Ava wird vorbeikommen."
„Was hast du ihr erzählt?" Argwöhnisch betrachtete ich meine beste Freundin. Ava kam mit Sicherheit nicht vorbei, um mit uns Tee zu trinken. Bestimmt hatte Harper ihr alles erzählt, als ich mich im Badezimmer häuslich eingerichtet hatte - Zum großen Ärgernis von Blake.Bei der Erinnerung an meinen griesgrämigen Mitbewohner, der mich vermutlich höchstpersönlich mit einem Arschtritt aus seiner Wohnung schmeißen würde, wenn Harp und Milo nicht hinsahen, seufzte ich leise.
Ich hatte mir das Zusammenleben mit Harper so schön vorgestellt. Immerhin hatten wir als Kinder oft geplant, eine WG zu gründen, wenn wir studieren würden. Harper, Ava und ich - Wir gegen die Welt. Das war der Plan gewesen, bis ich Pat getroffen hatte.
Während Ava und Harper nach Windfield gezogen waren um zu studieren, war ich in der Rolle als Hausfrau aufgeblüht.
Ich hatte Patrick den Hof gemacht. Gesaugt, gewaschen und gekocht und hätte gedacht, dass mir dieses einfache Dasein genügen würde.
Ich hatte keine Ausbildung gemacht. Keine Arbeit gesucht. Alles was mir jetzt noch geblieben war, war mein Abschluss an der Highschool.
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About Us
RomanceAlles vergessen - Das ist Macy Stones sehnlichster Wunsch, als sie mit gebrochenem Herzen zu ihrer besten Freundin nach Windfield flieht. Das Harper ausgerechnet mit zwei Kerlen zusammenwohnt, erweist sich daher als ziemlich unpraktisch. Vor allem d...