Kapitel 13

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"So, jetzt erzählst du mir mal, was Nick gemacht hat, als er weggegangen ist! Und lüg mich nicht an!", fragte ich Mirko, während wir zum Auto liefen. Als er zögerte, wurde ich misstrauisch.
"Ähm, Nick, also, hat, nein er wollte Adrian zusammenschlagen. Ja. A-aber ich bin noch rechtzeitig da gewesen, konnte ihn aufhalten und beruhigen, bis er nach Hause gefahren ist", antwortete Mirko vorsichtig.
"Du sollst nicht lügen, Mirkolein. Sag mir die Wahrheit!", erwiderte ich zuckersüß.
"Was? Woher? I-ich lüge nicht!", stotterte Mirko unbeholfen.
"Nick konnte sich noch nie gut beruhigen, außerdem warst du eine Stunde lang weg.  Jetzt rück schon raus mit der Wahrheit!"
"Na gut. Nick meinte, dass ich es dir nicht sagen soll, weil du dich sonst so sehr aufregen würdest. Er ist zu den beiden Schwachmaten gestürmt und hat auf Adrian eingedroschen und auch selbst ganz schön einstecken müssen, bis Finn und ich die beiden auseinander gezerrt bekommen haben. So ein versiffter Idiot! Man, und die Schweine, die daneben standen, haben alles nur mit ihren beschissenen Smartphones gefilmt. Wenn das die Schulleitung mitkriegt, ist Nick geliefert. Oh man, oh mannoman, das ist doch verrückt. Nick hat sich noch nie mit jemandem hier außerhalb des  Rings geschlägert, dann kommst du und stellst hier alles auf den Kopf!", regte sich Mirko auf.
"Er hat sich wirklich noch nie hier geprügelt? Noch NIE?! Krass, zu Hause war er ständig in irgendwelche Raufereien verwickelt. Okay, dann ist es ja doch ganz gut, dass ich hier bin! Wir wollen doch nicht, dass er verweichlicht, oder?", provozierte ich ihn.
"Bitte WAS?! Du bist echt verrückt! Wenn seine Eltern das mitkriegen, ist er am Arsch, weißt du das?" Ach, aber ich darf es nicht wissen, weil ich durchdrehe, oder wie war das?
"Und weißt du den Grund, warum er sich dauernd mit jemandem geschlagen hat?", fragte ich Mirko, der sichtlich wütend war.
"Oh, lass mich raten: Wegen dir! Richtig?" Sarkasmus am Start!
"Genau richtig! Also wird es keine Probleme mit seinen Eltern geben, wenn er sagt, dass er sich wegen mir prügelt. Sie sind es gewohnt, dass er sich wegen seiner kleinen Schwester schlägert, hat er mal gesagt. So, ich glaube wir müssen hier rechts", teilte ich ihm so entspannt wie möglich mit.
Abrupt trat Mirko auf die Bremse und sah mich geschockt an.
"Nick ist dein Bruder?! Warum erfahre ich das erst jetzt? Warum bist du nicht mit ihm hier her gezogen? Und vor allem: Warum lebst du dann nicht bei ihm? Kannst du mir das mal bitte erklären?", schrie er mich vollkommen verwirrt an.
"Ti Niškoristi[Du Nichtsnutz], überleg doch mal. Das Bruder-Schwester-Ding ist unbiologisch. Wir kennen uns einfach schon seit der Krabbelgruppe und waren seitdem quasi unzertrennlich, deswegen sind wir so was wie Geschwister. Und jetzt bieg ab, ich will trainieren!", quengelte ich ungeduldig.
"Hilfe, bist du nervig. Jaa, ich bin doch schon auf dem Weg dahin", beschwerte er sich leise.

Nachdem er das gesagt hat, fuhr er noch schneller als vorher zur Lagerhalle, an der wir dann auch glücklicherweise unverletzt ankamen. Im Ring maßen wir uns erst, nachdem wir uns beide einzelnd mit den Boxsäcken aufgewärmt hatten. Immer wieder gewann ich die Oberhand, bis er mich mit einem seiner ständig wechselnden Angriffe austrickste und über mir lag, ich uns umdrehte, wieder aufstand und Mirko erneut angriff.

So ging es dann ungefähr eine Stunde, bis auf einmal Nick mit Tränen in den Augen hineingestürmt kam.
"Oh Gott, wie siehst du denn aus?" Sofort stand ich von Mirko auf und lief auf ihn zu. Er hatte einen Verband an seiner rechten Hand und ein paar große Kratzer im Gesicht, die sehr schmerzhaft aussahen. "Nick, was ist passiert?"
"Bro, was los?" Oh Nein, nicht sein Ernst!
"Mirko! Ganze Sätze!"
"S-sie i-ist kaputt. Was, wenn sie nie wieder richtig läuft? Wenn sie immer Probleme haben wird? Das ist alles meine Schuld! Maan, warum?"
"Nick, hey, beruhig dich, alles wird gut. Erzähl, was ist passiert?"
"W-wir sind durch die Stadt gefahren, ich w-wollte mich beruhigen, w-wegen Adrian, du weißt schon. D-dann w-war da plötzlich dieser LKW, e-er hat uns von rechts gerammt u-und wir sind durch die Luft geschleudert worden. Dann ü-überall Polizei und Krankenwagen un-und aaaach FUCK! DAS IST ALLES MEINE SCHULD, DAS IST NUR WEGEN MIR PASSIERT!"
"Okay, jetzt beruhig dich mal wieder, sie kommt schon wieder auf die Beine!"
"WIE DENN?! Totalschaden, nicht mal die Werkstatt kann da noch was machen!"
"Warte, wofür muss deine Freundin in die Werkstatt?" Jetzt bin ich verwirrt.

Beide Jungs fingen an zu lachen. "We-welche Fr-eu-eundin, ahaha?!", meinte Mirko verwirrt und auch Nick kicherte wie verrückt drauf los, bevor er mir antwortete:

"Mit 'sie' meinte ich mein Auto. Mein wunderschönes Baby", seufzte er traurig.
"Er hat seinen Wagen Melanie genannt", lachte Mirko wieder drauf los und dieses Mal machte ich auch mit.
"Wenigstens nicht Chantal oder Ashley, ahaha" Und schon bekamen wir den nächsten Lachkrampf, bloß dass uns Nick diesmal ziemlich beleidigt anschaute, bevor er durch unser Lachen angesteckt wurde und wir so die nächsten Minuten verbrachten, die sich anfühlten wie Stunden.
"Jungs, ich hab euch echt lieb und irgendwie hab ich keine Lust, ins Internat zurück zu fahren, also wo kann ich schlafen? Ne Dusche und paar Klamotten wären auch echt geil", sprach ich das nächste Thema an.
"Also von mir aus kannst du bei mir schlafen", raunte Mirko versucht verführerisch und rollte sich auf meinen Bauch.
"Boah, geh runter von mir, du Fettsack, ich krieg keine Luft mehr!", beschwerte ich mich und legte die Betonung auf die Beleidigung.
"Bei mir ist Platz und morgen ziehst du einfach meine Klamotten an. Mirko, du bringst uns zu mir, Melanie ist ja nicht da" Und er fängt gleich wieder an mit Heulen, na super!
"Warum kann sie nicht bei mir schlafen? Darf Blue jetzt nicht mehr selbst entscheiden, was sie macht?"
"DOCH, darf sie, bloß holst du Nick morgen sowieso ab und ich will so lange wie möglich schlafen", antwortete ich jetzt genervt und ging mich umziehen, als mir ein Gedanke durch den Kopf schoss, der weh tat. Ich holte mein Handy aus meiner Tasche und rief Shannon an.
"Scheiße, Mailbox", fluchte ich vor mich hin und schrieb ihm stattdessen eine Nachricht.

Hi, wie geht's Sky und dir?

Sie liegt im Koma.

Scheiße!

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1.000 Wörter

Soo, mieser Cut, ich weiß, aber heey, ich lebe noch und ihr so? Würde mich echt freuen, wenn ihr mir ein Sternchen da lasst und einen oder auch mehrere Kommi(s) schreibt. Fragt was, gebt Rückmeldung, egal was, ich bin sowieso 24/7 wach.

Ihr habt sie vergessenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt