Das Tänzchen

122 9 0
                                    

,,Ich habe schon einen Tisch bestellt und du siehst sowieso schöner als alle anderen aus... Kommst du jetzt mit?".Ich wurde vollkommen rot und nahm seine Hand. Er zog mich mit sich zu einem Tisch der etwas abseits stand. In der Mittel des Saals war eine Tanzfläche und darum waren Tische. Die meisten waren im Rockabilly-Style gekleidet. Als wäre ich in den 60ern gelandet. 

Als wir an unserem Tisch saßen, zog ich mir meine Jacke aus und hing sie über meine Stuhl. Nicht mal eine Minute später kam auch schon ein Kellner und gab uns die Speisekarten. ,,Schau nicht auf die Preise", sagte er nachdenklich. Aus Neugier schaute ich dennoch auf die Preise. Wie ein kleines Kind dem gesagt wird, dass das Essen noch heiß ist und es dann trotzdem probiert, um zu sehen wie heiß es wirklich ist. ,,Alter Finne, für einmal Essen gehen hier, müsste ich einen Monat arbeiten", dachte ich schockiert als ich die Preise sah. ,,*hust* Reicher Angeber *hust*", flüsterte ich. ,,Das hab ich gehört". ,,Ich liebe dich", sagte ich leugnend. ,,Jaja, ich dich auch", antwortete er. Wir beide fingen an zu lachen und unterdrückten es kurz danach, weil wir die anderen Gäste nicht stören wollten. 

Der Kellner kam wieder:,, Schon einen Wunsch, der Herr?". ,,Ja, ich hätte gern die Fried Oysters und ein Glas Whisky", sagte er lächelnd. ,,Und Sie, werte Dame?", fragte mich der Kellner und schaute mich neugierig an. ,,Ich nehm' einen Kartoffel-Gratin und ein Glas Rotwein, bitte", sagte ich glücklich. Der Kellner nickte und ging zum nächsten Tisch. Norman beugte sich leicht über den Tisch und spottete:,, Du sagtest du hast Hunger, danach lud ich dich zum Essen ein... und dann nimmst du nur einen Kartoffelgratin?". ,,Tjaaaaa", kicherte ich. 

Kurz danach kam ein anderer Kellner und brachte unsere Gläser mit dem Whisky und dem Rotwein. Wir beide stießen an und tranken einen Schluck. ,,Darf ich dich eigentlich, etwas privates fragen?", fragte ich vorsichtig. ,,Natürlich", antwortete er und schaute mir aufmerksam ins Gesicht. ,,W-wie kam es eigentlich zu deiner, naja, Drogenabhängigkeit?". Er schaute erst schockiert, dann aber leicht enttäuscht:,, Nunja, du kennst ja bestimmt noch die Brille und den Handschuh hier". Er holte die beiden Sachen, aus der Innentasche seines Jackets. Ich nickte verwirrt. ,,Das ist ein so genanntes ARI, Added Reality Interface. Eine Art Virtual-Reality-Brille, nur cooler und man kann damit Potenzielle Hinweise und Beweise finden und untersuchen. Aber hat so ein paar "Nebenwirkungen". Nach einer kurzen Weile bekomme ich Kopfschmerzen und dann wird es schlimmer. Nasenbluten und so weiter. Irgendwann hab ich dann festgestellt, dass das Triptokain es einigermaßen hinauszögert. Dann konnte ich kurze Zeit besser arbeiten, aber dann wurde es noch schlimmer und ich wollte damit aufhören... Doch, es war mehr oder weniger schon abhängig". ,,Wow okay... Das ist krass", sagte ich schockiert, aber ich konnte es immer mehr nachvollziehen. ,,Ich werde dir helfen... Also wenn du das willst, okay?", nuschelte ich ihn meine Hand. Ich fühlte mich schlecht, weil er ja einen 'guten' Grund hatte. Ich wollte meinen Ausraster wieder gut machen. Er nickte und lächelte leicht:,, Okay". Ein kleinen Moment später bekam Norman seine frittierten Austern und ich meinen Gratin. ,,Guten Appetit", sagte ich und stürzte mich auf mein Essen. Wir beide begannen zu essen und ich versuchte nicht zu schlingen. ,,Umb wie wa nein Tab?", sagte ich mit vollem Mund. ,,Wie bitte? Ich hab kein Wort verstanden", lächelte er. ,,Oh sorry, wie war dein Tag". Ich stützte mich auf einem Arm auf und schaute in seine hellgrauen Augen. ,,Nunja, ich bin wie immer meine Hinweise durchgegangen und habe Kaffee getrunken. Dazu habe ich ein wenig zum Club 'Blue Lagoon' und über den Inhaber recherchiert. Einem Typ namens Paco gehört der Nachtclub. Ich werde ihn morgen zu einem Wagen befragen, den er bei einem Serienmörder und Autohändler bestellt hat. Mal schauen... Und dein Tag?". Ich schluckte und fing an zu reden:,, Mein Tag war nicht besonders... Fotografie ist manchmal nicht soo spannend, weißt du?". Kurz danach war ich fertig mit Essen und stützte mein Kinn auf meinen beiden Armen auf. Ich trank noch ein paar Schluck von meinem Wein und wartete bis Norman fertig gegessen hatte. Mir flogen Gedanken durch den Kopf, wie:,, Wie würde mir sein Nachname stehen? Lily Jayden. Klingt doch gar nicht so übel. Wie wohl mein Hochzeitskleid aussehen würde?... Worüber denk ich eigentlich schon wieder nach?! Sind wir überhaupt offiziell zusammen?".

Durch ein Klirren von einem Glas wurde ich aus meinen Gedanken geholt. ,,Lily? Alles in Ordnung?", fragte mich Jayden verwirrt. ,,Oh sorry, ich hab geträumt, sorry". ,,Alles gut, aber es wirkt schon komisch, wenn du mich so anstarrst", meinte er lachend. In dem Moment kam ein anderer Kellner an unseren Tisch und stellte uns die Rechnung. Norman versteckte sie vor mir und ich griff danach. Doch er wich aus. ,,Wie viel kostet das denn?". ,,Das brauchst du nicht wissen, ich bezahle". Wir beide lächelten uns schelmisch an und ich versuchte weiterhin nach der Rechnung zu greifen:,, Norman?". ,,Lily?".
Wir ärgerten uns wie kleine Kinder.

Nachdem er bezahlt hatte, tranken wir aus und unterhielten uns:,, Hey, hättest du Lust zu tanzen?", schlug er vor. Ich wurde rot und schweifte ab:,, Nein, i-ich kann nicht tanzen". ,,Sei nicht immer so selbstkritisch", er verdrehte die Augen und und nahm meine Hand. Er zog mich auf die Tanzfläche und legte seine Hände in meine. Gerade lief das Lied ,Jailhouse rock' von Elvis Presley. Eines meiner Lieblingslieder aus den 60er'n. Wir fingen an zu tanzen. Also besser gesagt: er. Ich versuchte ihm zu folgen, was die erste Zeit gar nicht so leicht war. Aber nach kurzer Zeit kam ich mit und fand langsam Spaß am Tanzen. Es war so toll und ich genoss es mit Norman zu tanzen.
,,Siehst du! Du tanzt wie ein Profi!", sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich grinste zurück. Ich drehte mich ein und landete in seinen Armen. Dann war das Lied vorbei, alle applaudierten und ich küsste ihn.

,,Und wie war's?, fragte er mich glücklich. ,,Ziemlich gut, ich wusste gar nicht, dass ihr Agenten so gut tanzen könnt", antwortete ich.
,, Tja, wir können so einiges".
Er legte den Arm um mich und wir gingen zurück zum Tisch. ,,Es ist schon spät, ich würde gern noch ein wenig schlafen bevor ich zu Jasmin fahre morgen", meinte ich und sammelte meine Sachen auf. Er nickte und ging mit mir aus dem Gebäude.

Heavy Rain: Norman Jayden x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt