Die Fahrt in die Stadt scheint eine eine Ewigkeit zu dauern. Draußen ist es noch heißer, als angenommen und das Ava mich auf den Rücksitz verfrachtet hat macht es nicht besser. Ich bekomme hier hinten kaum ein Lüftchen von der Klimaanlage ab. Da ich mich in die Mitte gesetzt habe um vielleicht doch etwas kühle Luft abzubekommen kann ich nicht anders als Mason von der Seite zu mustern.
Er sieht wirklich umwerfend aus. Und während mir meine Babyhaare schon schweißnass an der Stirn kleben kann ich bei ihm nicht einen einzigen Schweißtropfen ausmachen. Das ist so unfair. Ich beneide Menschen, denen man es nicht ansieht, dass sie schwitzen.
,,Ist was?", fragt mich Mason, der wahrscheinlich mitbekommen hat, dass ich ihn anstarre.
,,Nein. Alles gut.", Murmel ich und setzte mich hinter den Fahrersitz um meine Gedanken von ihm loszureißen. Ich lasse das Fenster runter und schaue aus dem Fenster. Der Fahrtwind hinterlässt eine angenehme frische auf meiner Haut. Ich schließe meine Augen und muss lächeln. Kann nicht jeder Sommer so sein?
Ich bemerke wie Mason das Tempo drosselt und auf einen Parkplatz fährt. Es stehen nur wenige Autos da und die wenigen, die den Platz besetzen, haben sich eine Parklücke im Schatten gekrallt. Mason parkt den Mustang neben einen weißen Transporter und stellt den Motor ab. Er dreht sich um und schaut mich über seine Schulter hinweg amüsiert an.
,,Bist du bereit den verrücktesten Kerl der Gegend kennenzulernen?"
,,Oh ich dachte das hätte ich schon.", antworte ich ihm gespielt verwundert, doch er bringt nur ein kehliges lachen über die Lippen und steigt aus dem Wagen.
,,Wen hat er gemeint?", fragt mich nun Ava. Ich schaue sie ungläubig an und klatsche mir mit der Hand gegen meine Stirn.
,,Gott Ava...Bitte sag mir, dass das jetzt eine Scherzfrage war."
,,Herrje, bleib mal ganz locker.".
Ava steigt zuerst aus und ich höre wie sie jemanden begrüßt. Plötzlich geht mein Puls in die höhe und meine Atmung geht schneller. Jetzt bin ich wirklich aufgeregt. Ich weiß nicht, woher genau das kommt aber auf einmal bin ich ganz nervös und getraue mich kaum aus dem Auto.
Es dauert nur Sekunden, bis mir bewusst wir wie kindisch ich mich aufführe und einen Moment später schwinge ich schon meine Beine aus dem Wagen.
Ich laufe auf Mason und Ava zu und neben ihnen ist Aiden. Er lacht gerade mit seinem Kumpel über irgendeinen Witz und ich erlaube mir diese Situation mit meiner Kamera einzufangen.
,,Hey! Die Paparazzi sollten doch erst heute Nachmittag aufkreuzen!", beschwert sich gespielt eine weiche, helle Stimme. Ich lasse meine Kamera sinken und muss lächeln als ich Aiden beobachte, wie er seinen Rollstuhl in meine Richtung lenkt und mich dabei angrinst.
,,Es freut mich unglaublich dich kennenzulernen.", sage ich zu ihm und muss lachen, als er eine Verbeugung andeutet.
,,Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich habe schon viel von dir gehört.", antwortet er mir und kurz bekomme ich ein flaues Gefühl im Magen, weil ich befürchte Mason könnte Aiden etwas von meiner Vergangenheit erzählt haben. Als ich ihn anblicke schüttelt er nur ganz leicht mit dem Kopf und ich weiß, dass er Aiden nichts darüber erzählt hat, was ich ihm ihn der Unwetternacht anvertraut habe.
,,Ich hoffe nur Gutes.", scherze ich und wische meine vor Aufregung nassen Hände an meinem Hemd ab.
,,Natürlich. Mason redet nur gut über dich.", zwinkert Aiden erst mir und dann seinem Freund zu. ,,Jetzt weiß ich, was du gemeint hast."
,,Ooookaaayy.", fällt Mason ihm nervös ins Wort. ,,Also Aiden, Ava hast du ja gerade kennengelernt. Das ist KittyCat, ihre Schwester."
,,Cat.", verbessere ich ihn und werfe ihm einen bösen blick zu.
,,Hallo Cat. Ich bin Aiden, aber ich schätze, dass weißt du bereits."
,,Das weiß ich.", lächle ich ihn an.
,,Nun,", klatscht Ava in die Hände, ,,dann begeben wir uns mal in Richtung Flohmarkt...komm süßer, ich helfe dir. Und während ich dich fahre, kannst du mir alle kleinen Geheimnisse von unserem heißen Cowboy hier erzählen. Er ist nämlich noch recht schüchtern mir gegenüber." schmunzelt Ava und zwinkert Mason zu, während sie Aiden von mir wegschiebt.
,,Also....was sagst du?", fragt mich Mason, nachdem wir uns etwas zurückfallen lassen haben.
,,Er ist super nett. Ich finde ihn sehr sympathisch und ich glaube ich kann ihn gut über dich ausquetschen." sage ich und stupse ihn mit der Schulter an.
,,Oh, na da muss ich wohl noch ein kleines Wörtchen mit ihm reden." stimmt Mason in meinen Scherz ein.
,,Ich habe trotzdem noch eine Frage.", wende ich mich jetzt wieder ernst an ihn. ,,Weiß Aiden, dass du mir eure Geschichte erzählt hast?"
,,Ja.", antwortet er mir ohne zu zögern. ,,Er ist mein bester Freund...Er ist der Bruder, den ich nie hatte und nach allem, was wir durchgemacht haben erzählen wir uns alles. So können wir nicht gegeneinander ausgespielt werden.
,,Ich beneide das... eure Freundschaft meine ich."
,,Trotzdem gibt es immer einige kleine Streitereien. Es ist nicht immer so eine heile Welt zwischen uns."
,,Aber sowas gehört doch dazu oder nicht?"
,,Wenn du das sagst.", lächelt er mich von der Seite aus an und ich schüttle nur lachend meinen Kopf.
Nach ungefähr 5 minütigen Fußmarsch erreichen wir den Flohmarkt. Trotz der frühen Uhrzeit befinden sich schon viele Menschen auf dem Platz. Ich habe nicht damit gerechnet, da der Parkplatz noch so leer war, aber anscheinend kommen die meisten Leute aus der Stadt und erreichen den Flohmarkt locker zu Fuß.
Ich lasse meine Augen über den vielen Menschen wandern und ohne, dass ich es merke umspielt ein lächeln meine Lippen. Ich liebe solche Märkte. Es ist wirklich erstaunlich: was die einen für wertlos halten, empfinden andere als größten Schatz.
So wie ich , als wir an einem Stand mit Kameras vorbeigehen.
,,Oh mein Gott. Das ist eine Polaroidkamera von 1980. Wie haben Sie sie so gut erhalten?", frage ich den Verkäufer.
,,Man muss nur wissen wie.", lächelt mich der ältere Herr an.
,,Wie viel wollen sie dafür?", fragt nun Mason neben mir.
,,Mason, du musst nicht-"
,,300 Dollar." unterbricht mich der Händler.
,,WAS?!" antworte ich ihm entsetzt.
,,Komm schon Mann. Das ist doch voll die abzocke.", meldet sich nun auch Aiden neben mir.
,,Ruhe, Krüppel!", giftet der Verkäufer ihn an. Geschockt blicke ich erst ihn und dann Aiden an. Er zeigt keinerlei Reaktion. Dafür zeigt Mason aber umso mehr.
,,Was sind Sie denn für ein Arschloch?" schreit Mason den Verkäufer an und beugt sich bedrohlich nach vorn.
,,Komm noch ein Stück näher und ich verpasse dir eine Nasen OP zum Sonderpreis."
,,Ach ja?", antwortet ihm Mason provozierend.
,,Mason.", sage ich besorg und versuche ihn am Oberarm zurück zuziehen. ,,Komm schon, er ist es nicht Wert."
,,Apropos Wert,", sagt der Händler ,,Du kannst die Kamera haben. Wenn ich dein Mädchen haben kann.".
In diesem Moment verfinstern sich Mason Augen und er dreht sich ruckartig zu dem Mann um. sodass ich seinen Arm loslassen muss.
,,Das hätte ich an Ihrer Stelle jetzt lieber gelassen." mischt sich Aiden in das Gespräch ein.
Der Verkäufer hat keine weitere Zeit über Aidens Worte nachzudenken, denn im nächsten Moment holt Mason aus und schlägt dem Mann mitten ins Gesicht.
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Denn mein Herz ist Dein
RomanceNach den schrecklichen Ereignissen, die der 19 jährigen Cat in ihrer Heimatstadt Richmond zugestoßen sind, hofft sie mit ihrer Familie einen Neuanfang auf der Ranch ihres Großvaters in Nashville. Auch wenn sich Cat seit der Sache in Richmond immer...