Kapitel 2

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Mein Sexleben war schon immer ein wenig anders könnte man sagen. Vielleicht auch ausgefallener, aus der Norm fallend. Aber was ist eigentlich die Norm im Bereich des Sexuellen? Ist es nach wie vor die heterogene Beziehung zwischen Mann und Frau, die in einer Ehe mündet, eventuell mit Kindern? In der der Mann das Geld verdient, die Frau den Haushalt und die Kinder schupft und sich dem Mann unterzuordnen hat. Ist die Norm ein freies Sexualleben mit vielen sich wechselnden Sexualpartnern, auch Promiskuität genannt, aber trotzdem immer noch heterogen? Für viele andere ist die Norm wiederum ein Sexualleben mit dem gleichen Geschlecht. Manche Menschen bezeichnen die Bisexualität als ihre Norm. Gibt es überhaupt eine Norm für das Sexualverhalten des Menschen? Ich glaube diese Frage wird sich nie beantworten lassen.

Ich war schon immer eine kleine Rebellin. Meinen Eltern habe ich das Leben wirklich nicht einfach gemacht. Ich wollte immer meinen Kopf durchsetzen und wenn ich etwas nicht durfte, dann tat ich es erst recht. Die Strafe danach war mir meistens egal. Ich war stolz darauf meinen Willen durchgesetzt zu haben.

Das spiegelt sich auch in meinem bisherigen Sexualleben wider. Mein erstes Mal Sex hatte ich mit, Achtung jetzt kommt's, dreizehn. Ja mit dreizehn. Viele werden jetzt aufstöhnen und sagen, dass das viel zu früh ist, ich noch zu jung war oder ähnliches. Ja da gebe ich ihnen vollkommen recht. Rückblickend betrachtet war ich wirklich viel zu jung. Aber was weiß schon ein dreizehnjähriges junges Mädchen, dass am Beginn ihrer Pubertät steht und ihren Körper entdeckt? Meinen Eltern war Aufklärung schon immer ein wichtiges Anliegen in ihrer Erziehung und dafür bin ich ihnen auf ewig dankbar! Sie haben mit mir ganz offen und ehrlich über dieses Thema geredet und kein Tabuthema daraus gemacht. Natürlich immer dem Alter angepasst. Ich wusste schon sehr früh, wie Sex im Grunde funktioniert, was ein Orgasmus ist oder auch ausgefalleneres wie Homosexualität und Ähnliches.

Ich bemerkte schon recht bald, dass es in meinem Intimbereich Stellen gibt, die sehr empfindlich sind. Wenn ich die ein wenig berühre und mit meinen Fingern spiele, dann fühlt sich das ganz toll an.

Meine Eltern versuchten mir auch immer klarzumachen, dass ich mir Zeit lassen sollte. Aber ich hatte ja meinen eigenen kleinen Sturkopf. Und so kam es, dass ich mir bald einmal meinen ersten Freund suchte. Thomas hat er geheißen. Man was waren wir noch naive Kinder. Er war fünfzehn und ich war dreizehn. Wir wohnten in der gleichen Straße und hatten den gleichen Schulweg. Nach einer Weile sprachen wir auch über Sex. Er war noch Jungfrau, ich war noch Jungfrau und so haben wir beschlossen, dass wir das miteinander ausprobieren wollen.

Wie es der Zufall so wollte, waren seine Eltern am nächsten Wochenende nicht zu Hause. Also hatten wir die ganze Wohnung für uns. Bevor ich zu ihm ging, zog ich mir, meines damaligen Erachtens, schöne Unterwäsche an. Da ich für ein Mädchen meines Alters schon einen üppigen Busen hatte, durfte ich schon BH's tragen. Natürlich musste der an diesem Tag mit meinem Höschen zusammenpassen. Ein ganz klein wenig Makeup, denn ich wollte ja schön sein und dann machte ich mich auf den Weg. Meinen Eltern erzählte ich, ich sei bei einer Schulfreundin lernen. Keine zwei Minuten später klingelte ich an seiner Wohnungstür. Mann war ich nervös. Ich wusste ja nicht, was auf mich zukommt.

In der Wohnung entstand nach kurzer Zeit diese peinliche Stille, die sich entwickelt, wenn keiner weiß, was er sagen oder tun soll. Sollen wir jetzt einfach anfangen oder noch warten? Wie geht es weiter? Wie es dann schlussendlich dazu kam, dass wir seit diesem Tag keine Jungfrauen mehr waren weiß ich nicht mehr genau. Ich kann nur sagen, dass es aus heutiger Sicht gesehen, nicht mein schönstes sexuelles Erlebnis war. Im Gegenteil. Es war sehr anstrengend und ich fühlte mich danach nicht einmal richtig gut. Außerdem hatten wir riesen Glück. Wir wussten zwar beide, was Verhütung ist und bedeutet, aber daran gedacht haben wir nicht.

Ich kann gar nicht sagen, wie er seinen ersten Sex empfunden hat. Ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als das ich ihn danach gefragt hätte. Eigentlich wäre ja geplant gewesen bei ihm in der Wohnung zu übernachten, aber ich wollte einfach nur nach Hause. Und so bin ich kurz darauf gegangen. Meinen Eltern erzählte ich nichts davon. Ich meinte ich habe Bauchschmerzen und habe mich in meinem Zimmer verkrochen. Mit Thomas habe ich auch nie wieder über das Erlebte gesprochen. Wir haben danach fast gar nichts mehr miteinander gesprochen. Ich frage mich bis heute, ob unser beider Verhalten in diesem Alter gang und gäbe war oder ob wir besonders verschroben waren. Wie dem auch sei. So begann mein Leben voller sexueller Abenteuer, welches eventuell ein wenig außerhalb der gängigen Norm liegt. 

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