Kapitel 3

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Ich war also schon immer auf der Suche nach Abenteuer. Ich habe so ziemlich alles ausprobiert was es sexuell so gibt. Grundsätzlich ist meine sexuelle Orientierung die Bisexualität. Wieder so etwas, das aus der Norm fällt. „Normal" wäre ja heterosexuell. Aber was ist schon normal? Für mich bedeutet das, einmal Sex mit einer Frau zu haben, dann wieder mal mit einem Mann oder mit beiden gleichzeitig. Da bin ich nicht wählerisch. Beziehungstechnisch sieht das Ganze schon wieder ganz anders aus. Da könnte ich mich als lesbisch bezeichnen, denn längere Beziehungen gehe ich grundsätzlich nur mit Frauen ein. Sorry Männer, aber Frauen sind eben doch gefühlvoller.

Wie dem auch sei. Ich habe mich auch schon seit längerem mit dem Thema BDSM beschäftigt. Mich viel in die Materie eingelesen. In Foren gechattet und Fragen gestellt und dabei viel gelernt. BDSM bedeutet nicht nur jemanden zu fesseln, jemanden zu „besitzen" oder gar jemanden zu misshandeln. Nein, BDSM ist eine Lebenseinstellung könnte man sagen. Natürlich habe ich so Dinge wie Fesselspiele ausprobiert und Schläge mit der Peitsche bekommen. Mir hat das alles auch ganz gut gefallen, aber das alleine ist kein BDSM. Ich wollte tiefer in diese Thematik eintauchen.

Zuerst habe ich natürlich mit Tanja darüber geredet. Sie hat erst einmal gar nichts gesagt, sondern nur zugehört. Dafür liebe ich sie. Sie kann unglaublich gut zuhören. Das einzige was sie zum Schluss gesagt hat war: „Ich kann es dir sowieso nicht ausreden. Ich kann dich nur bitten auf dich aufzupassen." Auch wenn sie es nicht ganz verstanden hat, warum ich das machen wollte, sie hat es zumindest akzeptiert. Mehr als man von so vielen anderen Leuten erwarten kann. Mir hat das trotz allem keine Ruhe gelassen. „Soll ich's wirklich machen oder lass ich's lieber sein?", sangen schon Fettes Brot anno dazumal. Ich habe viel darüber nachgedacht. Schlussendlich kam ich aber zu dem Schluss, dass, wenn ich es nicht mache, ich mich für immer fragen werde, ob es nicht doch das richtige für mich ist. Also ging ich wieder online.

In den diversen Foren, in denen ich tätig war, habe ich schon viel über Leute gelesen, die sich anderen Menschen total hingeben. Diese Personen leben so, wie es ihnen der andere vorgibt. Natürlich nur unter strengen Regeln die von beiden Seiten akzeptiert werden müssen. Manche treffen sich zu Sessions, leben dort ihre Fantasie aus und im privaten, alltäglichen Leben sind sie wieder ganz sie selbst. Dann gibt es Paare, die auch im Privatleben diese Rollen ausfüllen. Zum Beispiel habe ich von einem Paar gelesen, bei der sie die Rolle der Untergebenen einnimmt. Er gibt ihr vor, was sie anzuziehen hat (auch wenn sie außer Haus geht), was sie zu kochen hat und was sie unternehmen darf. Wenn sie sich mit jemandem treffen will, dann hat sie um Erlaubnis zu bitten. Auf sexueller Ebene gibt auch er den Ton an. Was aber nicht heißt, dass sie nur ein Sexobjekt ist und ihm völlig ausgeliefert ist. Sie haben ganz normal Sex wie jeder andere Mensch auch. Mit dem Unterschied, dass sie nicht das Recht hat zu sagen, dass sie heute nicht will. Mit der Ausnahme sie ist wirklich krank oder so. Es wird also auf „den Untergebenen" Rücksicht genommen.

Ein Thema, das mich sehr interessiert hat war das Thema „Bestrafung". Was wenn sie nicht das macht, was er verlangt? Kommt das auch vor? Sie gaben mir zur Antwort, dass das so gut wie gar nicht vorkomme. Nachdem das eine ganz normale Liebesbeziehung ist, macht sie natürlich gerne alles was er möchte, da sie ihn ja liebe. Es ist nicht so wie in den ganzen Filmen oder Büchern, in denen immer gleich mit Strafe gedroht wird oder gleich mit der Peitsche hingehauen wird. Das komme bei ihnen nur ganz, ganz selten vor. Wenn doch, dann müsse ihr schon ein sehr grober Schnitzer unterlaufen sein. Und wenn das mal passiert, dann kümmert er sich nach so einer Episode auch liebevoll um sie. So Peitschenhiebe können ganz schöne Spuren hinterlassen. Daher ist die Wundpflege von großer Bedeutung. Manchmal massiert er sie auch nachher oder mixt ihr Cocktails, kocht ihr was Gutes oder verwöhnt sie sonst irgendwie auf eine Art und Weiße wie es ihr gefällt. Klingt doch eigentlich ganz schön.

Mir hat das Thema einfach keine Ruhe mehr gelassen... 

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