Teil 1

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Die meisten Menschen würden das was er tat, als widerwärtig und erbarmungslos bezeichnen, doch für ihn war es Kunst. Kunst die nicht jeder konnte und nicht jedes seiner Werkzeuge war dazu geschaffen, sein Objekt zu spielen.

Seit Jahrzenten vollführte er sein Werk und seit genau so langer Zeit verschwanden Menschen in seiner Umgebung. Wenn er zur Arbeit kam, begrüsste man ihn. Er wurde von allen seinen Arbeitskollegen geschätzt und die Kunden fanden seine Meinung als äusserst wichtig, doch was er bei der Arbeit machte, war nichts im Vergleich zu dem, was er seit seiner frühen Jugend tat. Nur durch Zufall hatte er vor fast vierzig Jahren herausgefunden, was seine wahre Leidenschaft war. All seine bisherigen Werke hatte er aufgezeichnet und sicher verwahrt. In wenigen Minuten war es allerdings Zeit wieder in den Keller zurückzukehren.

Dunkelheit umschloss sie und der Gestank in ihrer Nase, brannte in den Augen. Langsam wurde Katlyn bewusst, dass sie nicht in ihrem Bett lag. Die Wände hier waren kalt, die in ihrem Zimmer waren warm. Die Luft hier war frostig und abgestanden, wie in einem undurchlüfteten Keller. Sie roch Blut und der Schmerz in ihrem Unterleib wurde immer stärker. Wo bin ich? Was ist mit mir geschehen, fragte sie sich. Die nackte Angst überkam sie. Katlyn versuchte zu schreien, aber was aus ihrer Kehle kam, war ein klägliches Wimmern. Sie versuchte erneut zu schreien, versuchte es wieder und wieder, aber jeder Versuch erschütterte sie noch mehr. Wo sind meine Eltern? Mum hilf mir, dachte sie verzweifelt. Sie wollte sich von dem unbequemen Boden hieven, ihre Arme waren jedoch an etwas fest gemacht. Sie versuchte zu sehen, was es war, die Dunkelheit hielt sie aber umschlungen und liess ihr keine Chance etwas zu erkennen. Ihr wurde bewusst, dass sie in Gefahr war. Was mit ihr geschehen war, wusste sie nicht, was mit ihr geschehen würde, wurde Katlyn von Sekunde zu Sekunde, von Minute zu Minute immer bewusster.

In diesem Keller roch es nicht nur nach Blut. Es roch nach dem, wovor sich aller fürchteten. Es war jedoch nicht nur der fürchterliche Geruch danach, es war auch diese fast unbeschreibliche Atmosphäre, die in diesem Raum herrschte, die ihr vor Augen führte, was mit ihr geschehen würde. Es war der Tod, der in der Luft lag.

Katlyn kniff die Augen zu und betete, dass es nur ein schrecklicher Alptraum war, dabei verschlimmerten sich ihre Befürchtungen noch mehr, denn der Gestank verschwand nicht, genauso wenig verblassten ihre qualvollen Schmerzen. „Mum, hol mich hier raus“, wisperte sie. „Hol mich bitte hier raus!“ Es hörte sich nicht nur ängstlich an. Ihre Stimme flehte danach.

Das letzte KunstwerkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt