Kapitel 1

1.1K 36 1
                                    


"Was ist los Rin?", Shiemi schaute besorgt zu Rin rüber. "Du wirkst noch abwesender in der Schule als normalerweise." Sie saßen nebeneinander im Unterricht von Herrn Yunokawa. Er war ein ca. 30 Jahre alter Exorcist mit blonden, struppigen Haaren und einer orange getönten Brille. Er erklärte seinen Schülern gerade verschiedene Masho Arten.

"Ach was, du machst dir nur zu viele Sorgen.", antwortete Rin ihr. "Außerdem ignoriert mich Herr Yunokawa eh meistens." Shiemi schien mit dieser Antwort nicht überzeugt zu sein, ließ ihn aber daraufhin in Ruhe. Rin mochte Herrn Yunokawa nicht, aber er hasste ihn auch nicht. Eigentlich war er dankbar dafür, dass er ihn im Unterricht in Ruhe ließ und Rin vor sich hinträumen konnte. 

Er wusste zwar dass er sich eigentlich hätte auf den Stoff hätte konzentrieren müssen, zumal er in sechs Monaten seine Exorcisten Prüfung absolvieren sollte, aber es fiel ihm schon immer schwer sich auf Theorie einzulassen. Er war eher der Typ, der durch Praxis lernt. Allerdings geling ihm dies zurzeit auch nicht besser. Shura gab ihm Kerzen, mit welchen er üben sollte seine Flammen zu kontrollieren, aber er schaffte es nicht nur die beiden äußersten von drei Kerzen gleichzeitig anzuzünden. Er verlor seinen Mut und war deprimiert. Würde er es jemals schaffen seine Flammen zu kontrollieren?


Nach dem Unterricht ging Rin zurück ins alte Wohnheim der Heiligkreuz-Akademie, in welchem nur er und sein Zwillingsbruder Yukio lebten. Er ging in ihr Zimmer und legte sich aufs Bett. Yukio war auf einen Einsatz, weshalb er erst am nächsten Tag wiederkommen würde. Das hieß er bräuchte sich nicht um das Essen für den nächsten Tag zu kümmern, da Yukio nicht zum Essen da wäre und er noch Reste vom Vortag hatte. 

Es kam in letzter Zeit öfters vor, dass Yukio nicht da war. Rin sah ihn fast nur noch wenn er unterrichtete. Seit dem Rin die Kontrolle über seine Flammen beim Trainingscamp verloren hatte, ist er sehr distanziert. Dies entmutigte Rin noch mehr. Er wollte dass es wieder so wie früher war, bevor er herausfand dass er der Sohn Satans war. Zwar war vorher auch nicht immer alles leicht gewesen aber er hatte einen Bruder auf den er sich verlassen konnte und Vater Fujimoto der ihn unterstützte. 

Rin vermisste Vater Fujimoto sehr. Mehr als er zugeben würde. Er machte sich für seinen Tod verantwortlich. "Rin was machst du?", Kuro kam ins Zimmer rein und sprang neben Rin auf sein Bett. Rin konnte Kuro's Stimme in seinem Kopf hören, dass war so eine Art Dämonen-Telepathie. "Ach, ich hab nur gerade an den Alten gedacht" "An Shiro?" "Ja,  früher als ich klein war hat mir und Yukio immer ein Eis gekauft, nachdem wir uns gestritten hatten. Eins mit zwei Stielen, welches man in der Mitte durchbrechen konnte. Danach haben Yukio und ich uns immer wieder vertragen, aber heute schaffe ich es noch nicht einmal mehr mit ihm zu reden. Er weicht mir andauernd aus." Rin überlegte, er wusste nicht was er machen sollte, um mit Yukio zu reden. "Hör auf für ihn zu kochen, dann kommt er bestimmt zu dir. Oder besser noch gib mir sein Essen. Dein Essen ist sooo lecker Rin!" Kuro leckte sich mit seiner Zunge über die Lippen. Er streckte sich und rollte sich neben Rin auf dem ein. Rin drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.


Rin lief durch eine Wüste. Es fühlte sich an als wäre er schon seit Wochen unterwegs. Um ihn herum war nichts, außer ein paar Steinen. Der Boden auf dem er lief war hart, rissig und staubig. Der Himmel war grau. Die ganze Zeit die er hier schon herumlief sah er nichts anderes. Er kam nirgendswo an und war erschöpft. Sein Hals war trocken, er hatte die ganze Zeit noch kein Wasser gefunden. Er wollte zurück nach Hause. Endlich raus aus dieser einsamen Wüste. Er wusste nicht wie lange er es noch durchhalten würde. An einem großem Stein hielt er an und ließ sich zum Boden sinken. "Arrghh, ich will hier raus!", sein Schrei hörte sich wegen seiner trockenen Kehle nur nach einem kleinem Krächzen an. Seine Sicht verschwamm. Von weitem sah er einen schwarzen Flecken, welcher immer größer zu werden schien. Er hörte ein dumpfes Krähen, welches immer lauter wurde. Das Krähen wurde so laut, dass ihn die Ohren anfingen zu klingeln. Er hielt sie sich vor Schmerz mit seinen Händen zu. Der Schwarze Fleck war nun direkt über ihn und er erkannte, dass es ein Haufen voller schwarzer Raben war, der über ihm kreiste. Die Raben fingen an auf ihn einzustechen. Er wurde von der Wucht der Vögel umgehauen und stoßte sich am Stein hinter ihm. Seine Kleidung war zerissen und seine Arme und Beine übersäht von Schnitten. Die Vögel hörten nicht auf, auf ihn einzudreschen und er verfiel in Panik. "VERSCHWINDET!" Blaue Flammen umgaben Rins Körper, aber dass schien den Vögeln nicht zu stören. Die Flammen wurde immer größer und fingen an um sich herum zu peitschen. Rin versuchte die Raben mit seinen Fäusten wegzuschlagen. Unter Mühe richtete er sich auf. Er spürte wie das warme Blut seinen Körper herunter lief. Rin schlug blindlings um sich herum und wurde immer mehr von den Flammen eingenommen, bis er anstatt den schwarzen Vögeln nur noch Blau sah.



Mensch oder DämonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt