Kapitel 12

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"Na, ich bin dein Vater."

Rin war verwirrt. Das sollte sein Vater sein? Aber wer war sein Vater eigentlich. Er konnte sich nicht wirklich an ihn erinnern. Sein Bild von seinem Papa war nur noch verschwommen in Erinnerung. Trug er nicht eine Brille und hatte kürzere Haare? Er kannte noch dieses wohlige Gefühl, welches von seinem Papa ausging, aber das kam nicht von dem Mann gegenüber von ihm. Aber wer sollte es sonst sein?

"Du bist mein Vater?", Rin schaute ihn noch etwas misstrauisch an.

"Ja genau." Der Mann beobachtete Rin genau und ließ ihn nicht aus den Augen.

"Wo ist deine Brille?"

Mit dieser Frage hatte der Mann nicht gerechnet und sah Rin überrascht und etwas verwirrt an.

"Was für eine Brille.", seine strahlend blauen Augen durchbohrten Rin. Blaue Augen? Nein das passte nicht. Sein Papa hatte keine blauen Augen. Wenn auch das Gesicht das selbe sein könnte, aber die Augen seines Papas waren nicht blau. Außerdem war das was im Auge eigentlich Schwarz sein sollte ein roter Schlitz.

"Papa hat eine Brille. Und kürzere Haare und keine blauen Augen!"

"Oh, du musst Shiro meinen. Du kannst dich also noch an ihn erinnern?"

Shiro! Genau das war sein Name. Jetzt fiel es Rin wieder ein. Er lebte mit ihm zusammen in einem Kloster.

"Du bist nicht Shiro."

"Das stimmt. Ich bin Satan dein Vater.  Shiro hat dich damals von mir, deinem richtigem Vater, weggenommen. Shiro war nicht dein Vater. Er hat damals nur den Ersatz gespielt, während ich nicht zu dir konnte."

Also war Shiro nicht sein Vater gewesen? Rin wusste nicht ob es daran lag, dass er sich kaum noch an Shiro erinnern konnte, aber irgendwie schien ihn diese Sache nicht so viel zu stören, wie es doch eigentlich hätte der Fall sein müssen. Also nickte Rin seinem "Vater" nur verwirrt.

Irgendetwas hier schien Rin total zu beruhigen. Er machte sich um nichts Sorgen, verspürte keine Angst mehr, aber hat auch nicht das Gefühl etwas zu hinterfragen zu müssen. Allerdings war er auch noch ein Kind. Was sollte es ihn daher schon kümmern.

"Rin, endlich bist du da wo du hingehörst. Bei deiner Familie." Sein "Vater" stand auf und nahm Rin in eine kräftige Umarmung. Es fühlte sich sehr wohlig, aber auch etwas fremd an. Letztendlich gab Rin der Umarmung nach und gab sich in die Arme seines Vaters hin. Rin wurde von ihm hochgehoben und befand sich kurze Zeit später auf seinen Schultern wieder. "Komm, ich werde dir dein Neues Zuhause zeigen." Immernoch verwirrt, aber überrascht von der wohligen Wärme seines Vaters lachte Rin als Antwort kurz auf.

...ooOoo...


Schock. Angst. Verzweiflung. Wut. Das waren die Gefühle die bei den werdenen Exorzisten aufkamen, als sie zurück ins Wohnheim kamen. Bei ihrer Ankunft hatten sie das komplette Wohnheim leer vorgefunden. Es gab keine Spur von Rin, Amaimon oder Shiratori. Sie hatten zunächst gehofft, dass sie vielleicht rausgegangen wären, wie zum Beispiel zum Spielplatz. Aber als sie Abendessen immer noch nicht zurückgekommen waren, begannen sie sich Sorgen zu machen. Was wenn etwas passiert war? Was wenn ihre Vermutungen richtig waren und sie Amaimon und Shiratori immer noch nicht trauen konnten?

Daraufhin machten sich die Schüler auf den Weg Rin zu suchen. Sie teilten sich auf und durchsuchten das komplette Heilig-Kreuz Gelände, ohne irgendeine Spur von Rin.

Yukio hatte sich währenddessen zum Schulleiter begeben.

"Herr Okumura, was suchen Sie denn noch hier, zu einer so späten Stunde?", kam es von Mephisto, als Yukio den Raum betrat.

Mensch oder DämonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt