Prolog (Chloé)

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Sanft ließ ich die Tür zu Emilias Haus hinter mir ins Schloss fallen

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Sanft ließ ich die Tür zu Emilias Haus hinter mir ins Schloss fallen. Es war recht kühl in dieser dunklen Oktobernacht und ein Schauer durchlief meinen Körper, als ich eilig die Stufen in den Garten hinabstieg. Mein weiter Kapuzenpullover wärmte mich nicht so gut wie erhofft und so schlang ich leicht zitternd meine Arme eng um meine Mitte.

Es war schon spät, viel zu spät und ich fluchte leise, als das Piepsen meiner digitalen Armbanduhr mich daran erinnerte. Ich hätte schon längst im Bett sein sollen. Mit schnellen Schritten lief ich über den perfekt gemähten Rasen, öffnete das silberne Gartentor und überquerte die Einfahrt.

Normalerweise liebte ich die Dunkelheit, ich liebte es, mich lautlos und unsichtbar wie eine Katze durch die Ortschaft zu bewegen. Verborgen vor all den neugierigen Menschen, die mir und meiner Familie stets bemitleidende Blicke zuwarfen. Doch heute war alles anders und das lag nicht nur an der beißenden Kälte oder der späten Uhrzeit, sondern vor allem an dem merkwürdigen Gefühl, das ich plötzlich verspürte, als ich in die nächste Gasse einbog. Etwas stimmte nicht; ich fühlte mich beobachtet. Unsichtbare Blicke schienen mich zu verfolgen und sich in meinen Rücken zu bohren. Instinktiv verwandelte sich der dauerwährende, kleine Funke an Angst in meinem Körper in ein massives Feuer. Mein Herz schlug pochend gegen meine Brust, meine Atemfrequenz erhöhte sich und eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. Ich beschleunigte meine Schritte und blickte ängstlich über meine Schulter, doch ich konnte kaum etwas erkennen. Die Dunkelheit verschluckte selbst das schwache Licht des Mondes. Wie ein Mantel hatte sich die schwarze Nacht über die Stadt gelegt und verbarg alles, was verborgen bleiben wollte.

Der Kies unter meinen Schuhen knirschte unangenehm laut. Um meine Schritte zu dämpfen, nahm ich kurzerhand eine Abkürzung über eine kleine, begrünte Fläche, als plötzlich ein Windstoß durch meine Haare fegte und das abgefallene Laub auf dem Boden direkt in mein Gesicht wirbelte. Reflexartig blieb ich stehen, kniff die Augen zusammen und schützte sie mit meinen Händen vor den scharfkantigen Blättern. Doch als ich vorsichtig wieder in die Nacht blinzelte, stockte mir der Atem - ich war nicht mehr allein.

 Doch als ich vorsichtig wieder in die Nacht blinzelte, stockte mir der Atem - ich war nicht mehr allein

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Gold für eine JungfrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt