1. Gold (Nasser)

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Endlich gab es wieder Frischfleisch

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Endlich gab es wieder Frischfleisch. Eines der wenigen Dinge, die mich in letzter Zeit bei Laune halten konnten, denn die Geschäfte liefen eher schlecht als recht. Wenn ich den Titel als Dohas König der Unterwelt - einschließlich meines Kopfes - nicht verlieren wollte, musste ich zusehen, dass sich das schnell wieder änderte.

König der Unterwelt ...

Anfangs hatte ich diese Bezeichnung, die hinter hervorgehaltenen Händen geflüstert wurde, belächelt, doch was wäre passender gewesen? Als arabischer Prinz, der laut biologischer Rangfolge niemals auf einem echten Thron sitzen würde, war es nun einmal eine Tatsache, dass meine einzigen Aufstiegsmöglichkeiten nur in der Unterwelt bestanden. Außerdem hatte ich mir meinen Titel hart erarbeitet und ihn mir nicht einfach als ein Geburtsrecht angeeignet, was in meinen Ohren um ein Vielfaches besser klang.

Meine Lebensweise war risikoreich, doch ein Risiko, das es wert war einzugehen. Ich strebte weniger nach Geld - so oder so hatte ich bereits mehr als genug davon - sondern viel mehr nach der Gefahr und dem ständigen Nervenkitzel. Das war etwas, was man sich nicht so einfach kaufen konnte, zumindest nicht in der Dosis, die ich benötigte, denn in mir brannte dieses Feuer, ein Verlangen, das unabdingbar mehr, viel mehr, forderte.

Ich hoffte, dass ich es mit dieser Auktion eine Weile lang befriedigen können würde. Die Ware, wie ich zuletzt hatte feststellen müssen, ähnelte sich jedoch zunehmend - vielleicht lag das aber auch an meinem überdurchschnittlich hohen Bedarf. Ich hatte sie einfach alle gehabt: alle Haarfarben, alle Nationalitäten und jede erdenkliche Statur. Nichts langweilte mich mehr als die immer wiederkehrende Routine und kaum ein Mädchen konnte mich überhaupt noch beeindrucken. Ich war verwöhnt, den Überfluss regelrecht gewohnt, was dazu geführt hatte, dass ich nun an vollen Tellern verhungerte. Ich brauchte etwas Neues, etwas nie Dagewesenes, etwas Einzigartiges - etwas, das schier unmöglich war.

Anfangs waren die Auktionen unglaublich vielversprechend und aufregend zugleich gewesen. Sie hatten mir dieses spezielle Gefühl gegeben, das ich nur noch selten verspürte. Jemanden zu kaufen, der sich mir nicht willig an den Hals schmiss, reizte mich ungemein. Ich liebte Herausforderungen, ich liebte es, Türen zu öffnen, die mir nicht freiwillig geöffnet wurden und die Mädchen auf den Auktionen kannten weder die Tür noch mich und allein bei dem Gedanken spürte ich, wie sich meine Hose wieder spannte.

Hoffnungsvoll nahm ich in meiner kleinen Kabine auf einem massiven Ledersessel platz. Vor mir befand sich eine große Glasscheibe, die den Blick auf einen runden, verdunkelten Raum freigab. In der Mitte des Raumes befand sich ein erhöhtes Podest, das zugleich als Aufzug diente. Vom unteren Stockwerk aus wurden die Frauen nach oben befördert, um von den potenziellen Käufern begutachtet zu werden. Weitere Kabinen waren im Kreis um das Podest angebracht, allesamt mit verspiegelten Fenstern, um die Anonymität der Käufer zu gewährleisten. Doch ich wusste, welche Menschen hier ein und aus gingen: reiche Geschäftsleute, Politiker und sogar andere Adelige wie ich. Allesamt gelangweilt von ihren Leben, in denen Geld schon lange keine Rolle mehr spielte.

Gold für eine JungfrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt