1. Kapitel

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Und wieder muss ich zu einer Untersuchung.

Langsam nervt das schon mega.

Ich hatte heute meine erste Chemotherapie und ich hatte schon etwas schiss davor.

Meine Mutter jammert die ganze Zeit wegen meine Haare herum.

Sie finden alle meine Haare so wunderschön.

Sie sind Schulterlang, braun und haben leichte Wellen drin.

Alle finden meine Haare so schön und ich finde sie eigentlich ganz ok.

Naja nun kam gerade der Arzt herein. Er hatte eine Stange mit durchsichtigen Beuteln mit.

Ich bekam gestern schon den ZVK, den Zugang für die Chemo, in die Schulter rein. Also so in de Nähe von der Schulter und jetzt war es so weit.

Er hing mich an die Beutel an und ließ die Flüssigkeit in meine Venen fließen.

Zuerst spürte ich so ein komisches Gefühl aber das ging gleich wieder weg.

Ich hing nun schon 3 Stunden lang an dem Zeug und mir ging es eigentlich ganz gut.

Meine Mutter und ich redeten, wie es jetzt weiter gehen sollte. Ich sagte zu ihr nur, dass sie sich keine Sorgen machen soll und das alles gut wird!

Mit diesen Worten ließ sie sich etwas beruhigen und ging etwas zu trinken kaufen.

Lukas saß ganz still in der Ecke und starrte den Boden an.

Er redete noch immer nichts.

Mit niemanden.

Als er kurz aufschaute, lächelte ich ihm an. Er versuchte auch ein lächeln zu erzwingen aber es gelang ihm nicht.

Stattdessen fing er leise an zu weinen. Ich sah ihm besorgt an und ging langsam zu ihm hinüber.

Ich nahm die Stange mit den Beuteln in die eine Hand und stütze mich mit der anderen am Bett ab.

Langsam ging ich in seine Richtung.

Ich hatte noch genügend Kraft, um alleine zu gehen, aber ich wollte nichts riskieren.

Ich legte meine Hand auf seinen Rücken und er streichte sie wieder weg.

Ich kniete vor ihm hin und sah in seine wunderschönen blauen Augen.

Sie sahen verweint und enttäuscht aus.

Ich strich ihm die kurzen dunkelblonden Haare aus den Gesicht. Er strich mir ebenfalls meine Haare aus den Gesicht.

Er kuschelte sich immer so gerne in meine Haare hinein, was ich natürlich nicht so gern mochte. Er fing wieder leise an zu weinen.

Ich setzte mich auf seinen Schoß und umarmte ihn.

So saßen wir eine Zeit lang da und sagten kein Wort.

Kurz bevor die Krankenschwester rein kam, um mich von den Beuteln zu trennen, schaute er auf und sagte: "Wenn du die Chemo weiter machst, dann versprich mir bitte, wenn du wieder gesund bist, dass wir zusammen weit weg fahren! Einfach nur weg für eine Zeit lang! Nur wir zwei!"

Ich versprach ihm das und zusammen gingen wir wieder zum Bett.

Es kam auch gleich die Krankenschwester herein und hängte mich von den Sachen ab.

Mir ging es noch immer sehr gut und außer das mir etwas schlecht war.

Ich bekam noch ein paar Medikamente gegen Übelkeit und Durchfall. Dann sagte sie noch, dass ich in 2 Wochen meine nächste Chemotherapie hab und da dann wieder kommen soll.

Ich durfte am nächsten Tag die Klinik verlassen.

Ein Schritt zu vielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt