2. Kapitel

92 7 0
                                    

In der früh fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare und hatte aufeinmal einen großen Haarbüschel in der Hand.

Lukas sah mich mit den Haarbüschel in der Hand und ging aus den Zimmer.

Ich dachte mir, dass er es nicht mehr aushalten könne mit mir, aber er kam gleich darauf wieder mit einer Haarschneidmaschine zurück.

Er rasierte mir die ganzen Haare ab und zum Schluss hatte ich nur mehr eine Glatze.

Anfangs erschreckte mich der Anblick im Spiegel aber seit einer Woche nach der Chemo hab ich mich schon daran gewöhnt.

Bis jetzt war ich noch nicht in der Schule aber morgen soll ich wieder gehen.

Ich war etwas aufgeregt und hatte etwas Angst auf die Reaktion meiner Schulkollegen.

Ich wusste nicht wie sie reagieren würden.

Schließlich war es dann so weit.

Es war Montag morgen und ich musste wieder in die Schule.

Lukas hatte mir ein cooles Capi gekauft, sodass man es nicht gleich sah, dass ich keine Haare habe.

Ich zog mich schnell an, setzte meine Capi auf, aß noch schnell was und ging dann zur Bushaltestelle.

Meine Mutter musste wieder arbeiten, deswegen konnte sie mich nicht fahren.

Lukas ging gott sei dank in die gleiche Schule wie ich und konnte mich deshalb auch zum Bus begleiten.

Als dann der Bus kam und wir einstigen, war noch alles beim alten.

Meine beste Freundin fuhr nicht mit den gleichen Bus wie ich, also setzte ich mich zu Lukas.

Er redete noch immer nicht viel, lächelte aber jetzt öfter als wie früher.

In der Schule dann angekommen begleitete mich Lukas noch zu meiner Klasse und ging dann auch in seine Klasse.

Ich blieb noch eine Weile vor der Tür der Klasse stehen und ging dann selbstbewusst auf sie zu.

Ich drückte die Klinke runter und öffnete dir Tür. Es waren schon fast alle Schüler da und der Unterricht begann gleich. Mir schenkten die Buben nur kurz einen Blick und wendeten sich dann wieder der ober Tussi von Sarah zu. Ich dachte mir nichts dabei und ging zu meinem Platz.

Meine beste Freundin Laura kam sofort zu mir gestürmt und begrüßte mich mit einer langen Umarmung.

Ihr fiel zuerst gar nicht auf, dass ich keine Haare hatte.

Mir ist es recht.

Sogar sehr!

Sie wollte schon damit anfangen, über irgendein Ereignis in der letzten Woche zu erzählen, als sie plötzlich verstummte.

Sie sah mich lange an und griff dann langsam zu meinem Capi.

Sie zog es von meinem Kopf und konnte nicht glauben, was sie da sah und was hier wirklich geschah!

Sie sah mich ganz traurig an. Ihr stiegen die Tränen in den Augen hoch und konnte sie nicht mehr zurück halten.

Weinend nahm ich sie in den Arm und erzählte ihr alles.

Langsam kamen auch die anderen Schüler zu uns und tuschelten über meine prächtige Glatze.

Ich schenkte ihnen nur einen verachtenden Blick und wendete mich wieder zu Laura.

Mittlerweile ist auch mein bester Freund Flo dazugekommen und konnte es nicht fassen, was er da sah.

Ihm stiegen die Tränen hoch und konnte sie auch nicht mehr unterdrücken und rannte schließlich auf die Toilette.

Ich blieb noch kurz bei Laura und dann überließ ich sie meiner guten Freundin.

Ich lief dann gleich zur Jungs Toilette und fand Flo dann in einer der 3 Kabinen.

Er schluchzte öfters auf und putzte sich auch oft die Nase. Er ließ mich aber nicht zu ihm rein.

Irgendwann reichte es mir dann, die ganze Zeit durch die Tür zu reden und ich ging in die Nebenkabine und stellte mich auf die Toilette, sodass ich über die Kabinenwand drüber schauen konnte.

Zuerst bemerkte er mich gar nicht, bis ich dann unabsichtlich mit den Fuß gegen die Wand knallte.

Er sah verweint und sehr traurig aus.

Er sperrte die Tür auf und ließ mich rein bevor ich mir noch mehr weh tu.

Ich setzte mich auf seinen Schoß und nahm ihn in den Arm.

Er wollte es nicht wahr haben, dass ich wirklich Krebs hatte, aber irgendwann musste er es einfach einsehen.

Die Stunde hatte schon lange angefangen und wir gingen langsam in die Klasse zurück.

Meine Kappe hatte ich irgendwie in der ganzen Verwirrung verloren,aber die lag nun auf meinem Platz und ich setzte sie wieder auf.

Alle sahen mich so an, als ob ich bald sterben würde!

Naja ist ja auch so...

Immer positiv denken, Lulu! Du schaffst das schon!

Der Lehrer sah mich noch immer so blöd an, bis ich dann mit ner genervten Stimme fragte, ob etwas nicht stimmt.

Dann kam er wieder aus seiner "Trance" und machte mit den Stoff weiter.

Flo saß rechts von mir und Laura links. Die beiden verstanden sich gegenseitig auch sehr gut deshalb gab es bei uns auch sehr wenig Streit.

Der Schultag ging dann auch schnell vorbei. Es gab keine schlimmen Vorkommnisse mehr und alle hatten sich so allmählich beruhigt.

Alle bis auf ich!

Ich hatte in ein paar Tagen wieder meine Chemo und muss deshalb immer gesund sein nur irgendwie denke ich, dass ich heute viel gehustet hatte.

Keine Ahnung ob das normal bei Chemotherapie Patienten ist aber ich sollte unbedingt gesund bleiben, hatte der Arzt letztens gesagt, bevor ich das Krankenhaus dann verlassen hatte. Sonst muss ich länger als ein paar Nächte im Krankenhaus bleiben.

Nach der Schule fuhren Lukas und ich wieder heim mit den Bus. Wir erzählten uns gegenseitig wie unser Tag war und ich war überrascht, dass er heute so gut drauf war.

Daheim dann angekommen legte ich mich erst mal auf die Couch und wartete bis Lukas mit den Essen fertig ist.

Da unsere Mutter ja so viel arbeiten muss, kocht Lukas die meiste Zeit und ich mache den Restlichen Haushalt wo mir aber auch Lukas half.

Den restlichen Tag taten wir dann gar nichts mehr und gingen ganz zufrieden schlafen

Ein Schritt zu vielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt