Kapitel 7

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Kate Pov

Erschrocken sah ich ihn an. Was wollte er denn hier? Als ich bemerkte wie er uns anstarrte räusperte ich mich und verdrehte die Augen. "Hast du was zu sagen oder willst du uns einfach nur anglotzen?"Er fing an bedeppert zu grinsen und fuhr sich durch die Haare. Er führte eindeutig was im Schilde. "Ich hab dich gesucht und hab mir Sorgen gemacht." Ich nickte nur verwirrt und wendete mich an Daryl. "Es ist spät,ich sollte mit Harry mit gehen, danke für das Bier." Ich lächelte und drückte kurz seine Hand. Er schmunzelte und seufzte leise. "Kommst du mit?" Er nickte wieder und lief Harry und mir hinterher.

Wir liefen wieder durch den kleinen Wald und ich starrte gedankenverloren auf den Rücken von Harry. Irgendwie mochte ich es,also diese Diskussionen und Streiterein.Es erinnerte mich an meinen besten Freund. Auch wenn ich nicht das Gefühl hatte,dass Harry mich mochte,wusste ich,dass ich auf ihn zählen kann wenn es ernst wird.Ich meine immerhin hatte er mir schon einmal geholfen und hatte davon sogar noch eine Schelle von mir bekommen. Bei diesem Gedanken musste ich kurz auflachen und erhaschte somit die Aufmerksamkeit der beiden. Harry wollte gerade sein Mund öffnen als plötzlich eine laute Sirene ertönte und Daryl schlagartig stehen blieb. "Scheiße!" flüsterte er. "Was ist?" fragte Harry verwirrt und schluckte schwer. "Scheiße!" schrie er noch einmal,nahm meine Hand und rannte los. Ich versuchte mitzuhalten doch es viel mir schwer. Meine Lungen brannten und durch den leeren Magen und dem Bier war mir schwindelig.Ich versuchte mich krampfhaft auf den Beinen zu halten. Ich schaute über meine Schulter um zu sehen, wo Harry war. Er sprintete ebenso sichtlich geschockt hinter uns her,wie ich es war. Daryl hielt schlagartig an und sah mir genau in die Augen. "Hör mir jetzt genau zu. Du gehst jetzt mit Harry rein,packst deine Sachen und holst Austin. In 5 Minuten steht ihr am Eingangstor,kapiert?" Ich nickte und zog Harry mit mir. Er trottete mir hinterher und man sah ihm an,dass er auch Angst hatte.

Ich riss die Tür auf und rüttelte an Austin. "Steh auf du fauler Sack!" schrie ich ihn an. Er zuckte zusammen und stand Sekunden später neben dem Bett. "Was ist los?" murmelte er verschlafen und schaute mich an. "Zieh dich an, wir müssen los! Erklärungen haben wir auch noch nicht." Er nickte nur und schlüpfte in seine Klamotten. Als wir fertig waren rannte Harry schonmal raus und Austin tat es ihm gleich. Ich ließ meinen Blick nochmal durch das Zimmer schweifen und zuckte zusammen als ich Draussen Schreie und Schüsse hörte. Doch ein Geräusch könnte ich nirgendwo zuordnen es klang wie ein Kinderweinen. Es war einmal eine Schule...viele Kinder.Eilten mir Daryls Worte durch den Kopf. Ich wusste ich hatte nur noch wenig Zeit, doch ich könnte nicht mit dem Gedanken leben,nicht geholfen zu haben. Um mich wenigstens einwenig sicherer zu fühlen griff ich in meine Hosentasche und umfasste mein Taschenmesser.

Als ich in den Gang hinaus lugte stank es nach Verwesung und Blut.Dirch diesen Gestank viel es mir schwer zu atmen und ich spürte, wie sich bei jedem Atemzug meine Kehle mehr zusammenschnürte.Ich spitze die Ohren,jedoch konnte ich kein stöhnen oder Rascheln hören, nur diese eine Zarte Stimme, die um Hilfe rief. Ich setzte einen Fuß in den Gang und automatisch wurde mein Griff um das Messer stärker. Ich lief langsam und vorsichtig weiter, meine Atmung war so leise und flach,dass man hätte meinen können, ich atme gar nicht mehr.Ich fuhr mir durch meine Haare und obwohl es nicht sonderlich warm hier war,sammelten sich Schweißperlen an meiner Stirn. Als ich die Treppe hoch ging,wurde das Schreien lauter und mir kroch eine Gänsehaut über den Rücken, denn auch lautes Stöhnen war nun zu hören.Wie waren diese Beißer hier rein gekommen? Deswegen verschnellerten sich meine Schritte immer mehr,bis ich rannte,immernoch auf der Suche, nach der Ursache des Lautes. Plötzlich sah ich einen Beißer,der versuchte mit aller Kraft in einen Raum zu kommen. Mit Leichtigkeit rammte ich ihm das Messer in den Kopf und er viel zurück ohne einen weiteren Ton von sich zu geben. Ich blickte mich kurz um und nahm weiteres Stöhnen wahr.Mein angestrengter Blick wurde sanfter, als ich einen kleinen Jungen, vielleicht im Alter von 5 auf dem Boden hocken sah. Ich stieß die Tür auf und als er mich bemerkte,hörte er kurz auf zu weinen. Er schaute mich mit roten Augen an. "Hey Kleiner, ich bin Kate und ich bring dich jetzt hier raus!" Er nickte nur und fuhr sich mit seinem Handrücken über die Augen. Ich hievte ihn hoch und er schlang seine kurzen Beinchen um meinen Oberkörper. Seine Arme verschränkte er um meinen Nacken und drückte seinen Kopf gegen meine Brust. Ich rannte sofort los. Meine Beine wurden immer schneller und ich schlängelte mich geschickt durch den Gang. Mit einem Fuß trat ich gegen die Tür und sie öffnete sich. Was sich mir offenbarte war das reinste Schlachtfeld. Schreiende Leute, die in Autos und Laster verfrachtet wurden, umgestürzte Koffer und Fässer,lose Klamotten und Zombies. Sie schienen mich bemerkt zu haben und rannten auf mich zu. Ich machte einen kleinen Bogen um sie,doch leider waren sie noch dicht hinter mir. Ich drückte den Kopf von dem kleinen Jungen näher an mich,damit er sich das nicht anschauen musste. Am anderen Ende des Platzes sah ich Daryl, der ungeduldig am Auto stand und mit seiner Glock die Köpfe einiger Matschbirnen wegballerte. Ich rannte noch schneller,blieb jedoch an etwas hängen und schrie schmerzerfüllt auf. Ich humpelte trotzdem weiter, da ich die Beißer hinter mir hörte und ein Blick über meine Schulter bestätigte das nur noch. Harry schien das bemerkt zu haben und steuerte auf mich zu. Er hatte einen Baseballschläger in der Hand und zertrümmerte alle die ihm zu nahe kamen,natürlich nur die Zombies. Ich sank auf meine Knie und noch größerer Schmerz breitete sich aus. Das Stöhnen und Keuchen wurde immer lauter. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und fing an zu verzweifeln. Mein Bein schmerzte und mein Kopf pumpte. Der kleine fing an zu schreien, als die ersten Missgeburten ihren weg zu und fanden. Dieser Gestank machte mich so unglaublich sauer und ich drückte den Jungen noch näher an mich.Mein Herz machte einen Hüpfer. Harry war mittlerweile bei mir und nahm mir den Jungen ab. Dieser keuchte erschrocken auf und sah Harry an. "Lauf zu dem großen Auto da,Kleiner!" schrie er und zeigte auf den Jeep. Er nickte und rannte zu Daryl,der ihn auf die Rückbank setzte. Mein Bein wurde immer tauber und ich bemerkte nur noch, wie sich starke Arme unter meine Kniekehlen und Rücken schlangen. Ab da bekam ich nur noch alles schleierhaft mit und wurde erst wieder aufmerksamer, als Ich neben Harry und dem Kleinen saß. Daryl trat aufs Gas und wir rasten auf die Straße,weg von hier. Ich schrie kurz leise auf, als ich versuchte mein Bein anzuheben. Erst jetzt sah ich,mit welchem Ausmaß an Verletzung ich es zu tun hatte. Mir wurde schlecht als ich das viele Blut sah. Daryl hörte es und drehte sich um. "Bleib ganz ruhig Kate,ich halte gleich an. Ich hab alles mit!" Ich nickte nur und lehnte mein Kopf nach hinten,kurz bevor ich volkommen weg nickte spürte ich,wie kleine Hände an meinem Shirt zogen. Ich schaute mich kurz um und sah dann in wunderschöne glänzende Kinderaugen. "Was gibt's Kleiner?" fragte ich und wuschelte durch seine Haare. "Danke das du mir geholfen hast!" sagte er mit süßer Stimme. Ich nahm seine Hand und drückte sie leicht. "Kein Problem, doch ein was möchte ich noch wissen." Er schaute kurz verwirrt doch dann nickte er leicht. "Was denn?" "Wie heißt du?" "Sam aber alle nennen mich Sammy." Plötzlich schaltete sich Harry ein. "Das ist ein schöner Name Sam, ich heiße Harry, der am Steuer heißt Daryl und der Junge daneben Austin!" Sammy nickte und Daryl lächelte ihn durch den Rückspiegel an. "Hast du noch Eltern?" fragte ich zaghaften und legte einen Arm um seine Schulter. Er schüttelte nur den Kopf und starrte auf den Boden. "Dann hast du jetzt neue!" sagte Austin und beugte sich nach hinten. Sam's Blick schnellte nach Oben und er lächelte Austin zuckersüß an. "Dann bist du aber der Opa!" gluckste er und tippte Daryl auf die Schulter.

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"Daryl pass auf!" zischte ich und sah ihn böse an. Ich saß vor ihm in Unterhose, da meine ganze Hose voller Blut war. Ich wusste das er oft hinschaute, doch ich tat so als würde ich gar nichts merken. Er desinfizierte gerade mein Bein, dass einen langen Schnitt von Knie bis zu meinem Knöchel hatte. Jeder tupfer brannte wie Hölle und ich wollte einfach, dass es vorbei ist. Harry und Austin waren Feuerholz suchen und Sam lag hinten im Auto. "Du warst sehr mutig Kate!" sagte Daryl und lächelte mich an. Ich winkte einfach ab, da ich kein Lob wollte. "Bist jetzt meine Heldin!" sagte er als er mein Bein verband. Ich wurde leicht rot und schaute ihm in die Augen. "Und du meiner!" grinste ich doch wurde mal wieder durch Harry unterbrochen,der sich räusperte. "Wir sind wieder da!" sagte er und lächelte verspielt als er sah, dass ich nur in Unterhose da saß. Ist heute der alle-schauen-Kate-auf-die-Unterhose-Tag? Ich verdrehte die Augen. "Harry,hier oben ist mein Gesicht." murrte ich und er schaute tatsächlich weiter hoch. "Arsch" murmelte ich und sprang von der Ladefläche des Jeeps. "Hat jemand noch Ne Hose?" sagte ich mit gespielt amüsierter Stimme und schaute die beiden an. "Ja ich." schmunzelte Harry und lief zum Auto. Er kam mit einer schwarzen Jogginghose zurück. Ich zog sie mir über und natürlich war sie um einiges zu groß. Fertig mit der Welt wollte ich gehen, doch ich zuckte vor schmerz zusammen. "Lass mich dir helfen." sagte Harry und hob mich hoch. Widerwillig legte ich meine Arme um seinen Nacken und schaute stur geradeaus. Er beugte sich runter und flüsterte in mein Ohr. "Ab jetzt bist du wohl von mir abhängig."

Zombie ||h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt