SETTE | Es gibt und es gab kein uns

404 28 1
                                    



S E T T E
ES GIBT UND ES GAB KEIN UNS

»MÖCHTEST DU NOCH IMMER NICHTS SAGEN?«, hörte ich ihn fragen, nachdem ich schon ziemlich lang die Decke anstarrte und dabei nichts sagte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.



»MÖCHTEST DU NOCH IMMER NICHTS SAGEN?«, hörte ich ihn fragen, nachdem ich schon ziemlich lang die Decke anstarrte und dabei nichts sagte. Als ich wieder zu mir kam und versuchte mich daran zu erinnern, wo ich mich gerade befand, entdeckte ich Paulo in der Ecke sitzen. Sein Blick war auf sein Handy gerichtet und als ich mich kurz räusperte, da ich einen Kloß im Hals hatte, schaute er auf und schien erleichtert zu sein. »Ich glaube, ich verdiene eine Erklärung. Nachdem ich meine Freunde wegschicken musste, deine Innereien erfolgreich losgeworden bin und den Schock meines Lebens bekommen habe, habe ich dermaßen eine Erklärung verdient!«, zählte er auf und ich glaubte ihn nicht richtig gehört zu haben.

»Tut mir ja alles echt leid, aber was für eine Erklärung?«, fragte ich ihn leicht verwirrt und setzte mich auf. »Natürlich habe ich eine Ahnung, warum ich zur Hölle Blut ausgekotzt habe oder warum ich mich überhaupt übergebe, wenn ich schon gar nichts mehr esse.«, sprach die Ironie aus mir.

»Dein Blut sah nicht wirklich rot aus.«, sagte er und bevor ich wie ein Kleinkind mit meinen Schultern zucken konnte, kam er mir noch zuvor: »Ich glaube nicht, dass das von nichts kommt und es ist unglaublich wichtig, dass ich das wissen muss.«

»Warum ist das wichtig?«, harkte ich nach und fing plötzlich an zu Grinsen, was er bemerkte und schnell mit seinem Kopf schüttelte. » Du–«

»Denk nicht.«, unterbrach er und stand auf. »Du bist die Erste und hoffentlich auch die Letzte, die schwarzes Blut in meinem Mülleimer bricht.«, sagte er. »Und?«

»Du bist echt nervig, wenn du dich um jemanden kümmerst.«, stöhnte ich auf und setzte mich an die Bettkante. »Das ist nicht das erste Mal, dass ich mich übergeben habe. Ich hab schon aufgehört zu zählen, wie oft ich mich schon übergeben habe.«, gab ich ihm eine gescheite Antwort.

»Warst du schon beim Arzt?«, fragte er mich und klang tatsächlich besorgt.

»Ich bin nicht wirklich dazu gekommen.«, murmelte ich und legte mich hin. Um ehrlich zu sein, fürchtete ich mich mehr vor Ärzten. Es hörte sich in erster Linie echt lächerlich an, aber seit dem Tod meines Abuelos, die die Ärzte verhindern können, traute ich keinem Arzt. Natürlich zwang ich mich zu regelmäßigen Untersuchungen, aber nie kam ich wegen Beschwerden.

»Du hast doch eh nichts zutun. Du hattest Zeit.«, erwiderte er und ich wusste nicht, ob er sich nun mit mir darüber streiten wollte. »Ohne Witz jetzt, Mercedes. Es kann sein, dass ich dich nicht ausstehen kann, «, fing er an und bestätigte somit meinen langen Verdacht, »aber die Gesundheit sollte man echt nicht aufs Spiel setzen, klar? Vor allem nicht, wenn man Blut kotzt.«, sagte er und hörte sich dabei ernst an.

Und ich wusste, dass man nicht mit seiner Gesundheit spielen sollte.

Daraufhin erwiderte ich nichts und schloss einfach meine Augen, während ich weiter auf dem Bett lag. Ich konnte ihn seufzen hören und konnte mir auch vorstellen, wie er sich verzweifelt durch seine Haare fuhr. Obwohl ich es vielleicht auch nicht hören sollte, fluchte er leise vor sich hin.

»Du brauchst nicht mehr fluchen. Ich sollte jetzt wahrscheinlich auch gehen.«, unterbrach ich ihn und stand auf. »Danke, dass du meine Innereien entsorgt hast und mich nicht einfach vor Vios Haustür abgelegt hast.«, bedankte ich mich bei ihm und suchte unter dem Bett nach meinen Schuhen. In meinem Magen fing alles an sich zu drehen und bevor irgendwas passieren konnte, eilte Paulo auch schon mit einem Eimer herbei. Kurz musste ich würgen und konnte im Anschluss von Glück sprechen, dass ich mich nicht erneut vor ihm blamierte. »Oh Gott.«, stöhnte ich und setzte mich wieder auf das Bett.

»Oriana würde mir den Arsch aufreißen, wenn ich dich gehen lasse.«, sagte er. »Du bleibst die Nacht hier und morgen vor dem Training fahre ich dich zum Arzt. Ich schwöre bei Gott, Mercedes, dass sieht nicht wirklich gesund aus!«, gab er weiter seinen Senf dazu.

»Denkst du, ich wüsste es nicht schon längst?«, fragte ich.

»Scheint mir nicht so, da du noch nicht beim Arzt warst.«, antwortete er monoton und verschränkte seine Arme, als ich zu ihm schaute. »Mercedes, ich meine es ernst! Du bleibst hier und tust nichts, was dich ins Grab bringen könnte. Ich will nicht dafür haften, wenn du stirbst!«

»Wie liebreizend.«, murmelte ich und verdrehte meine Augen. »Oriana ist nicht hier und wird auch erst in zwei Tagen hier sein. Es hat dir nichts ausgemacht ihr nicht von uns zu erzählen, also könntest du diesen Vorfall vergessen und mich gehen lassen.«

»Es gibt und es gab kein uns und das ist eine komplett andere Sache! Lass mich dir einfach helfen, bitte. Irgendwas muss mit dir nicht stimmen, wenn du Blut brichst . Ich betone es nochmal. Du hast Blut gebrochen! Wenn du morgen nicht zum Arzt möchtest, fahre ich dich auch zur Apotheke und du holst irgendwas gegen Übelkeit, Erbrechen und was nicht alles. Aber bitte bleib die Nacht, damit ich mir sicher sein kann, dass du nicht an deinem eigenem Erbrochenen erstickst.«, bat er mich und ließ einfach nicht locker.

Zwar blieb ich nur ungern alleine, aber jetzt allein mit ihm?

»Bueno.«, gab ich mich geschlagen und wollte mich nicht weiter mit ihm befassen. »Zufrieden? Ich bleibe hier und versuche im Schlaf nicht zu ersticken. Danke für deine Besorgnis.«

»Bist du immer so stur?«, fragte er mich.

»Das geht dich nichts an!«

mrs dybala ►paulodybalaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt