thaw | draco malfoy

erste schritte

Erneut war ein bedrohliches Donnern von draußen zu hören.
Es drang durch die dicken Fenster des Klassenzimmers, bis hin zu den Ohren der Schüler.
Einige von ihnen zuckten jedes Mal zusammen, wenn sie die mächtigen Geräusche des Gewitters hörten, das nun schon seit Stunden über Hogwarts wütete.
Es wirkte beängstigend auf die jungen Hexen und Zauberer, wie eine derartige Naturgewalt, direkt vor der Tür, gnadenlos Bäume aus dem Boden riss, oder Ziegel von den Dächer wehte.
Noch dazu erinnerte dieses einzelne Unwetter, viele der Heranwachsenden, an die schrecklichen Zeiten, als Lord Voldemort über die Zaubererwelt geherrscht hatte.
Zu diesen Zeiten waren heftige Gewitter in irgendwann an der Tagesordnung gewesen und hatten die Hexen und Zauberer noch mehr in Angst und Schrecken versetzt.

Auch die Slytherins, die versammelt auf Bänken in einem großen Klassenzimmer Platz genommen hatten, waren vereinzelt nun so eingeschüchtert, dass besorgte Ausdrücke auf ihren jungen Gesichter lagen.
Es herrschte verhaltenes Gemurmel zwischen allen Anwesenden des Hauses.
Immer wieder trat kurz Stille ein, wenn ein Blitz irgendwo einschlug und es für wenige Momente besonders grell wurde.
Die meisten hatten sich an die bedrohenenden Geräusche schon gewöhnt, andere jedoch starrten mit mulmigem Gefühlen ins Leere.

Professor Horace Slughorn stand inmitte des Geschehens und wedelte ein paar Mal mit seinem Zauberstab umher.
Einige Kerzen wurden aus dem Nichts entflammt, ein Tisch, ein uralter Plattenspieler und einige Schallplatten, kamen herbeigeflogen und ließen sich nebem dem Hauslehrer nieder.
Der alte dickliche Glatzkopf gluckste zufrieden auf, als die verschiedenen Utensilien neben ihm Platz nahmen.
Seine freie Hand legte sich auf den kugelrunden Bauch und strich kurz über das seidene Oberteil, das er heute angezogen hatte.

Es war nur ein leichtes Räuspern, welches Slughorn von sich gegeben hatte, doch die Schüler hörten dennoch augenblicklich dem gemütlichen Kahlkopf zu, welcher wieder ein erfreutes Geräusch von sich gab, da die jungen Augen ihn nun alle anschauten.
Erwartungsvoll wurde er von allen Slytherins gemusterte während seine Hand wieder einige sanfte Bewegungen mit dem Zauberstab machte, worauf sich eine Schallplatte in den Spieler legte und die Musik leise zu spielen begann.

"Meine lieben Schüler," verkündete der Professor mit hoher Stimme. Seine Arme hatten sich ausgestreckt, vermutlich um etwas größer vor der Menge zu wirken.
"Sie alle wurden hierher gerufen, um genau eines zu tun!"
Ein entzückter Gluckser ertönte aus der alten Kehle.
Seine grau-grünen Augen schweiften immer und immer wieder aufmerksam über all seine Schützlinge.
"Um zu Tanzen," rief er lauthals durch den Raum.
Gemurmel enstand unter den vielen Jugendlichen, einige wirkten gar nicht begeistert.
Erneut war bedrohliches Grummeln von draußen zu hören.
Verwundert sah der gemütliche Mann umher, als ob es aus dem Magen eines Slytherins gekommen wäre.
Slughorns Kopf schüttelte sich verwundert.

"Nun bin ich wahrlich kein professioneller Tanzlehrer," witzelte der Hauslehrer.
Kaum eines der ernste Gesichter hatte je auf seine Begeisterung reagiert.
Doch Horace verlor seinen Enthusiasmus nicht, auch wenn der Großteil der Slytherins betrübt durch die Gegend starrte.
"Einige von ihnen werden sich bestimmt an den Winterball des Trimagischen Turniers erinnern.
Womöglich befinden sich noch einige der Tänze in ihren klugen Köpfen."
Noch immer blieb es mucksmäuschenstill.
Verlegen pressten sich die Lippen des kleinen Zauberers zusammen.
Tief sog sein schmaler Mund die Luft ein.
"Womöglich auch nicht," redete Slughorn vor sich hin, "genau deshalb habe ich Professor Sprout hergebeten, um all ihnen ein paar Schritte zu zeigen."
Seine frei Hand winkte bedeutend, worauf, beinahe wie aus dem Nichts, die kleine mollige Pflanzenkundelehrerin herbeigeeilt kam.
Mit kleinen tippelnden Schritten begab sich Pomona Sprout zu dem Kahlkopf.
Ihr stets gut gelauntes Gesicht ging schon jetzt einigen Slytherins gehörig auf die Nerven.