Kapitel 1

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Pfeifend stand Queenie am Herd und brutzelte in einer kleinen, alten Pfanne zwei Spiegeleier. Als diese die gewünschte Bräune erreicht hatten, holte sie schnell 2 Teller aus dem Schrank und lud die Eier darauf. Sie stellte die Teller auf den, ansonsten schon gedeckten Tisch und sah auf die Uhr. Es war bereits 7:00. Normalerweise müsste Tina schon längst wach sein... Seufzend ging sie zu dem Zimmer ihrer großen Schwester. Vermutlich hatte Tina wieder die halbe Nacht durchgearbeitet und war nach dem Weckerklingeln erneut eingeschlafen. Schwungvoll öffnete Queenie die Tür von Tinas Zimmer und trällerte:" Guten Morgen Tina! Komm es gibt Frühstück!" Verschlafen hob Tina ihren Kopf und sah ihre Schwester durch kleine Augen an. " Was... Wieso? Wie spät ist es?" "Schon 7 Uhr Teenie", amüsiert beobachtete Queenie Tinas Reaktion auf die Uhrzeit. Fluchend sprang diese aus ihrem Bett, rannte zum Kleiderschrank und versuchte gleichzeitig ihren Schlafanzug auszuziehen und sich neue Klamotten zusammenzusuchen. Kopfschüttelnd und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ging Queenie aus dem Zimmer und sagte währenddessen:" Ich warte am Tisch auf dich"

5 Minuten später stand Tina komplett fertig in der Küche. "Wahnsinn Teenie, wie schaffst du es, so schnell fertig zu sein? Du hast sogar noch 10 Minuten zum Frühstücken!" beeindruckt sah Queenie ihre Schwester an. "Tja das ist der Vorteil daran, wenn man sich nicht so viel Mühe mit seinem Aussehen gibt, wie du", erwiderte Tina neckisch. "Haha", sagte Queenie etwas genervt, aber auch sie lächelte. "Mhhh, Spiegeleier. Du verwöhnst mich Queenie", lachend setzte Tina sich neben ihre Schwester an den Tisch und sog genüsslich den Duft von den frisch gebratenen Eiern ein., "Es sind zwar keine Hotdogs aber...." "Komm schon Tina, du willst mir doch nicht wirklich erzählen, dass du selbst zum Frühstück Hotdogs essen möchtest", entgeistert sah Queenie ihre ältere Schwester an. Diese lächelte sie vielsagend an, worauf Queenie nur ihren Kopf schütteln konnte. Tina und ihre Hotdogs....

Ein leises klopfen unterbrach Queenies Gedankengang und sie entdeckte eine Schleiereule, mit einer Zeitung im Schnabel, auf der Fensterbank. Sie wollt gerade aufstehen, als Tina sich erhob und mit vollem Mund nuschelte: "Ich mach schon" Sie öffnete das Fenster, nahm der Eule die Zeitung ab und steckte ein paar Münzen in den Lederbeutel, der am Fuß der Eule befestigt war. Sobald die Eule ihre Bezahlung erhalten hatte, drehte sie sich wieder um und flog davon. Tina setzte sich mit der Zeitung an den Tisch und verschwand kurze Zeit später, dahinter. Queenie begann nun auch ihr Spiegelei zu essen, auch wenn es bereits nicht mehr wirklich warm war.

Plötzlich gab Tina einen merkwürdigen Laut von sich. Es klang wie eine Mischung aus einem Aufschrei und einem Schluchzer. Queenie hätte nicht gedacht dass ihre Schwester überhaupt in der Lage war, so ein Geräusch von sich zu geben. Tina ließ die Zeitung fallen und ging so schnell sie konnte in ihr Zimmer. Stirnrunzelnd setzte Queenie den Kaffebecher ab, aus dem sie gerade getrunken hatte, stand auf und hob die Zeitung auf. Ihr Blick fiel auf ein Bild in der Mitte der Seite. Es zeigte eine hübsche junge Hexe, mit dunkelbraunem Haar und feinen Gesichtszügen. Obwohl sie diese Person nur einmal auf einem Foto in Newts Koffer gesehen hatte, erkannte sie sie sofort wieder: Leta Lestrange. Aber was hatte Leta Lestrange in der amerikanischen Zeitung zu suchen?

Neugierig wollte Queenie den Artikel unter dem Bild lesen, aber weiter als bis zur Überschrift kam sie nicht. Mrs. Scamander erzählt von "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" Entsetzt ließ Queenie die Zeitung sinken. Mrs. Scamander?! Newt hatte also geheiratet. Ohne ihnen auch nur ein Sterbenswörtchen davon zu erzählen? Nicht mal ein kurzer Brief?

Aber was war mit Tina? Queenie konnte sich unmöglich so sehr geirrt haben... Sie war so fest davon überzeugt gewesen, dass der schüchterne Briete die Gefühle ihrer Schwester erwiderte. Seit sie die Beiden zusammen gesehen hatte, war sie davon überzeugt gewesen, dass er mal ihr Schwager werden würde. Und jetzt war er wieder wieder mit dieser Leta Lestrange zusammen? Beziehungsweise Leta Scanmander, dachte Queenie entrüstet. Sie konnte sich noch zu gut an den Moment erinnern, in dem sie alle 4 unten, in seinem Koffer gewesen waren und sie Letas Foto in Newts Hütte entdeckt hatte. Selbst ohne ihr Fähigkeiten als Leglimentoren, hätte sie sagen können, dass Leta ihn mal sehr schlimm verletzt hatte. Also wieso hatte er sie jetzt geheiratet?! Am liebsten hätte Queenie ihm sofort einen Brief geschrieben und ihn alles gefragt, was ihr auf der Zunge brannte, aber erst einmal musste sie sich um ihre Schwester kümmern. Mit einem letzten, enttäuschten Blick, legte sie die Zeitung auf den Esstisch und ging auf Tinas Zimmer zu. Ohne zu klopfen öffnete sie vorsichtig die Tür und stutzte, als sie bemerkte, dass das Zimmer komplett dunkel war. Tina musste die Rollläden runtergezogen haben. Es dauerte einige Augenblick bis Queenies Augen sich soweit an das Licht gewöhnt hatten, dass sie Tina erkennen konnte, wie sie in ihrem Bett lag, den Kopf zur Wand gedreht. Ihr Körper wurde immer wieder von stummen Schluchzern geschüttelt und Queenie kam sich plötzlich so nutzlos vor. Sie konnte nichts sagen, was Tina auch nur im Entferntensten beruhigen könnte. Nichts konnte die Tatsache ändern, dass der Mann, der seit Monaten in ihren Gedanken rumspukte, geheiratet hatte....

Nachdenklich saß Queenie auf dem Sofa und nippte an ihrem, inzwischen komplett kalten, Kaffee. Sie starrte aus dem Fenster und dachte über die letzte halbe Stunde nach. Davor war alles in Ordnung gewesen... Es war ein ganz normaler Morgen gewesen... und jetzt, nach dieser schockierenden Nachricht, lag Tina in ihrem Zimmer und heulte sich die Augen aus dem Kopf und sie konnte nichts tun, um ihr zu helfen. So symphatisch Queenie auch diesen Brieten fand, gerade spürte sie, wie sich immer mehr Groll über ihn, in ihr sammelte, auch wenn sie wusste, dass es nicht seine Schuld war. Tina hatte das Alles einfach nicht verdient. Sie hatte noch nie einen Freund gehabt, bei Mercy Lewis, sie war ja noch nicht einmal je in jemanden verliebt gewesen und jetzt dass.. Seit 2 Monaten war nun sein Buch veröffentlicht und er war immer noch nicht hier aufgetaucht um Tina, wie versprochen, ein Exemplar vorbei zu bringen. Und jetzt hatte Tina, auf die schlimmste Art die Queenie sich vorstellen konnte, erfahren, dass ihre erste große Liebe, jemand anderen geheiratet hatte.

Queenie wusste nicht, wie Tina es verarbeiten würde. Noch nie war sie gut darin gewesen, sich mit ihren Gefühlen auseinander zu setzten, und jetzt hatte sie es mit den schlimmsten überhaupt zu tun: Liebeskummer.

Queenie fasste kurzerhand einen Entschluss. Sie stand schwungvoll auf, ging in ihr Zimmer und setzte sich, mit einer Feder in der Hand, an den Schreibtisch. Sie strich eine Rolle Pergament glatt und begann zu schreiben:

Lieber Newt,

Tina und ich haben uns sehr gefreut, als wir gesehen haben, dass du dein Buch endlich veröffentlicht hast! Wie ich gehört habe, ist es überall auf der Welt ein richtiger Besteller! Gratuliere!

Ich schreibe dir aber eigentlich aus einem anderen Grund. Heute Morgen stand in der Zeitung ein Artikel über dein Buch, was uns erst sehr gefreut hat, bis wir gelesen haben wer in diesem Artikel interviewt wurde. Leta Scamander, Newt? Du hast geheiratet? Versteh mich bitte nicht falsch, wenn es dass ist was dich glücklich macht, ist dass deine Sache, aber ich muss gestehen, ich bin etwas verwirrt. Erinnerst du dich daran, wie ich ihr Bild in deiner Hütte gefunden habe, und dich nach ihr gefragt habe? Auf mich wirkte es so als hätte sie dich sehr verletzt. Ich konnte deine schmerzhafte Erinnerungen an sie sehen und es wirkte auf mich, als hätte sie etwas getan, was du ihr nicht verzeihen konntest und deswegen wundert es mich zu erfahren, dass ihr jetzt verheiratet seid.

Ich weiß, Kommunikation ist nicht so deins, aber es wäre trotzdem schön gewesen, diese Neuigkeiten von dir zu hören. Es war schon etwas befremdlich es durch eine Zeitung zu erfahren.

Newt, du bist unser Freund. Du bist uns wichtig! Und deswegen hoffe ich mal, wir sind die auch wichtig. Und wenn dass der Fall ist, wäre es schön, wenn du uns demnächst besuchen kommen könntest. Ich denke wir, besonders Tina, würden gerne mehr über deine Hochzeit erfahren und wenn es geht, von dir persönlich.

Wir vermissen dich!

Queenie

Zufrieden laß Queenie den Brief noch einmal durch bevor sie ihn in einen Briefumschlag steckte und ihn versiegelte. Da die beiden Goldsteinschwestern nicht gerade oft Post verschickten, hatten sie auch keine Eule, der Queenie den Brief hätte geben können, also musste sie in die Stadt und die Eulerei aufsuchen. Etwas lustlos ging sie, mit dem Brief in der Hand, ins Wohnzimmer und starrte aus dem Fenster. Es stürmte draußen und war bitterkalt, aber ihr blieb keine andere Wahl. Sie musst ihre schöne, warme Wohnung verlassen und zur Arbeit gehen. Sie war sowieso schon viel zu spät dran und sie wollte bevor sie zum MACUSA ging, noch den Brief zur Eulerei bringen. Queenie konnte nur hoffen dass ihr Boss nachsichtig sein würde....

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Okay, soweit erst Mal. Wie findet ihr es bis jetzt? ist die Länge des Kapitels so okay oder sollen die Kapitel lieber kürzer/länger sein? Bitte schreibt es mir in die Kommis!

Ein riesengroßes MissverständnisWhere stories live. Discover now