Kapitel 9

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Severus verbrachte den Vormittag mit Hermine in ihrer gemeinsamen Wohnung. Es dauerte Stunden, bis er Hermine beruhigt hatte. Es kostete ihn Unmengen an Beschwichtigungen, um sie davon zu überzeugen, dass er nicht im geringsten glaubte, dass sie ihn jemals betrogen hatte und dass er sich vollkommen sicher war, dass ihr Kind von ihm war. Niemals würde er auch nur im Ansatz einen Gedanken daran verschwenden, dass es anders sein könnte.

Als es Zeit wurde zum Mittagessen stürmte Ginny die Wohnung der Snapes. Sie hielt sich nicht lange mit solchen Nichtigkeiten auf, wie klopfen, sondern riss direkt die Wohnungstür auf und enterte das Wohnzimmer. Ihr Blick fiel auf ihre beste Freundin, die völlig verweint auf dem Sofa saß und Severus, der selber langsam am ende war. Er war nicht wirklich der Mann, der sich mit einer emotional völlig aufgelösten Frau beschäftigen konnte. Daher war er auch nicht sauer auf Ginny, als diese das Kommando an sich riss.

„Severus, wie wäre es, wenn du dich zum Mittagessen in die große Halle begibst und uns hier alleine lässt?", fragte Ginny rhetorisch und schob den Mann ihrer besten Freundin aus seiner eigenen Wohnung. „Ach Süße! Jetzt reiß dich doch einmal zusammen. Du weißt, dass diese Kimmkorn Ziege nur Blödsinn von sich gibt. Sie hasst dich und versucht bei jeder Gelegenheit dich fertig zu machen. Du kannst mir doch nicht sagen, dass sie es dieses Mal geschafft hat!", redete die Rothaarige auf Hermine ein.

Ginny wusste genau, dass jetzt sanftes zureden nicht weiter half. Hermine wurde sich nur noch weiter in ihre Verzweiflung stürzen. Jetzt musste ihr Kampfgeist angestachelt werden und genau das gelang der jungen Frau. Hermine wischte sich energisch die Tränen aus ihrem Gesicht. Es änderte sich zwar nichts an ihren geschwollenen Augen, aber das war jetzt auch nicht der Punkt. Hermine Snape war kein Mensch, der sich von so einem lächerlichen Artikel unterkriegen ließ. Es war ihr durchaus bewusst, dass Kimmkorn es auf sie abgesehen hatte und sie würde diesen Punkt nicht an diese schreckliche Reporterin gehen lassen.

Hermine richtete sich auf und entschuldigte sich einen Moment, um ins Badezimmer zu verschwinden. Dort richtete sie ihre Haare und ließ die Tränenspuren aus ihrem Gesicht verschwinden. Wieso sollte sie sich verkriechen? Sie war Severus nicht fremdgegangen, sie liebte ihn und was ging es die Leute an, warum sie so schnell geheiratet hatten. Na gut ihr Kind würde nun nicht mehr inkognito aufwachsen, aber das war jetzt auch nicht mehr zu ändern.

Also beschloss sie zum Mittagessen ebenfalls in die große Halle zu gehen. „Wie kam Rita Dummkorn, eigentlich auf die Idee, dass du gestern einen anderen Mann getroffen hättest?", fragte Ginny auf dem Weg in die große Halle. „Als du gestern auf der Toilette warst, da ist James Adams aufgetaucht. Er hat mir mehr oder weniger gedroht, dass er mich haben will und ich habe ihn unfreundlich davon gescheucht. Naja er hat sich mit einem Kuss auf die Wange nennen wir es verabschiedet und ist dann disappariert. Das muss diese aufgeblasene... Das muss sie wohl gesehen haben", berichtete Hermine. Es war ja eigentlich wirklich nichts dabei. James Adams würde in wenigen Wochen in Askaban verrotten.

Ginny musterte Hermine ungläubig, doch konnte sie nichts mehr zu dem Thema sagen, da die beiden Frauen gerade die große Halle betraten, wo sie Severus am Rednerpult vorfanden, wie er anscheinend eine Rede beendete.

„...und wenn ich auch nur einen von Ihnen über dieses Thema tuscheln höre, der hat Nachsitzen bis zu seinem Lebensende!", fauchte er. Mit einer gekonnten Fledermausdrehung schritt er wieder zu seinem Platz am Lehrertisch. „Mir hat dieses Davonrauschen mal angst gemacht", kicherte Ginny. „Mir auch. Kaum zu glauben oder?", grinste Hermine und dann begaben sich die Mädchen auf ihre Plätze.

„Bist du wieder dabei unschuldige Schüler in Angst und Schrecken zu versetzen, Liebling?", lachte Hermine, als sie sich neben Severus niederließ. „Diese dummen Hornochsen waren nur am Tuscheln, als ich die Halle betreten habe und sind mir dermaßen auf die Nerven gegangen, dass ich nicht anders konnte, als sie in ihre Schranken zu weißen", zuckte er unbeeindruckt mit den Schultern. „Wie hat Ginny dich dazu gebracht, nicht mehr einem Wohnzimmerbrunnen nachzueifern?", wollte er dann aber doch noch wissen. „Sie hat mich daran erinnert, dass ich mich von Rita nicht unterkriegen lasse", grinste Hermine frech. Anerkennend nickte Severus, daran hätte er auch selber denken können.

Drama for a familytimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt