Kapitel 4

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Ciels Pov

"Das war's! Wir werden alle ins Gefängnis gehen. Schluss aus Ende!", rief Lizzy panisch. Sie lief schon seit einer gefühlten Ewigkeit in Claudes Küche auf und ab, was mich langsam aber sicher wahnsinnig machte. "Könntest du dich jetzt bitte mal wieder beruhigen?!", schnauzte ich sie an, doch sie lief einfach weiter auf und ab. "Ich kann mich nicht beruhigen, Ciel. Wir haben unseren Lehrer entführt! Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung was passiert, wenn die Bullen uns erwischen?" Ich verdrehte die Augen und sah sie genervt an. "Das hättest du dir vielleicht überlegen sollen, bevor du ihn mit einer Waffe bedroht hast", murmelte ich, doch Lizzy hörte mich trotzdem. "Ich hatte Angst, okay? Er wollte die Polizei rufen! Was hätte ich den tun sollen?", rechtfertigte sie sich. Das war typisch für mein Mädchen. Sie machte andauernd solche dummen Sachen, wenn sie es mit der Angst zu tun bekam. Dann wurde sie zu einen richtigen Badass und würde sogar über Leichen gehen um an ihr Ziel zu gelangen. Wenn sie dann wieder zu sich kommt, kann sie selber nicht glauben was sie getan hat und schämt sich dafür. Claude meinte mal, dass Lizzy wahrscheinlich eine zweite Persönlichkeit hat, die sich immer dann durchsetzt, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlt. Ob das wirklich stimmt kann ich nicht sagen, weil Lizzy sich weigert sich untersuchen zu lassen. Ich wollte gerade einen neuen Versuch starten sie zu beruhigen, als Grell in die Küche geplatzt kam. „Claude hat mir alles erzählt! Ich kann nicht fassen, dass ihr das getan habt! Wir haben doch noch nie jemanden entführt und ich bin mir relativ sicher, dass wir jetzt alle hinter schwedische Gardinen gehen werden!“, jammerte er los. Grells Auftritt war der Tropfen der das Fass bei Lizzy zum überlaufen brachte und sie fing an zu weinen. „Ich wollte das doch nicht!“, schluchzte sie, woraufhin ich sie tröstend in den Arm nahm und Grell einen vorwufrsvollen
Blick zu warf. „Ach du meine Güte! Wieso heult sie denn jetzt?“, fragte Grell verwirrt, als Claude plötzlich rein kam. „Könntet ihr euch alle mal bitte am Riemen reißen?! Ich kann euch bis ins Wohnzimmer hören!“, schnauzte er uns an. Ich ließ Elizabeth los, die sich die Tränen mit ihren Ärmel weg wischte und Grell sah Claude perplex an. „Wir haben keinen Fehler begangen und wir werden auch nicht ins Gefängnis gehen“, begann der Schwarzhaarige und sah uns dabei durchdringend an. „William hat uns ohne jegliche Reue hintergangen und uns um mehrere tausend Pfund  betrogen. Wir werden uns nur zurück holen was uns gehört und im Gegenzug lassen wir Sebastian gehen. Wenn wir das Geld haben packen wir einfach unsere Koffer und verschwinden. Keine Bullen, kein Gefängnis! Verstanden?“ Wir nickten alle, auch wenn uns immer noch nicht ganz wohl bei der Sache war. „Gut. Ciel, ich brauche ein Foto“, meinte er dann an mich gewandt und hielt mir eine Kamera hin. Ich nahm sie grinsend an und und meinte: „Nur wenn du mir beim zurichten hilfst.“ Nun musste Claude ebenfalls grinsen und ließ seine Fingerknöchel knacken. „Mit dem größten Vergnügen!“ Zusammen machten wir uns dann auf den Weg in den Keller.

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