Kapitel 12

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Es war mitten in der Nacht und Lizzy, Ciel und Grell waren Zuhause in ihren eigenen Betten. Ich lag neben Claude auf dem Sofa und wartet darauf, dass er einschlief, doch das ging natürlich nicht so schnell, weil er krampfhaft versuchte sich wach zuhalten, nachdem ich letzte Nacht abgehauen war. Ich hatte aber nicht vor noch mal weg zulaufen. Nach einiger Zeit spürte ich dann Claudes gleichmäßigen Atem in meinen Nacken und... er schnarchte. Alles klar! Ich wollte gerade aufstehen, als sich zwei starke Arme um meine Taille legten. Das kann doch jetzt nicht sein ernst sein! Hat der einen siebten Sinn oder was ging hier ab? Da spürte ich wie etwas gegen meinen Hintern drückte und Claude, der mir leise ins Ohr stöhnte...

Kleiner Scherz. Er hatte natürlich keine Latte, aber sein Klammergriff ging mir so langsam auf die Nerven. Irgendwie schaffte ich es dann mich zu befreien, ohne diesen Idioten zu wecken. Und noch mal: Ich hatte nicht vor zu gehen. Das wäre viel zu riskant. Mein Ziel war die erste Etage.
Die Stufen unter meinen Füßen knarschten bei jeden Schritt, weshalb ich immer mal wieder anhielt, um nach Claudes Schnarchen zu horchen. Er schien noch zu schlafen.
Oben angekommen tastete ich an der Wand nach einen Lichtschalter und als ich ihn schließlich fand und das Licht im Flur einschaltete war ich irgendwie enttäuscht. Nichts spannendes. Ein einfacher Flur mit einer Kommode, einen Spiegel an der Wand und ein paar Bilder, die daneben hingen. Ich sah mir die Bilder an und auf einen von ihnen war Claude zusammen mit einer Frau abgebildet. Sie war hübsch, gebräunt, hatte lange, Lavendel farbende Haare und...sagen wir einfach sie hat eine große Oberweite. Das musste die selbe Frau sein, die Alois erwähnt hatte. Diese Hannah. Hannah war aber nicht das was mich an diesem Bild so faszinierte. Was ich erstaunlich fand war das Lächeln, welches Claudes Lippen zierte. Der Mann kann lächeln! Ich fragte mich in diesen Moment was passiert sein könnte, wieso er jetzt so ernst und verbittert war, ein Krimineller? Wieso wollte er nicht über Hannah reden und hatte Alois rausgeworfen, nur weil er ihren Namen genannt hatte? All diese Fragen gingen mir in diesen Moment durch den Kopf, weshalb ich das Bild hinter mir ließ und weiter den Flur entlang ging. Ich öffnete die erste Tür auf der linken Seite und gelangte so in ein Schlafzimmer. Auf den Tisch gegenüber des Bettes stand ein Terrarium und natürlich fragte ich mich, was für ein Tier Claude wohl da drin als Haustier hielt. Ich ging näher heran und klopfte an die Scheibe. Plötzlich kam eine große Vogelspinne aus ihren Versteck in dem Terrarium hervorgekrabbelt und hob abwehrend ihre Vorderbeine. Ich schreckte etwas zurück, stieß dabei gegen die Vorderseite des Bettes, fiel nach hinten und landete direkt auf Claudes Bett. 'Moment! Ist das ein Wasserbett?' Es war ein Wasserbett und ich kann euch sagen: Das war so bequem, dass ich am liebsten gar nicht wieder aufgestanden wäre. Doch ich musste. Bevor ich das Zimmer verließ, warf ich der Spinne noch einen feindseligen Blick zu.

Das nächste Zimmer schien Claudes Büro zu sein. Ich setzte mich an den großen Schreibtisch und klappte den Laptop von diesen Bastard auf, als ob es mein eigener wäre. Dieser Trottel hatte seinen Laptop nicht mal Passwort geschützt und so musste ich das Ding einfach hochfahren und war drin. Auf seinen Hintergrund grinste mich wieder diese Hannah an. Langsam ging die mir auf die Nerven. Ich ging auf Claudes E-Mail Postfach, doch hier musste man eine E-Mail Adresse und ein Passwort eingeben. Mist! Ich wusste ja nicht mal die E-Mail Adresse von dieser Brillenschlange, geschweige den das Passwort. Vielleicht hätte ich ja was brauchbares in dem Postfach gefunden. Enttäuscht wollte ich die Schublade an dem Schreibtisch öffnen um wenigstens die dursuchen zu können, als jemand wie aus heiteren Himmel nach meinen Handgelenk griff. „Was glaubst du was du da machst?!", knurrte mir eine mir nur allzu bekannte Stimme ins Ohr.

Stockholm Syndrome Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt