Die Farbe des Windes

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 Windfarbend, das ist die Farbe so mancher Tiere, auf deren Rücken Menschen sitzen, aber zu denen ich irgendwie nie einen Draht hatte.

Die Farbe des Windes, das sind Wörter und Fantasie. Die Farbe des Windes ist silbrig grau wie neues dichtes Fell und im nächsten Augenblick schimmernd grün in himmelblau. Die Farbe des Windes ist Vertrauen und fühlt sich an wie eine Umarmung.

Die Farbe des Windes, das ist ein Kaffee und ein Kakao in einem winzig kleinen Laden, eine übernommene Rechnung und eine Schuld, die nie beglichen wurde. Die Farbe von Missverständnissen und Hoffnungsschimmern.

Die Farbe des Windes ist orange und groß und riecht nach Abgasen. Sie ist wie ein Kofferraum voller Bücher und eine haltende Hand. Die Farbe des Windes will man ganz dringend speichern, denn sie ist ein Moment, mit dem man nie wieder rechnet.

Die Farbe des Windes, das sind blinkende Lichter in einer Diskothek auf einer fast leeren Tanzfläche und die Erkenntnis, dass das Wort Einzelschicksal bloß eine Illusion ist. Die Farbe des Windes schmeckt wie das letzte geteilte Stück Pizza.

Die Farbe des Windes, das ist Sonnenlicht, das durch grüne Laubdächer scheint, eine andere gar nicht so fremde Sprache, Weinberge und Sterne. Die Farbe des Windes ist wie Staunen und Singen und ein Wunder. Das ist die Farbe von Sandstein in einer warmen kurzen Woche.

Die Farbe des Windes, das ist die Farbe, die der Kanal an einem Dienstagabend im Hochsommer bei Sonnenuntergang hat. Die Farbe, wenn ich jemanden der mein Heute ist, nicht bitte mein Morgen zu sein. Die Farbe des Windes bringt Eis im September.

Die Farbe des Windes, das ist die Farbe, die der Weizen hat. Die Farbe des Weizens, die der kleine Prinz in meinen Erinnerungen hinterließ. Windfarbend, das ist mein Lächeln, wenn ich weiß, dass ich nie deine Rose aber auf ewig der Fuchs sein werde.

Die Farbe des Windes erzählt von Vergänglichkeit. Die Farbe des Windes kann man nicht festhalten. Und was man nie festhielt, muss man auch nicht loslassen. Was man nie hatte, sollte man auch nicht vermissen. Denn der Fuchs wird nie die Rose sein.

Wir wissen nie was uns fehlt, bevor wir es finden, versuchen es an uns zu binden und so in der Angst vor dem Loslassen die Farbe des Windes verpassen.


Musik dazu:
Wenn du willst - Marii

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