Du warst
wie ein sommerlicher Sturm.
Und wie jeder Sturm
zogst du vorüber.Das Eis kam zurück im September.
Eis im September.
Septembereis.
Der Winter in mir.
Du warst
das Streichholz in meinem Zunder,
das Mentos in meiner Cola,
der Elefant in meinem Porzellanladen,
der Zwerg in meinem Hobbithaus.Wir waren
wie Feuer und Eis,
wie Tag und Nacht,
wie Erde und Mond,
wie Nordpol und Südpol.Total unterschiedlich,
ergänzende Gegensätze,
voneinander angezogen,
aber nie beieinander.Du hattest den Schalk im Nacken,
ich stets bemüht keinem auf den Schlips zu treten.
Du entschuldigtest dich zu oft,
ich mich nie.
Du sahst das große Ganze,
ich verliere mich in Details.
Du schienst stets im Moment zu leben,
ich bin ständig mit den Gedanken woanders.
Du erinnertest dich an zu wenig,
ich mich an zu viel.
Du warst der „Zappelphilipp",
ich der „Freak mit autistischen Zügen".Ich die Antarktis, denn ich bin kälter,
wortwörtlich und metaphorisch.
Du wie das Eis der Arktis
irgendwann weg.Jetzt sind wir wirklich
wie Nordpol und Südpol
am jeweils anderen Ende der Erde
und die Distanz geht mir zu nah.Ich fühle mich
wie Spock ohne Jim,
wie Sherlock ohne John,
wie Castiel ohne Dean,
wie Hermine ohne Harry,
wie Michael ohne Brian,
wie Kensi ohne Deeks,
wie der Doctor ohne Rose,
wie Wendy ohne Peter,
wie Lilli ohne Tabaluga.Wir hatten
jeweils unseren eigenen Arktos,
jeweils unsere eigenen Glaswände,
doch eine gemeinsame Verbindung.Du hast
mich gegen meinen Willen aufgetaut,
mir das Gefühl gegeben kein Freak zu sein,
mich erinnert, wie es ist zu fühlen.Es hätte
anders laufen können,
anders laufen sollen,
anders laufen müssen.Wir waren
sowas wie Freunde,
bei denen das Friendzonen
etwas zu kläglich ausfiel.Du warst
wie ein offenes Buch,
bei dem ich ständig
die wichtigen Seiten überblätterte.Es war
zuerst leicht und unkompliziert,
dann spannend, dann komisch,
dann traurig.Dabei sollten wir einander
doch bloß ein Gastauftritt sein,
der nicht im Abspann auftaucht,
nur zu Besuch, losgelassen.Denn jetzt friere ich langsam wieder ein
mit jedem Monat, den du nicht hier bist,
mit jedem Tag, jeder Stunde,
mit jeder Minute, jeder Sekunde.Als Peter zurück aus dem Nimmerland kam,
war Wendy erwachsen geworden,
sie konnte nicht mehr fliegen.
Den Moment verpasst.Du warst mein Heute.
Ich habe dich nie gebeten mein Morgen zu sein.
Zu feige für 'ganz', zu sentimental für 'gar nicht'.
Der Sommer, der nie passierte.
Und nichts bleibt als ein Abdruck im Schnee.
Musik dazu:
Porzellan und Elefanten - Deichkind
Cups (When I'm Gone - the cup song)
Märchen - toksi
Nicht so schnell - Max Giesinger
Eis im September - Anita Davis
Skin - Rag'n'Bone Man
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Mind of April
PoeziePoesiesammlung: Poetry-Slam-Texte und Gedichte "Menschen sind wie Bücher, von innen größer als von außen."