Kapitel 2: Der Kapuzenjunge

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So ging's dann also weiter. Ich packte meine ganzen Sachen und verschwand so unauffällig, wie ich auch gekommen war aus der Wohnung meines Kumpels. Es gab keine große Verabschiedung, etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. Daniel muss ziemlich überrascht gewesen sein, dass ich so schnell eine neue Bleibe gefunden hatte. Ich verabscheidete mich noch einmal  von Daniel.  Dann ging ich los, mit 2 Koffern in den Händen und einem kleinen Rucksack auf dem Rücken. Ich hab keine Ahnung wie ich es geschafft habe 2 Koffer vollzupacken, vor allem weil ich nur das Wichtigste mitgenommen habe... ok ich muss zugeben es gab sehr viele wichtige Sachen die ich unbedingt mitnehmen wollte. Ich machte mich also auf den Weg zur Bushaltestelle. Auch wenn ich keine Ahnung hatte wann überhaupt ein Bus fuhr, musste ich nicht wirklich lange warte. Das war aber eher Glück gewesen. Der Busfahrer wollte das ich vorne einsteige was mir ein wenig Probleme bereitete. Zum einen war die Vordertür halb so breit wie die Mitteltür und zum anderen war es recht schwer die zwei Koffer die drei kleinen Stufen hinaufzutragen. Nachdem ich es endlich geschafft hatte setzte ich mich hin und stellte meine Koffer in den Gang. Ich hoffte einfach das niemand an mir vorbei musste. Ich fuhr dann bis ins Tal hinunter und war sehr froh als ich aussteigen konnte, denn man muss dazusagen das ich nicht mal ein Ticket gelöst hatte. Aber das war, denke ich mal, jetzt eh ziemlich egal denn ich musste mich jetzt beeilen, dass ich den Zug in die Stadt noch erwischte. Doch auch im Zug saß ich kurze Zeit später ohne, dass ich irgendwie rennen musste. Ich saß da und dachte darüber nach was hier gerade passierte. Ich meine, vor ein paar Tagen wurde ich von Zuhause rausgeworfen, bin dann zu meinem Freund geflüchtet und hab da das erste Mal eine Frau nackt gesehen. Naja das erste Mal war es sicher nicht wenn man Leute aus meiner Familie mitzählt und natürlich die im Int... aber egal, ich denke ihr wisst was ich meine. Und jetzt? Jetzt sitze ich im Zug und bin unterwegs in ein neues Leben. Wenn alles klappt heißt das.

Ich schrieb noch ein wenig mit Foxoni.

Foxoni: „Du bist also schon unterwegs?"

Jakob: „Ja, ich bin sofort losgegangen als du gesagt hast, dass ich kommen kann. Ist das schlimm?"

Foxoni „Nein nein, es ist halt nicht wirklich etwas vorbereitet für dich, muss gleich mal dein Bett für dich herrichten und sonst noch Zeug vorbereiten."

Jakob: „Ach ist nicht schlimm. Selbst wenn ich auf einer Matratze auf dem Boden schlafen müsste würde mich das nicht stören. Also dann bis später."

Foxoni „Ok haha gut zu wissen, wir sehen uns"

Ich packte das Handy weg und lehnte mich zurück. Es war gerade mal 14 Uhr. „Lange wird's eh nicht mehr dauern dann bin ich in der Stadt" dachte ich mir.

Denken kann man vieles, aber vorhersehen kann man nichts. Genauso unvorhersehbar war auch das, was als nächstes passierte.

Ich saß also in dem Zug der in die Stadt fuhr. Er war relativ leer denn es saßen gerade mal ca. 10 Leute in dem Abteil in dem ich war. Doch eine Person fiel mir besonders auf. Es war ein Jugendlicher, so um die 17 Jahre alt mit schwarzer Kapuzenjacke und einer dunkelblauen Jeans. Auf dem Rücken war ein Totenkopf mit... mit Ohren? Ja da war ein Tier Totenkopf mit angedeuteten Ohren. Die Augen des Jungen waren größtenteils von der Kapuze abgedeckt und ein Tuch verhüllte seinen Mund. Es war eines dieser Tücher die man normalerweise nur zum Motorradfahren anhatte und so sah es auch aus. Das Tuch war Blau - Grau gestreift und ich muss sagen das fand ich ziemlich cool. Wenn ich nur auch so eines hätte, dachte ich mir, aber wenn ich ehrlich bin würde mir sowas nicht stehen. Mein Blick wich ab von dem Kapuzenjungen. Ich starte auf den Boden und war in meine Gedanken vertieft da merkte ich, dass der Kapuzenjunge mich anschaute. Doch als ich zurückschaute drehte er schnell den Kopf weg und blickte wieder auf den Boden. Ich drehte auch meinen Kopf weg doch ich konnte trotzdem im Augenwinkel sehen wie er mich wieder anstarrte. Ich beobachtete ihn eine Weile und bemerkte, dass auch eine alte Dame in seinem Blickfeld war. Oder besser gesagt die Handtasche der alten Dame. Es war eine Senffarbene Tommy Hilfiger Tasche. Sie war sehr nobel und die sind auch nicht gerade billig. 100 Euro kann so eine Tasche schon mal wert sein. Er guckte die Dame und mich abwechselnd an. Was war bloß los mit ihm? Naja das konnte ich gleich sehen. Der Zug fuhr gerade in den Bahnhof ein, da sprang der Jugendliche auf und schnappte sich die Handtasche der Dame. „HALT, nein nicht meine Handtasche" schrie sie. Ich schreckte auf und sah wie der Junge zur Zugtür rannte. Blitzschnell sprang ich von meinem Platz auf und rannte dem Kapuzenjungen nach. Er wollte raus aus dem Zug doch da er noch nicht stehen geblieben war, öffneten sich auch die Türen nicht. Er rannte weiter durch den Zug. Er hatte inzwischen bemerkt, dass ich ihn verfolgte. Er rannte weiter und weiter. Mehrere Passanten standen im Gang, der Dieb stieß diese einfach weg. „Bleib sofort stehen du Bastard!" schrie ich ihm nach. „Stoppt diesen Jungen, sofort" schrie ich „Wieso macht denn niemand etwas?". Wir rannten beide durch den ganzen Zug der inzwischen auch stehen geblieben war. Die Türen öffneten sich und bei der ersten offenen Tür sprang der Junge aus dem Zug. Dich auf seinen Fersen sprang ich ihm hinterher. Ich holte weiter auf. Er versuchte mich abzuhängen indem er zickzack um die Bänke auf dem Bahnsteig sprintete. Doch er schaffte es nicht mich abzuhängen. Er lief weiter und ich wusste genau wohin er wollte. Beim Bahnsteig ganz vorne ging eine Treppe in den Untergrund und wenn ich ihn da verloren hätte, dann wär's vorbei gewesen. Aber ich gab nicht auf. Der Junge hatte die Treppe erreicht und rannte sie so schnell wie möglich runter. Doch ich war schneller. Ich nahm nur jede dritte Stufe und musst kämpfen das ich nicht stürzte. Am Ende der Treppe wollte der Dieb gerade um die Ecke biegen da hatte ich ihn eingeholt. Ich wollte stehenbleiben doch hatte viel zu viel schwung. Ich konnte nicht anhalten und wir stießen mit voller Wucht zusammen. Ich rammte ihn und er flog nahezu an die Wand. Der Junge schrie auf und ließ die Handtasche fallen. Wir fielen beide auf den Boden und ich schnappte die Handtasche, doch den Kapuzenjungen konnte ich nicht mehr packen. Er sprang blitzschnell wieder auf und er rannte davon „Bleib stehen! Haltet diesen Jungen auf!"  Die Leute schauten mich an, doch niemand hielt den Jungen auf, er war weg. Ich blieb am Boden liegen, denn mir schmerzte meine rechte Schulter. „Kleiner Mistkerl" dachte ich mir. Der Kaputzenjunge konnte zwar entwischen, doch die Handtasche hatte ich, dass war das wichtigste. Völlig aus der Puste lief ich langsam wieder zum Zug in dem alles begonnen hatte. Bevor ich überhaupt dort war konnte ich die ältere Dame sehen wie sie vor dem Zug stand mit ein paar Bahnangestellten. Als sie mich mit ihrer Handtasche sah juchzte sie kurz auf „Oh mein Held, vergellts Gott danke ihnen" Sie war sehr erleichtert und dankte mir etliche Male. Außerdem gab sie mir auch noch meine zwei Koffer und den Rucksack zurück, die Sachen hatte ich einfach stehengelassen. Einer Bahnangestellten hatte die Polizei verständigt und kurze Zeit später tauchte diese auch zwei man stark auf. Der eine Polizist fragte mich zu dem Vorfall aus, zum Beispiel nach dem Aussehen des Täters und so Zeug. Als ich fertig war wollte ich mich von der älteren Dame verabschieden. Doch dann zeigte sie mir noch etwas „Oh da war ja noch was, das ist ihr Telefon, oder? Sie haben es ihm Zug fallen gelassen." Ich starrte auf die Hand der alten Dame und das war wirklich mein Smarthphone. Es musste aus meiner Hosentasche gefallen sein als ich aufgesprungen war und den Jungen verfolgte. Ich war sehr erleichtert, dass sie es gefunden hatte.

Ich nahm es, schaute ob es noch gut funktionierte und das tat es zum Glück. Ich hatte auch eine Nachricht bekommen. Sie war von foxoni: „Wo bleibst du denn?"

Fortsetzung folgt

written by: MrWolfyface

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