Kapitel 10: Zu Schnell

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Zu Schnell

„Ohh, da war es, hast du es gehört?"
„Das Glöckchen? Jaa. Es ist also so weit? Kann ich jetzt schauen gehen?"
„Ja, geh schauen, schnell!"
Ich renne zum Wohnzimmer, ich bleibe kurz vor der Tür stehen und stell mich auf Zehenspitzen vor dir Tür. Durch das Glas in der Tür kann ich schon ein wenig die Kerzen sehen.Da steht er, der riesige Weihnachtsbaum. Die ganzen Kerzen brennen, alles ist wunderschön geschmückt. Die Geschenke liegen unter dem Baum.Ich bin so aufgeregt, leider hatte ich das Christkind wieder nicht gesehen. Dafür war ich zu langsam, oder besser gesagt es war zu schnell.Ich laufe zum Baum, schau mir die ganzen Geschenke an. Ich suche jedes einzelne Päckchen durch und schaue ob irgendwo mein Namen drauf steht.Da! Endlich habe ich eines gefunden. Es ist wirklich groß. Da ist sicher der großer Lastwagenkran, den ich mir gewünscht habe, drin. Ich reiße das Geschenkspapier auf und sehe schon was auf der Schachtel steht. Ja! Ich hatte recht, da ist der große LKW drin mit dem coolen Kran. Ich freue mich so sehr, darum will ich ihn gleich ausprobieren wie groß der Kran ist. Er ist riesig, der Kranarm ist sogar größer als ich!Meine Schwester schaut mich an. „Da sind noch mehr Geschenke" sagt sie.Noch mehr? Wie aufregend. Ich suche weiter. DA! Da ist noch eines.Diesmal fühlt es sich aber weich an. Wieder ziehe ich die Klebestreifen ab und mache das Geschenk ganz langsam auf. Wenn es schon so weich ist muss ich sicher aufpassen. Ein... Pullover? Ich schaue ihn weiter an. Die Farben gefallen mir. Er ist wunderbar rot, so rot wie die Kirschen die auf den Bäumen wachsen. Also die kleinen Bäume nebenan in der großen Wiese. So rot ist der Pulli. Meine Schwester schaut mich an und lächelt.
Der Pulli ist schön gefaltet. Ich mache ihn auseinander und schau ihn mir an.Auf dem Pullover ist der Umriss von einem Berg hinauf gedruckt.
Der Name steht dabei, wie hoch er ist. Aber das weiß ich doch alles schon, ich sehe ihn ja von meinem Haus aus. Aber der Pullover ist toll. Ich mag ihn. Er hat eine wunderschöne Farbe und er ist von meiner Lieblingsschwester.Das macht ihn schon besonders.Dieses Weihnachten war schön. Ich habe viele Geschenke bekommen und habe mich immer sehr gefreut.Die ersten paar Tage wusste ich nicht was ich über den Pullover denken sollte, er war wenigstens schön warm. Aber es ging nicht wirklich lange und es war nicht nur mehr ein Pullover für mich. Sondern viel mehr.
„Mama, wo fahren wir hin?"„Ich bin deine Schwester Jakob, nenn mich bitte nicht Mama... und wir fahren zu unserer Oma ins Altersheim, habe ich dir das nicht gesagt?"„Nöö das hast du nicht gesagt, du hast nur gesagt, dass wir wohin fahren.Und Mama sagt doch immer das du mich auch fast wie dein Kind behandelst, da darf ich dich doch auch Mama nennen, oder?"„Nein ich bin deine Schwester, Lisa. Zu Mama kannst du Mama sagen, aber nicht zu mir."Meine Schwester sieht mich kurz an. Sie hebt eine Augenbraue und sagt: „Sag mal, ich weiß ja, dass du diesen Pulli echt magst, aber ist er nicht ein wenig zu warm?"„Nöö ich mag den, der ist mir nie zu warm", sage ich. Auch wenn ich fast geschmolzen bin weil er so warm ist, aber ich wollte diesen Pullover immer anhaben. Und das Tat ich auch.
Wir fahren und fahren, ich weiß nicht mal mehr wo wir sind. Meine Oma ist erst seit ein paar Wochen, oder so, in dem Altersheim. Irgendetwas ist bei ihren Knochen kaputt, da braucht sie anscheinend besondere Hilfe die meiner Mutter zu anstrengend ist oder so. Halt Erwachsenen Zeug. Durch den Pulli werde ich sehr müde, meine Augen fallen mir andauernd zu.„Lisa, kann ich noch ein wenig schlafen? Oder sind wir bald da?" „Ach du kannst noch ein wenig deine Augen zu machen und dich ausruhe, ein bisschen sind wir schon noch unterwegs"„Okay" brabbel ich vor mich hin.
Ich schlief ein. Ich träumte ein wenig. Von meine LKW und wie ich damit spielte. Es war ein schöner Traum. Nachher spielte ich mit meinen Spielzeugautos. Ich stelle mir vor wie sie aufeinander zufuhren. Immer schneller und schneller. Sie kamen sich immer näher
UND DANN CRUSHHH
Ahhh, was ist los? Das ist nicht mehr der Traum! Ich höre meine Schwester schreien:„JAKOB, JAKOB HÖRST DU MICH?" Ich rief: „Lisa? Was ist passiert, was ist los, ahh mein Kopf tut weh und meine Beine"„keuch wir sind... wir hatten gerade einen Unfall. Was tut dir noch weh? Bist du noch da?"Meine Schwester klingt verzweifelt. Ich höre den Schmerz in ihrer Stimme.
„Ja, ich bin noch da. Ich höre dich." Mir ist schlecht, mein Kopf fühlt sich an als würde er gleich explodieren „Mein Kopf tut weh" Ich höre Leute die von außerhalb des Autos rufen. „Und meine Beine fühlen sich komisch an" Es stinkt nach Benzin, ich höre eine Person schreien. Alles ist so laut. So viel zu laut.„Lisa, ahhh es tut alles weh, es ist so laut"„Bleib... Bleib da" Meine Schwester klingt so leise. Was ist los? Geht es ihr gut?„Lisa, tut bei dir etwas aua?" „Ja... Tut es, aber es ist alles OK, versprich mir nur dass du bei mir bleibst"„Ahh mir ist aber so schwindlig, und meine Kopf schmerzt" Meine Augen fallen mir immer wieder zu. Meine Arme sind taub und bei meine Beinen spüre ich kaum mehr. Ist das Blut? Blute ich? „Lisa?"„Ja mein Schatz? Keuch Was ist los?" „Ich hab dich lieb."„Ich dich auch Jakob, ich dich auch, ich liebe dich."
Ich höre Polizei Sirenen. Leise und verschwommen. Alle Geräusche... der ganze Lärm... alles verschwimmt ineinander. Mir wird immer wieder schwarz vor Augen. Meine Schwester weinte und stöhnte vor schmerzen. Es wurde immer dunkler. Die rufe wurden immer leiserDann war ich weg.„Sie mal, er wacht auf! Ohh, Gott sei dank!"Ich höre jemand. Meine Mutter? Ja, es ist meine Mutter! „Wo ist Lisa?" frage ich. „Wo bin ich?" Es ist leise. Ich höre nur ein Piepsen. Piep... Piep... Piep„Och Gott, Jakob, Jakob ich bin so froh das du lebst" Meine Mutter schluchzte.„Wo ist meine Schwester?" Ich werde ungeduldig, wo ist sie? „Schätzchen, ohh Schätzchen. Du hattest einen Unfall. Einen Autounfall...Lisa... sie schluchz sie... ist nicht mehr hier."„Nicht mehr hier? Was soll das heißen? Wo ist sie, wo ist ‚hier'?" Ich fühle mich tot müde. Es fühlt sich so an als hätte mich etwas erschlagen. "Deine Schwester, Lisa, sie ist" Meine Mutter hört auf zu reden, sie weint sehr: „Sie hat es leider nicht geschafft, sie ist... eingeschlafen."Sie ist was? Sie ist eingeschlafen? Tot? Nein... Das kann nicht sein. DAS DARF NICHT SEIN.
Ich liege dort. Tränen schießen mir in die Augen. Ich weine. Wenn ich könnte würde ich schreien. Aber ich habe keine Kraft. Alles ist weg? Das kann doch nicht sein.Das geht alles zu schnell.
Zu schnell!
„ZU SCHNELL"

 „JAKOB OHH MEIN GOTT! ER IST WACH LEUTE, ER IST WACH"


Fortsetzung folgt...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 22, 2019 ⏰

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