„Ich vermisse bloß wie es war, als wir uns kennengelernt haben, Mum.", sagte ich in den Telefonhörer.
„Schatz, daran kannst du doch nichts ändern. Es ist doch normal, dass ihr euch entwickelt.Und damit auch wer und wie ihr zusammen seid." Ich seufzte und puhlte in den Löchern meines Pullovers rum. Was wenn ich das so aber nicht mag wie es ist.
„Ihr solltet euch jedenfalls nicht trennen.", hörte ich Mum sagen und fühlte mich, als würde ich erstarren. Davon hatte ich ja auch gar nicht gesprochen (darüber hab ich bloß nachgedacht und mich dafür schon schlecht gefühlt). Mum fuhr unbeirrt fort: „Daniel ist ein wahnsinnig netter Mann. Ich wundere mich die ganze Zeit schon wie er dich aushält." Ich verdrehte die Augen und zog weiter an dem losen Faden.
„Ich will bloß nicht dass es das schon war. Das ich nicht mehr so ... verliebt sein werde wie ich war. Ich meine, ich liebe ihn. Aber ich ich fühl mich nicht so flatterig und als wollte ich die ganze Zeit grinsen und als hätte ich das Bedürfnis die ganzen vierundzwanzig Stunden die ein Tag hat mit ihm zu verbringen." Wieder seufzte ich.
„Denk drüber nach Lauren. Aber du hast recht. Du bist jung und solltest nicht jetzt schon in so einer Situation sein." Ich lachte unamüsiert auf. nicht schon. Als wäre das mein unaufhaltsames Schicksal.
„Okay Mum. Danke für das Gespräch. Grüß Papa von mir und sag ihm, dass er weniger Sport machen soll. Hab dich lieb." Nachdem Mum mir auch versichter hatte dass sie mich lieb hat, legte sie auf.
Ich fand mich auf der (ralativ neuen) Couch wieder. An Daniel gelehnt und Erdbeer-Käsekuchen Eis löffelnd (was Daniel mitgebracht hatte als er einkaufen war) und Dr. Who guckend. Ich war so glücklich gewesen als er mit dem Eis nach Hause kam. Weil er einkaufen war und mir mein Lieblingseis mitgebracht hatte. Und trotzdem saß ich da und lebte mein unverliebtsein in eine Person die ich liebte aus.
Ich wusste nicht woran es lag. Vielleicht lag es an all die kleinen Streitigkeiten die wir nie geklärt haben und wie ein Schatten auf uns lagen. Oder weil wir beide einfach nicht mehr in den Oktober von vor zwei Jahren gehörten.
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cappuccino mit zwei mal zucker
Short StoryJeden Tag kauft sich Lauren ihren Cappuccino im Café unten an der Ecke. Jeden Tag sitzt Daniel im Café und trinkt seinen Vanille Macchiato. Die beiden verbindet nicht viel. Noch nicht. „Cappuccino mit zwei Mal Zucker?" „Natürlich." „Oh mein Gott da...