Denn auf der anderen Seite des Dressurplatzes sah ich plötzlich ein gestylten dunkelblonden Haarschopf und ein markantes Gesicht, mit verschmitztem lächeln auf den Lippen, das mir bekannt vor kam. Es war Phillipp Hauser, der Philipp Hauser, der mir gestern Abend mit seinem Trinken mein Lieblingsshirt ruiniert hatte, aber eben auch der, der in der Reiterszene bekannt war wie ein bunter Hund. Einerseits wegen seiner beeindruckenden Sportlichen Leistungen, um die ihn so gut wie jeder ambitionierter Reiter beneidete, anderseits eben auch wegen seiner wechselnden Bettgeschichten und wilden Geschichten über Partynächte, abstürze und einen ausgeprägten Alkohol- und Drogenkonsum. Er stand in einer weissen Turnierreithose und einer roten Bundeskaderjacke mit drei anderen Jungen Männern, die ich vom sehen auf wechselnden Tirnieren kannte und einem Wasserstoffblondem Mädchen, welches bedeutend nah an ihm stand, an einem der Stehtische, die hinter dem Dressurplatz aufgebaut waren, und trank etwas. Plötzlich ertappte ich mich selber dabei, wie ich ihn schon viel zu lange ansah. Und gerade als ich mich darauf konzentrieren wollte wegzusehen, wendete er plötzlich den Blick von seinen Konverstionspartnern ab und erwischte mich bei meinem Blick. Ich schaute so schnell es ging wieder auf meine Schwester im Dressurviereck, die mittlerweile zur letzten Grußaufstellung aufmarschierte. Konzentriert darauf mein Blick nicht noch einmal auf Philipp schweifen zu lassen, applaudierte ich meiner Schwester überschwänglich. Als meine Schwester mit Lady aus der Prüfung kam, klopfte ich der Dunkelfuchsstute den Hals, sie hatten 72,44% Prozent bekommen. Dass war für die beiden ein aktuelles Topergebnis da Lady normalerweise in Prüfungen immernoch mit ihrer Nervosität zu kämpfen hatte. Nachdem die Platzierung, mit einem guten dritten Platz für die beiden beendet ar, gingen wir zurück ins Stallzelt. Es war erst 11:00Uhr und Lindas nächste Prüfung um Champ würde erst um 17:00Uhr beginnen, dementsprechend hatten wir noch jede Menge Zeit. Im Stallzelt angekommen merkte ich meiner grossen Schwester immernoch deutlich ihre Müdigkeit und Kopfschmerzen an deshalb sagte ich zu ihr: „Weißt du was Linda, ich kann Lady auch alleine fertigmachen dann kamst du dich schonmal hinlegen, du siehst echt nicht gut aus." Sie strahlte nun etwas durch ihre müden Augen und sagt: „Danke Sophie, was würde ich nur ohne dich machen."
Ich nahm Lady ihre Kandare und den Sattel ab und gab ihr anschließend eine große Portion Hafer zu dessen. Während sie friedlich fraß, entfernte ich ihre Banden und gab Champ in der Nachbarbox auch noch etwas Heu und Wasser. Als fast fertig war und gerade dabei war das restliche Sattelzeug aufzuräumen vernahm ich eine mir unbekannte Stimme. „Aha, du bist also der Grund dafür, das hier alles läuft", als ich mich drehte konnte ich die Stimme Philipp zuordnen, sie war viel rauer und männlicher als ich so gestern Abend vernommen hatte. Als ich aus Unsicherheit erst nicht antwortete kam er noch ein paar Schritte auf mich zu und fragte, „Kann ich dir was helfen" er stockte kurz... „ich meine ich bin dir ja nach Gestern Abend noch Euters schuldig." Ich antwortete nur knapp und unsicher: „Nein, alles gut bin hier schon fast fertig... und das gestern Abend war ja nur halb so wild." Ich hatte alles fertig aufgeräumt und verließ das Stallzelt. Den restlichen Tag verbrachte ich mit Leuten, die ich von anderen Turnieren kannte. Linda konnte am Abend mit Champ noch trotz starkem Starterfeld eine rote Schleife mit nachhause nehmen. So war das Wochenende gelaufen und wir fuhren nachhause.

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Behind the Shadow
PertualanganSophie hat ihr ganzes 15 Jahre langes Leben im Schatten ihrer großen Schwester Linda verbracht. Sie war die beste Reiterin der Familie, ihr galt die Anerkennung und Unterstützung ihrer Eltern , sie bekam die besten Pferde und Trainer. Sophie nahm da...