Retter in der Not

4.6K 208 7
                                    

Ich stampfe auf dem Gehweg rum und schaue in die Gegend, in der Hoffnung Matts Haus zu finden. Ich bin mir sicher, dass es sich in der Nähe des Grills befindet.

Ich schnaube und lege meinen Kopf in den Nacken, während mich meine Beine tragen. Ich bin immernoch erschöpft, nach all den Vorfällen, aber was soll ich machen. Ich befinde mich in einer Stadt, die mir vielleicht genau das geben kann, auf das ich seit einem halben Jahr auf der Suche bin.

Es ist gegen Abend und die Sonne leuchtet in einem orange, roten Ton. Es ist zwar nicht kühl, doch eine kleine Brise bringt mich zum frösteln und ich verschränke meine Arme vor meiner Brust.

Meine Augen schmerzen und der leichte Krampf in meinem Arm, lässt mich die Zähne zusammen beißen. Ich werde noch eine Zahnspange brauchen, wenn ich so weiter mache.

Ich erkenne das kleine Haus und laufe darauf zu. Ob ich Angst habe? Klar. Aber ich bin mir sicher, dass Luke nicht mehr in der Nähe ist. Dank Damon. Damon. Ich kenne den jungen Mann zwar erst seit ein paar Stunden, aber in der kurzen Zeit hat er mir das Leben gerettet, geholfen meine Wunden zu heilen und das erste mal ein komisches Gefühl in mir ausgelöst. Ich weiß nicht was, aber immer wieder, wenn ich in dieses Gesicht mit den tiefblauen Augen und den rosa Wangen schaue, spüre ich das Gefühl mehr zu wollen. Aber was?

Angekommen mustere ich zuerst die Straßen, jedoch ist kein Mensch zu sehen. Ich schlucke und mit kleinen Schritten nähere ich mich dem Gebäude. Mit meiner Hand öffne ich die Hintertür, die immernoch offen steht.

-"Nächstes mal solltest du sie lieber zuschließen, bevor du in den Wald rennst."

Ich schreie auf und drehe mich um. Ich kann es nicht fassen. Wut packt mich, aber ich probiere mich zusammen zureißen.

"Tut mir leid, nächstes mal werde ich mir dafür Zeit nehmen, anstatt um mein Leben zu rennen. Was willst du hier Damon?"

Ich schaue ihn verwundert an. Da steht er, in schwarzer Lederjacke und kommt auf mich zu. Er schenkt mir ein schiefes Lächeln.

-"Dein Retter in der Not sein. Was denn sonst"

Ich verdrehe die Augen und massiere mir die Schläfen mit einer Hand.

"Damon, bitte. Ich habe keine Zeit für solche Späße."

Doch anstatt mir zuzuhören, läuft er an mir vorbei. Ich schnaube und folge ihm ins Haus. Ich lasse ihn in der Küche stehen und gehe ins Wohnzimmer, wo sich der Rucksack mit meinen Besitztümer befindet.

"Verdammt!"

Ich lege meine Hände auf die Stirn und kneife die Augen zu. Wie konnte ich das nur vergessen!

Damon kommt zu mir und nimmt den Rucksack in die Hand.

"Ich habe die Dokumente noch im Auto."

-"Und wo ist-"

"Ich hatte einen Autounfall, während ich mit Matt telefoniert habe. Ich glaube es war Lukes Schuld. Er stand auf einmal da und dann bin ich in den Wald geflüchtet."

Damon mustert mich. Ich schaue ihm in die Augen.

-"Ist mir dir alles okay."

Ich runzle die Stirn, doch bevor ich antworten kann fügt er hinzu, "Ich meine was den Autounfall betrifft."

Ich merke wie er auf meine Antwort wartet. Er scheint sich Sorgen zu machen.

"Naja, mein Auto ist schrott und die Dokumente sind wahrscheinlich .. Aber ja mir gehts gut. Danke"

-"Für was?"

"Dafür, dass du danach gefragt hast, wie es mir geht. Ich habe keinen mehr, dem es interessiert, wie es mir geht. Also danke." Ich schenke ihm ein kleines Lächeln und laufe mit dem Rucksack zurück zur Hintertür. In Matts Haus werde ich sicherlich keine Antworten finden.

Ich drehe mich um und merke, wie Damon immernoch mit dem Rücken zu mir steht. Als er sich umdreht, ziehe ich die Augenbrauen hoch.

"Kommst du? Was war das mit "Retter in der Not" nochmal?"

The Vampire Diaries - "Schwester eines Doppelgängers"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt