unerwartete Gefühle

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,,Oh, Hallo (Y/N). Hätte nicht gedacht das du nochmal kommst."
,,Hallo Anna. Das hatte ich zuerst auch nicht gedacht."
Ich fasse nicht, dass ich das ein zweites mal abziehe.
,,Ich wollte es mit Michael nocheinmal versuchen."
,,In Ordnung hab etwas Gedult."
Anna schüttelt den Kopf und fängt an rum zu telefonieren. Sie hält mich auch für verückt.

Kurze Zeit später bringt mich Anna erneut zu Michael.
Ich betrete den Raum und sehe ihn wieder mit seinen Rücken zu mir sitzen.
Ok beruhigen (Y/N)! Wird schon schief gehen.
Ich nehme vor Michael platz und hole wieder einen Block mit Stift heraus, die ich zu ihm schiebe.
,,Hallo Michael. Erinnerst du dich an mich? Ich war vor ein paar Tagen, wegen einen Interview bei dir."
Keine Reaktion. Nur dieser kalte, leere Blick.
,,Es ist nicht schlimm, wenn du mir kein Interview geben möchtest."
Gut so (Y/N), rede weiter!
,,Ich konnte im Internet eine Menge an Information über dich herausfinden."
Denk nach, denk nach! Was soll ich sagen?
,,Ist es nicht seltsam, dass ich so viel über dich weiß, aber du nichts über mich?"
Mir gefällt nicht worauf das hier gerade heraus läuft.
,,Ich kann dir ja ein bisschen über mich erzählen."
Verdammt! Tolle Idee (Y/N), erzähl einen Killer ruhig deine Lebensgeschichte.
,,Also mein Name ist (Y/N), Ich bin (_) Jahre alt und gehe auf die Schule in Haddonfield. Ursprünglich komme ich aus Deutschland, doch als ich 3 war sind wir nach Haddonfield gezogen. Es war am Anfang schwer für mich, da ich die Sprache nicht konnte, doch jetzt spreche ich beide Sprachen fliesend."
Das läuft doch ziemlich gut. Michael zeigt zwar keine Reaktion, aber er scheint ein guter Zuhörer zu sein. Ich brauche keine Angst haben, unterbrochen zu werden.
,,Meine Eltern müssen die meiste Zeit über Arbeiten, jetzt ist es kein Problem mehr, da ich alleine zurecht komme, doch wo ich noch klein war hatte immer unsere Nachbarin auf mich aufgepasst. Ihre Tochter und ich sind nun beste Freunde. Ihr Name ist Stella. Wir gehen sogar in eine Klasse. Sie hält ein Referat über Bürgermeister Carpenter."
Natoll. Schlimm genug, dass ich mein Leben in Gefahr bringe und jetzt ziehe ich noch Stella mit rein.
,,Stella war auch die erste Person, die mir von dir erzählt hatte. Es fiel mir schwer zu glauben, dass ein 7 Jähriger Junge seine Schwester getötet hat."
Michael spannt sich wieder an.
,,Ah, tut mir leid! Ich hatte vergessen, dass das kein gutes Thema ist."

Es ist ganz Still.
Was soll ich nur sagen?
,,Stella lernt übrigens gerade Händelesen. Sie kann dir deine Zukunft voraussagen, nur in dem sie die Linien auf deiner Hand ließt. Ziemlich cool."
Wie immer keine Reaktion.
,,Ich kann sowas zwar nicht, aber Stella hat mir gezeigt wo die Lebenslinie ist.
Wenn du möchtest zeige ich dir deine."
Ok, das war mein Todesurteil.
,,Gib mit deine linke Hand!"
Er starrt mich einfach weiter an.
Ich habe ehrlich gesagt nichts anderes erwartet.
Plötzlich sehe ich wie Michael mir seine linke Hand hin hält.

Ok, ok, jetzt nicht durchdrehen!
Das ist nicht gut! Das kann nicht gut sein!
Einerseits bin ich froh endlich mal eine Reaktion von ihm zu bekommen, anderseits will ich meine Hand nicht verlieren.

Langsam bewege ich meine beiden Hände zu seiner. Nach kurzem zögern berühre ich seine Hand.
Sie ist so groß. Meine Hände zittern.
Vorsichtig streiche ich mit meinen Finger über seine Lebenslinie.
,,Hier das ist sie."
Er beobachtet jede meiner Bewegungen ganz genau.
,,Sie ist sehr lang. Du solltest trotzdem vorsichtig sein. Nur weil deine Lebenslinie so lang ist, heißt es nicht, dass du vorher nicht sterben kannst."
Ich sehe von seiner Hand ab in seine dunklen Augen, die in meine starren.

Was ist das für ein Gefühl?
Es ist als würde die Zeit still stehen.
Ich kann mein Herzschlag hören.
Ich drücke Michaels Hand etwas fester. Es ist als würden kleine, angenehme, gut fühlende Stromschläge meinen Körper durchzucken.

Ein klopfen an der Tür bringt mich in die Realität zurück.
Die Tür öffnet sich und ich ziehe schnell meine Hände weg. Michael nimmt seine Hand ebenfalls weg.
Ein Pfleger betritt den Raum.
,,Die Besuchszeit ist rum."
Ich sehe Michael an und er mich, dann packe ich den Block und Stift zurück in meine Tasche.
Ich lächle ihn an.
,,Es war schön mit dir zu Reden. (Auch wenn nur ich geredet habe) Bis dann Michael."
Ich stehe auf und verlasse den Raum.

Ist das Liebe? /Michael x reader/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt