S I X T E E N

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Ich war kurz vorm Abkratzen

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Ich war kurz vorm Abkratzen. Warum?

Erstens war ich todmüde und zweitens interessierte mich diese Versammlung null.

Auch Milo hatte tiefe Augenringe und lehnte unauffällig an April an. Sie hatte einen Arm um seinen Rücken geschlungen und kraulte ihm mit der anderen, freien Hand im Nacken, am Haaransatz.

Wir standen eher Abseits und warteten darauf, dass der alte Sack endlich fertig gequatscht hatte.

Mein Kleid engte mich ein und ich fühlte mich wie eine Presswurst. Noch dazu vermisste ich meinen Italiener.

Ich hatte Angst. Angst davor, wie das mit Ian enden würde.

Gleich würde ich mich von Milo und April verabschieden und zum Treffen fahren. Ich musste darauf achten, nicht zu voreilig zu sein.

Ich sollte bedacht und vor allem durchdacht vorgehen. Ian musste mir komplett vertrauen. Ich war dazu gezwungen, ihn um meinen Finger zu wickeln. So würde ich es vielleicht schaffen ins Krankenzimmer zu kommen.

"Ich verschwinde dann mal." Ich stellte mich neben das verliebte Paar und sah meiner besten Freundin in die Augen.

Sie beide wussten von meinem Plan und Milo hatte genau gleich wie Damian reagiert. Er war zu Beginn dagegen. April hingegen fand es nicht so schlimm.

Sie wusste, dass ich mich zu verteidigen wusste, vor allem seit der Ramirezsache, als ich dem einem aus Versehen das Genick gebrochen hatte.

"Pass auf dich auf, okay?" Milo löste sich von April und schlang seine Arme um meine Wenigkeit. "Ich bin nämlich dazu gezwungen ihm eine zu verpassen, wenn er dir viel zu nahe kommt. D darf es ja nicht tun."

Ich kicherte und sah zu Milo auf. "Ich raffe das heute noch nicht." Wir beide drehten uns zu April, die ihre Arme verschränkt hatte. "Warum empfindet mein Freund bei meiner besten Freundin den größeren Beschützerinstinkt, als bei mir?"

Dieses Problem hatte sie schon länger und ich fand es ziemlich amüsant. Natürlich schaute Milo immer nach dem Rechten, wenn es um mich ging. Das hatte er aber bloß von der Geiselzeit mitgenommen und er galt wie ein großer Bruder.

Milo lachte und ging zur Blondhaarigen. Seine Hände legten sich auf ihre Seiten und lächeln neigte er seinen Kopf schief zu ihr herunter. "Du brauchst niemanden, der dich schützt. Du bist ein Beast", grinste er gegen ihre Lippen. "Dein Kinnhaken bei Ramirez hat's nämlich voll gebracht."

Ein Lächeln zierte Aprils Lippen. Über diesen Schlag zogen wir sie heute noch auf. Das war wirklich etwas von Lustigsten was ich je erlebt hatte.

"Ich kann ihn dir ja nochmals demonstrieren. Warte, wo finde ich einen fetten alten Mann?" Sie sah sich um, doch Milo zog sie an sich ran, denn er wusste, dass sie es wirklich tun würde.

Äußerlich lächelte ich, doch innerlich wollte ich einfach, dass Damian hier neben mir stand und mit mir über die zwei lachen konnte. "Ich muss jetzt aber wirklich los. Mein Date wartet", scherzte ich mit einem gequältem Lächeln und ich stöckelte den Saal entlang in die frische Luft.

Prisoner - I Saved HimWo Geschichten leben. Entdecke jetzt