Dreizehn

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Soooooo...
Hier jetzt ein kleiner Einblick in Dacios Privatleben und privaten Kontakte. Ich hoffe es ist einigermaßen gut geworden.

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„Okay, also jetzt schieß los. Wie heißt du, wie alt bist du, wo kommst du her und warum lässt du dich auf ausgerechnet ihn ein?", fängt Simon an, mich mit hunderten Fragen zu zerbomben. Er ist ein kleiner, dicklicher Mann mit einem runden Gesicht und großen freundlichen Augen. Ich mag ihn von Anfang an.

„Also, mein Name ist Charlot Fox, ich bin zwanzig Jahre alt, komme aus Deutschland und... naja er ist was Besonderes...", sage ich unsicher, weil ich nicht weiß, ob er die Wahrheit erfahren darf. Aber Dacio lacht und verbessert mich: „Ich habe sie vielleicht ein bisschen erpresst", beginnt er, „aber ich konnte einem so hübschen Mädchen einfach nicht widerstehen", ergänzt er dann noch schnell.

„Gut, Charlot. Du weißt, dass er fast zehn Jahre älter ist, als du?", fragt Simon mit einem ernsten Ton, kassiert dafür jedoch einen festen Schlag gegen den Arm. „Es sind nur sechs", stellt Dacio klar.
„Nein, das wusste ich nicht", beantworte ich seine Frage. „Glaube ich dir, er benimmt sich ja meistens auch ziemlich kindisch", setzt er an, doch wird erneut gegen den Arm geschlagen, „siehst du?" Dacio verdreht daraufhin nur lachend die Augen. Auch mir zaubert das Verhalten der beiden ein breites Grinsen auf die Lippen. Wie locker und normal die beiden miteinander umgehen, es erinnert mich an die Zeit, in der ich mit meinem Verlobten und seinen Freunden rumgehangen habe. Diese Erinnerung ist eine meiner besten, weswegen ich zum ersten Mal an ihn denken kann, ohne weinen zu müssen.

„Also Simon, es tut mir wirklich leid, dass wir schon wieder gehen müssen, aber sonst kommen wir noch zu spät und du weißt ja wie meine Eltern sind. Ich würde mich freuen, wenn du mal bei uns vorbeisiehst", verabschiedet Dacio sich entschuldigend. „Es war schön dich mal wiederzusehen."
Wenige Zeit später stehen wir dann draußen, es ist dunkel, bis auf das warme Licht von den Straßenlaternen. Es hat angefangen zu schneien, während wir am Essen waren. Alles ist so herrlich hier.

Glücklich laufe ich mit ausgebreiteten Armen auf die Straße, es fährt ja sowieso kein Auto bei diesem Wetter. Ich hebe etwas Schnee vom Boden auf bewerfe Dacio damit, lachend. Das ist meine Rache dafür, dass er mich vorhin auf dem Parkplatz ohne Vorwarnung geküsst hat. Auch er beginnt zu lachen und setzt dann ein böses Fieslings-Grinsen auf. Kurze Zeit später befinden wir uns mitten in einer kleinen Schneeballschlacht.

Kurze Zeit später steht Dacio lachend nur wenige Millimeter vor mir, hält meine Hände fest und schaut mir in mein grinsendes Gesicht. Meine Gedanken explodieren förmlich, sein Haar, seine Augen, seine Wangenknochen, seine Lippen. Sie ziehen mich in den Bann. Mach irgendwas Unerwartetes, dieser Gedanke schwebt in meinem Kopf herum. Also mache ich etwas Unerwartetes, stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn.

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Eine Stunde später stehe ich frisch geduscht und sorgfältig geschminkt vor einem großen Badspiegel und mache mir die Haare. Ich entscheide mich dazu, sie zu Locken zu machen und sie dann locker hoch zu stecken. Dacio betritt das Badezimmer und stellt sich neben mich, um seine Krawatte zu binden. Er ist frisch rasiert und hat im Übrigen ein gut duftendes Parfum aufgetragen.

Als er seine Krawatte gebunden hat, holt er zwei kleine Kästchen heraus. „Die sind für dich. Trage sie", sagt er lächelnd und verlässt dann das Badezimmer. Ich öffne vorsichtig das erste Kästchen und finde ein Parfum. Es duftet fruchtig und nur zu gut. Schnell sprühe ich mir ein wenig davon auf die Haut.

Im zweiten Kästchen ist eine Halskette. Ein dünnes, silbernes langes Kettchen mit einem herzförmigen Kristallanhänge. Sie ist wunderschön. Ich binde sie mir schnell um, damit wir loskönnen. Letztlich habe ich meine Haare doch offengelassen, aber sie sind trotzdem gelockt.

„Du siehst bezaubernd aus", lächelt Dacio bei meinem Anblick. „Danke", sage ich höflich. Aber er sieht auch nicht schlecht aus. Er trägt einen hellgrauen Anzug, darunter ein dunkelgraues Hemd und eine grüne Krawatte, dieselbe Farbe, die auch mein Kleid hat. Ich schlüpfe noch schnell in die silbernen Pumps, die er mir gekauft hat und schnappe mir die passende Clutch.

Als wir den riesigen Festsaal betreten, hat er seinen Arm um meine Hüfte gelegt. Wir gehen durch die große Tür und fast alles was ich sehe ist golden. Goldene Kronleuchter, goldene Dekoration, goldene Kleider. Der Boden ist aus edlem, dunklem Holz und die Wände sind mit alten, wertvollen Gemälden behängt. Es ist überwältigend. Ich sehe hunderte von Menschen, alle in edlen Ballkleidern oder Anzügen. Gelegentlich erspähe ich auch Kameras und Notizblöcke. Journalisten. Jetzt ist mein ganzes schauspielerisches Talent gefragt, also setze ich zu Beginn ein freundliches Lächeln auf.

Dacio führt mich die breite Treppe hinunter. „Wir gehen erst einmal zu meiner Familie, um sie zu begrüßen. Es wird alles gut werden, versprochen", flüstert er mir noch schnell zu, ehe wir auf ein älteres Pärchen zugehen. Der Mann hat bereits graues Haar und ist, wie Dacio, frisch rasiert und trägt einen schwarzen Anzug. Die Frau an seiner Seite ist wunderschön. Sie hat dunklere Haut, als ich und dunkelbraunes Haar, dass sorgfältig in einer aufwendigen Flechtfrisur verarbeitet ist. Ihr Gesicht wirkt jung und beginnt zu strahlen, als Dacio und ich uns nähern. Ihr Kleid passt so gut zu ihrer Hautfarbe, es ist lang, hat lange Ärmel aus Spitze und ist cremefarben.

„Dacio, komm her, lass dich drücken!", sagt sie freudig und zieht Dacio an sich. Sie spricht mit einem starken südlichen Akzent. „Und wer ist das? Ist das etwa deine Freundin? Du hast überhaupt gar nichts erzählt! Schämst du dich nicht? Los, ich will alles wissen", fordert sie ihn vorwurfsvoll auf. Ich kichere zurückhaltend. Das wird bestimmt seine Mutter sein. Durch mein Kichern wird sie darauf aufmerksam, dass ich immer noch nur dastehe und abwarte, dass etwas passiert, also zieht sie auch mich in eine herzliche Umarmung.

„Mein Sohn, schön dich zu sehen", sagt der Mann neben Dacios Mutter ruhig. Dacio und er reichen sich die Hände und umarmen sich dann komisch und ein bisschen verkniffen. Dann wendet er sich mir zu. „Oscar, ich bin sein Vater. Schön Sie kennenzulernen", beginnt er und streckt mir ebenfalls seine Hand entgegen. Ich ergreife seine Hand und antworte: „Charlot, Sir. Das Vergnügen ist ganz meinerseits."

„Komm mit, Liebes. Wir nehmen uns da drüben das freie Sofa und unterhalten uns, dann können unsere Männer sich über ihre Geschäfte austauschen", lacht seine Mutter sanft und zieht mich zu einem der Sofas, die hier überall herumstehen. „Mein Name ist Alejandra Valentina, aber bitte nenne mich doch Alejandra. Und du bist Charlot?"

„Ja", antworte ich zögerlich. „Nicht so schüchtern, meine Liebe, ich beiße nicht. Ich freue mich doch nur, dass mein Sohn endlich eine Frau in seinem Leben hat. Er ist immer so gestresst, da hilft es, wenn er eine Frau hat, mit der er reden kann und die ihn unterstützt. Aber jetzt erzähl mir was von dir. Was machst du so in deiner Freizeit, was arbeitest du? ", fragt sie. Ihre Neugier macht sie irgendwie noch sympathischer.

„Na ja, als Kind wollte ich Bäckerin werden. Kuchen backen, Torten verzieren, so etwas. Oder ich hätte den Blumenladen meiner Mutter übernommen. Eine Zeit lang wollte ich Tierärztin werden, an anderen Tagen war es Pilotin. Ich habe zwar nichts davon verwirklicht, aber ich mache Musik. Schon seit ich klein bin schreibe ich Songs und spiele Gitarre. Man muss sagen, dadurch habe ich die Schule ein bisschen vernachlässigt, aber mein Herz schlägt nur für die Musik", erzähle ich glücklich. „Das ist richtig", sagt sie beschwichtigend, „das zu machen, wozu das Herz rät. Das habe ich auch immer gesagt und sieh zu wem sein Herz ihn gebracht hat. Du bist so ein liebes und hübsches Mädchen. Weißt du, ich glaube du tust ihm wirklich gut, er wirkt viel gelassener." Ich lächle, „Vielen Dank."

Auf einmal höre ich eine laute Stimme rufen „Dacio Clive White!" Clive? Auch Dacio dreht sich verwirrt um, dann wird er schon von einer zierlichen Blondine umarmt. „Was fällt dir ein, hier anzukommen, ohne deine Schwester zu umarmen?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 13, 2018 ⏰

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