Immer wieder du

(5) Freunde

"Na? Schon eingelebt?", fragte Ju neugierig und ließ sich neben mich fallen. Mit einem Nickend deutete ich auf meinen kleinen Arbeitsbereich: "Jap." 
"Das meinte ich eigentlich nicht, aber ok.", lachte er und lehnte sich zurück, "Ich hatte eiher auf deine Wohnung angespielt." 
"Achso ja, die ist auch fast fertig.", erklärte ich nur abwesend und starrte nur weiter meine Notizen an, die ich mir in den letzten Stunden gemacht hatte. Die Jungs waren auf einem Dreh gewesen und ich hatte die Zeit genutzt einige Ideen für Themen in Jus Buch zu finden und mir mal seine SocialMedia-Accounts näher anzusehen.  Da lag echt einiges an Arbeit vor mir...
Neugierig schaute er mir über die Schulter: "Was ist das?" 
"Eventuelle Themen für dein Buch.", erklärte ich, "Also...es ist zwar am Ende immer noch dein Buch, aber ich dachte vielleicht ein paar Denkanstöße...?"
"Klingt ziemlich gut.", grinste er und las sich konzentriert die Stichpunkte durch: "Wann findet eigentlich deine Einweihungsparty statt?"
"Für was?", fragte ich irritiert und sah auf. Ebenso irritiert, sah er mich an: "Deine Einweihungsparty. Für deine Wohnung..." 
"Gibt's nicht.", schüttelte ich den Kopf.
"Warum denn nicht?", fragte Ju gespielt geschockt und legte seine Hand auf meine Schulter, "Das ist doch deine erste eigene Wohnung."

"Ja schon...Aber mal ganz ehrlich, wen sollte ich denn bitte einladen?"

"Mich.", lachte er und schubste mich leicht mit der anderen Hand an, "Und die Crew." 
"Die kenne ich ja nicht wirklich....", gab ich zu bedenken.
"Und du willst sie ja auch nicht kennenlernen, so wie es scheint.", konterte Ju, "Zum Beispiel Marius."
"Das-", fing ich an, doch stoppte wieder. Was sollte ich jetzt sagen? Ich konnte ihm ja schlecht den wirklichen Grund erzählen. Ein paar Sekunden überlegte ich, bevor ich versuchte mich mit einem "Das ist was Anderes" zu retten. 
"Und was?", wollte er sofort wissen und runzelte neugierig die Stirn. 
"Ju...", fing ich seufzend an, "Du bist echt ein netter Mensch, aber das ist was Privates und ich werde es dir nicht erzählen."
"Okay...", erklärte er beschwichtigend, "Ist in Ordnung, du wirst deine Gründe haben."
"Danke. Die habe ich.", lächelte ich dankbar und konzentrierte mich wieder auf die Notizen vor mir, "Aber jetzt mal dazu zurück: Hast du Punkte zu denen dir was einfällt?"
Geschäftig sah er wieder auf meine Liste und schnaufte kurz: "Hm...also ich finde den 'eigenen Blick auf sich selbst' ganz interessant..."
"Das ist doch schon mal ein Anfang.", grinste ich und fuhr die Miene meines Kugelschreibers aus, "Erste Ideen?"
"Nö.", lachte Ju provokant, "Ich habe nur gesagt, dass es interessant klingt. Aber den Rest muss ich erst einmal formulieren und darüber nachdenken...Aber wenn wir schon einmal bei dem Thema sind: Erzähl doch mal was über dich. Wir kennen uns ja auch noch nicht so lange."
"Da gibt es nicht so viel zu erzählen.", verdrehte ich lächelnd die Augen. 
"Ach komm schon, irgendwas muss es doch geben!", forderte er.
Nachdenklich stützte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und fuhr den Kugelschreiber wieder ein: "Also...naja, keine Ahnung...Ich habe eine ältere Schwester, die mir ziemlich viel bedeutet."
Gott Nina, wie dumm bist du eigentlich? Warum erzählst du ihm gerade von Lea? 
"Na also.", erklärte Ju zufrieden, "Und was macht sie so?"
"Sie studiert Kunst...in Italien.", antwortete ich leicht nickend. 
"Wow...das ist ja auch ein ganzes Stück weg...", gab er zu und blies überfordert die Luft aus den Wangen, "Und standet ihr euch immer so nahe?"

"Jap. Schon immer. Wir sind sowas wie Seelenverwandte. Sie ist meine beste Freundin. Sie war...so gut wie meine einzige Freundin während der Schulzeit." 

"Na dann wird es mal Zeit, dass du hier auch Freunde findest.", lachte Ju und streckte seine Hand aus, "Hi, ich bin Ju." 
"Hi. Nina.", grinste ich und nahm seine Hand, "Wusstest du, dass meine Schwester genau das Gleiche gesagt hat?"
"Die mag ich.", brachte er schmunzelnd heraus, "Also dann: Auf eine gute Freundschaft und Zusammenarbeit."