6. Kapitel

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Die ganze Fahrt zurück zum Hotel hatte ich Lara erfolgreich ignoriert, die mir eine Frage nach der anderen gestellt hatte. Auf die meisten hätte ich wahrscheinlich selber keine Antwort gehabt. Jetzt wollte ich eigentlich nur noch ins Bett, den Tag vergessen und ein paar Stunden ohne Julian in meinem Kopf verbringen. Doch da hatte ich die Rechnung ohne meine Freundin gemacht, die sich nun in die Tür zum Schlafzimmer stellte und mich wütend anfuhr: „ Sag mal, kannst du eigentlich noch reden? Oder bist du dir jetzt, wo du die Aufmerksamkeit von einem Fußballstar bekommen hast, zu gut für mich? Ich will doch nur wissen was mit dir los ist! Das ganze Spiel warst du schlecht gelaunt, dann bekommst du das Trikot von Julian Draxler, obwohl du dich nicht mal für Fußball interessierst, und anstelle dich zu freuen oder mir endlich mal zu erzählen, was dein Problem ist, ignorierst du mich. Aber lass mich schön im Unwissen, ich bin ja niemand wichtiges."
Geschockt schaute ich sie an, dachte sie das wirklich von mir? Dass ich nur Aufmerksamkeit wollte? Verletzt drehte ich mich weg. „ Ich...denkst du das wirklich von mir?", langsam wurde ich etwas lauter, „ ich glaube es geht dir mehr um Aufmerksamkeit als mir. Wäre es dir nicht total egal gewesen, wenn es nicht Julian Draxler, ein Fußballspieler, gewesen wäre? Ja, er war die Person von der ich dir gestern erzählt habe, und keine Ahnung was er von mir denkt, ich weiß ja nicht mal warum er mir sein blödes Trikot gegeben hat. Aber hier, du kannst es gerne haben, wenn es dir darum geht." Wütend schmiss ich ihr das Trikot zu, rannte aus der Zimmertür, schlug diese zu und lief hinaus in die Straßen Parises.

Stundenlang war ich einfach umher gelaufen. Jetzt war die letzte Träne getrocknet und mein schlechtes Gewissen plagte mich. Ich war zwar immer noch sauer auf Lara, aber irgendwie konnte ich sie ja auch verstehen, und außerdem war meine Mailbox voll mit Anrufen von ihr. Also machte ich mich auf den Weg zurück zum Hotel.
Müde bestieg ich die letzten Treppenstufen und versuchte dann die Tür leise zu öffnen. Die Mühe hätte ich mir jedoch auch sparen können, denn Lara saß wartend auf dem Sofa. Als sie mich jetzt sah, strahlte sie vor Erleichterung: „Oh Gott Kaia, zum Glück bist du wieder da. Denk mal daran, was dir alles hätte passieren können. Verloren in Paris ohne jegliche Französischkenntnisse. Es tut mir leid was ich gesagt habe, du weißt es war nicht so gemeint." „Mir tut es auch leid. Es war nicht so gemeint." Lächelnd umarmten wir uns. Streiten konnten wir beide gut, doch Versöhnen war immer das wichtigste. Da ich mir die Worte von Lara zu Herzen nahm, versuchte ich meine Gefühle zu erklären: „ Ich fühle mich einfach so blöd Lara.. Ich kenne ihn ja nicht mal und muss trotzdem die ganze Zeit an ihn denken. Und jetzt ist er auch noch Profifußballer, dann kann ich es ja gleich vergessen. Ich bin halt nichts besonderes." Über meine Gefühle zu reden konnte ich nie gut, doch als ich jetzt zu Lara schaute , strahlte sie über das ganzeGesicht: „Wenn du wüsstest..." Jetzt war ich komplett verwirrt und sah meine Freundin fragend an, doch diese stand auf und verschwand. Einen Augenblick später kam sie zurück. Sie trug etwas in ihren Händen. Ja genau, das Trikot. „ Was soll das jetzt? Dieses Ding hilft mir doch auch nicht weiter!" Doch Lara drückte es mir einfach in die Hände. „ Ich habe so lange auf dich gewartet und irgendwann war ich dann doch etwas neugierig, sorry", grinste sie mir zu, „ schau es dir doch nochmal an. Ich geh jetzt schlafen, gute Nacht!" Und schon saß ich mit dem Trikot alleine auf dem Sofa. Genervt betrachtete ich es, was sollte mir ein Stofffetzen schon bringen. Doch nach einiger Zeit wurde ich dann doch neugierig und schaute es mir näher an. Es sah aus wie das eine, das ich gekauft hatte, nur dass eine Zahl auf dem Rücken prangte. 23. Und darunter Draxler. Julian Draxler, so langsam hatte ich es auch verstanden. Ich wollte es gerade aus Frust wegschmeißen, als ich etwas sah, dass auf meinem Trikot fehlte. Ein kleiner Fleck war auf dem Rücken, als hätte jemand darauf gemalt. Warte was?! Schnell wendete ich das Trikot, sodass die Innenseite nun zu sehen war. Ich traute meinen Augen nicht. Da stand kaum leserlich ein kleiner Text:
Wenn es dir etwas bedeutet, komm morgen um 20 Uhr zum Eifelturm. Julian

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 23, 2018 ⏰

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Can it be us? - Eine Julian Draxler FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt