Nacht

207 18 2
                                    

Mondloser Himmel. Heißer Atem in kalter Luft. Verhüllt allein vom Dunkel der Nacht.


Castiel hasste das erste Mal, als sie die Nacht miteinander verbrachten.


Es gelang ihm ihn aufzuspüren, trotz allem konnte er ihn noch immer fühlen. Doch nichts erinnerte mehr an den Dean, den er gekannt hatte. Früher hatten seine Berührungen immer diese unerklärliche Wärme in Castiel erzeugt, jetzt ließen sie ihn vor Kälte erzittern, während er ihn in sein Motelzimmer drängte. Dem Engel war bewusst, was nun folgen würde. Um Dean von seinem Vorhaben abzubringen, hätte er ihn wahrscheinlich töten müssen. Lieber ließ er es ohne Gegenwehr über sich ergehen. Und Dean nahm sich was er wollte. In dieser Nacht tat er ihm sehr weh...

Dean zeichnete Spuren auf seine Haut. Er sah den Schmerz in den blauen Augen, strich Castiel über die Wange, fast zärtlich, und lächelte als wollte er ihn trösten. Dann machte er ohne zu zögern weiter, immer weiter. Seine unnachgiebigen Hände taten ihm weh. Sein drängender Körper tat ihm weh. Doch am meisten schmerzte die Dunkelheit in seinen Augen.

Mit jedem Schrei verlor er den Menschen ein wenig mehr. Etwas ging tief in ihm kaputt. Dean, sein Dean tat ihm weh und das nicht nur körperlich. Seine Worte taten ihm weh. Sein Anblick tat ihm weh. Und am meisten schmerzte die Dunkelheit in seinen Augen.

Trotz allem konnte er Dean nicht hassen. So sehr er es auch versuchte, die Zuneigung für ihn wollte nicht aus seinem Innersten verschwinden. Nichts von dem, was Dean tat, war schlimmer als ihn zu verlieren. Nichts könnte den Engel so sehr zerstören wie der Tod von diesem einen Menschen. Wenn er Dean mit dieser schmerzenden Dunkelheit in ihm ansah, fühlte er nichts weiter als Trauer und Schmerz und... Liebe. Aber keinen Hass, niemals Hass. Nur Trauer und Schmerz und Liebe.

Am meisten schmerzte die Dunkelheit in seinen Augen, diese leere Dunkelheit, mit der er ihn unbarmherzig ansah. Da war nichts in seinem Blick, kein Bedauern, kein Mitgefühl. Aus seinen vormals grünen Augen war jegliche Wärme und Güte verschwunden. Dieses unerklärliche Leuchten, das Castiel nie hatte wegsehen lassen, war fort.

All das war nicht seine Schuld. Dean wurde nicht mehr von seinen Moralvorstellungen abgehalten sich das zu nehmen, was er brauchte. Von der Anziehung zu Castiel waren nur noch seine Triebe übrig geblieben. Dämonen hatten kein Gewissen.

Nachdem Dean sein Verlangen gestillt hatte, wartete Castiel darauf, dass er es zuende bringen würde, ihn töten würde. Er hatte keine Angst vor dem Tod. Dean würde das letzte sein, was er sah.
Aber nichts dergleichen geschah. Dean ließ ihn dort liegen, wortlos, ohne ihn noch einmal anzusehen verließ er das Motelzimmer, die Stadt, den Staat, und stellte sicher, dass der Engel ihn kein weiteres Mal finden würde.
Vielleicht war es ja doch nicht unwiderruflich fort, das Licht in seinen Augen.


Als es vorbei war, als Dean wieder sein Dean war, menschlich, ließ der Engel ihn vergessen, was in jener Nacht geschehen war, was er getan hatte, denn das hätte der Jäger sich niemals verziehen.

Und Castiel? Castiel schaute nicht zurück, dachte nie wieder an sie, die vergessene Nacht.


"Cas, I need you to promise me something.
If I do go darkside, you gotta take me out. Knife me, smite me, throw me into the freakin' sun. Whatever. And don't let Sam get in the way, because he'll try. I can't go down that road again, man. I can't be that thing again."
Dean 10x09



Inspirationen: ->
GIF-FF Demon!Dean & Human!Cas in Hell
Heilung Demon!Dean

Empfehlung:
In meiner Destiel-FF "Cursed or not" könnt ihr lesen, wie ihr erstes Mal ganz anders hätte verlaufen können.

Musik zum Kapitel:
Demons - Imagine Dragons
My Demons - Starset
Back In Black - AC/DC
Heart Is Black - Escondido
The Shadow I Once Kissed - Lacrimas Profundere

For the first time (Destiel Oneshots)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt